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Magdeburgs Spieler (in der Mitte Richard Weil) sind nach der Niederlage in Fürth Ende November enttäuscht.
© dpa

Zweite Liga: 1. FC Magdeburg: Keine Spur mehr von Euphorie

Der Aufsteiger ist längst zurück im Normalbetrieb. Am Sonntag trifft der FCM auf den 1. FC Union.

Maik Franz schwärmte. Von einem Klub, der sich hochgearbeitet habe. Von einem Klub, der solide wirtschafte, der neue Strukturen entwickelt habe – und der nach oben müsse. „Aufbruchstimmung in der ganzen Stadt“ sah Franz. Das war im April dieses Jahres. Ein paar Monate später krallt sich der 1. FC Magdeburg mit 85 Punkten tatsächlich die Drittliga-Meisterschaft. Erstmals seit der Wiedervereinigung ist der Klub zweitklassig. Franz, der Kaderplaner, darf das nächste Kapitel entscheidend mitschreiben. Die Fans feiern, manche träumen schon vom Durchmarsch in Liga eins.

Vor dem Derby gegen den 1. FC Union am Sonntag (13.30 Uhr/live bei Sky) träumt an der Elbe allerdings kaum noch jemand. Den Magdeburgern ist im harten Geschäft der Zweiten Liga erst ein Sieg in 15 Spielen gelungen, 1:0 am achten Spieltag beim SV Sandhausen. Weil der Klub nach dem Sandhausen-Spiel von den nächsten fünf Spielen vier verlor, musste der Aufstiegstrainer Jens Härtel im November seinen Platz räumen. Aus dem besonderen Verein, den die Fans gerne proklamieren, ist ziemlich schnell ein gewöhnlicher geworden.

Nur neun von 39 möglichen Punkten geholt

„Wir haben neun von 39 Punkten geholt, zudem zuletzt vier Niederlagen in Folge kassiert. Wir haben die zweitschwächste Heimbilanz und mit die meisten Gegentreffer kassiert“, begründete Geschäftsführer Mario Kallnik Härtels Entlassung. Auch Franz habe für einen Trainerwechsel gestimmt, hieß es.

Die Frage allerdings lautet: Ist tatsächlich der Trainer Schuld an der Misere oder ist der Magdeburger Kader für die Zweite Liga schlicht zu schwach besetzt?

Härtels Nachfolger, Michael Oenning, der auf ein 3-5-2-System anstelle einer 3-4-3-Formation setzt, schaffte die Wende jedenfalls noch nicht. Gegen Fürth (2:3) verlor der Tabellen-16. und gegen Bochum spielte er 0:0. Es sind zwei Ergebnisse, die bezeichnend für den bisherigen Saisonverlauf des Aufsteigers stehen. Lediglich in Heidenheim (0:3) und Darmstadt (1:3) verlor das Team mit mehr als einem Tor Unterschied. Aber offenbar fehlt es in den spielentscheidenden Phasen an Cleverness. Es ist eine Fähigkeit, die Oenning ausgerechnet beim kommenden Gegner ausgemacht hat: „Union spielt sehr abgeklärt, die spielen auf Momente. Man darf sich kaum Fehler erlauben, sonst rennt man gegen ein Abwehrbollwerk an“, sagte er. „Klug“, befand Oenning, spiele Union zudem, „klar in den Abläufen“. Genau das ist es, was Oenning nun auch seinen Spielern vermitteln will. Damit der Traum nicht bald schon ausgeträumt ist.

David Joram

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