Parkpflege in Potsdam: Zweiter Masterplan fürs Welterbe
Brandenburg und Berlin stimmen Finanzpaket zu. Damit ist der Weg für einen zweiten Masterplan zur Rettung des von Verfall bedrohten preußischen Weltkulturerbes endgültig frei.
Potsdam - Der Weg für einen zweiten Masterplan zur Rettung des von Verfall bedrohten preußischen Weltkulturerbes ist endgültig frei. Die Regierungen von Brandenburg und Berlin stimmten am gestrigen Dienstag für das insgesamt 400 Millionen Euro schwere Finanzpaket, das von 2018 bis 2030 laufen soll. Es löst den ersten Masterplan ab, dessen insgesamt 155 Millionen Euro nahezu ausgegeben sind und der in diesem Jahr endet.
Grundsätzlich hatten sich der Bund, Brandenburg und Berlin als die drei Träger der Schlösserstiftung bereits vor zwei Jahren auf ein zweites Finanzpaket geeinigt, weil der Sanierungsstau am Potsdamer, Brandenburger und Berliner Welterbe noch immer immens ist. Stiftungs-Generaldirektor Hartmut Dorgerloh hatte ihn einst sogar auf eine Milliarde Euro beziffert. Von den 400 Millionen Euro übernimmt der Bund die Hälfte, Brandenburg 131 Millionen und Berlin 69 Millionen Euro.
Die Römischen Bäder im Park Sanssoci stehen ganz oben auf der Sanierungsliste
Wie berichtet sollen in den Jahren bis 2022 zunächst all jene Projekte abgearbeitet werden, die am dringlichsten sind. Ganz oben auf der Prioritätenliste stehen etwa die Römischen Bäder im Park Sanssouci, deren Mauern bereits in den Maschinenteich abzurutschen drohen. Auch das marode Schloss auf der Pfaueninsel soll in diesem Zeitraum saniert werden, zudem gehen die Instandsetzungsarbeiten an den großen Objekten wie dem Neuen Palais, dem Orangerieschloss und dem Schloss Charlottenburg weiter. Auch ein neues Besucherzentrum neben der Historischen Mühle soll in diesem Zeitraum gebaut werden. Der Entwurf stammt von Landtagsarchitekt Peter Kulka, der damit vor sechs Jahren einen von der Stiftung ausgelobten Wettbewerb gewonnen hatte. Der Neubau lehnt sich optisch an das im Krieg zerstörte Schweizerhaus an. Auch die historischen Nachbargebäude sollen saniert werden.
Nicht auf der Prioritätenliste steht allerdings die Innensanierung des Schlosses Babelsberg, das die Stiftung perspektivisch zu einem Museumsschloss machen will. Zuvor seien noch eine Reihe von Fragen zu klären, etwa jene nach einem Besucherzentrum für Schloss und Park Babelsberg, sagte Dorgerloh den PNN. Das Kronprinzenschloss Wilhelms I. komme erst nach 2022 an die Reihe.
Noch vor der Bundestagswahl am 24. September wollen die drei Stiftungsgeber die Vereinbarung über den zweiten Masterplan offiziell unter Dach und Fach bringen. Nach einem Termin wird noch gesucht, der Ort des feierlichen Aktes allerdings steht bereits fest: Das Papier soll im Schloss Charlottenburg unterzeichnet werden. Den ersten Masterplan hatten die Beteiligten vor zehn Jahren im Neuen Palais in Potsdam offiziell auf den Weg gebracht.
+++ Lesen Sie weiter:
Bericht: Fünf Millionen Euro: Zahlt die Stadt erneute für die Schlösserparks?
Kommentar: Mit der Aussage über die Fortsetzung des jährlichen Zuschusses hat die Stadt ihre Verhandlungsposition unnötig geschwächt, meint PNN-Autor Peer Straube in seinem Kommentar.
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