Potsdamer Kongress-Preis 2015: Zweiflügler, Verschwörer und die Auferstehung
Die Potsdamer Kongress-Preise 2015 gingen an vier Veranstalter von 28 Bewerbern.
Mit sehr kleinen Wesen ist eine internationale Tagung groß herausgekommen: Am Dienstagabend wurde den Veranstaltern des „8th International Congress of Dipterology“ der Potsdamer Kongress-Preis 2015 in der Kategorie „Einzelveranstaltung“ verliehen (1000 Euro). Dipterologen beschäftigen sich mit den Zweiflüglern unter den Insekten. Im Sommer 2014 hatten knapp 400 Wissenschaftler aus 46 Ländern in Potsdam ihren Weltkongress zu dem Thema abgehalten.
Der Kongress konnte die Jury nicht nur in der wissenschaftlichen Bedeutung, sondern auch in allen weiteren Kriterien überzeugen: vom umfangreichen Rahmenprogramm über die auch überregional wahrgenommene Pressearbeit bis hin zur Auswahl des Ortes. „Potsdam ist neben Oxford der bisher einzige europäische Austragungsort, der im Rahmen eines zwei Jahre dauernden Bewerbungsverfahrens ermittelt wurde“, so die Jury. Entsprechend hoch sei das internationale Renommee für den Austragungsort, die Organisatoren vor Ort und die beteiligten Institute.
Die Preisträger für den Potsdamer Kongress-Preis 2015 wurden aus 28 Bewerbungen in drei Kategorien ermittelt, hinzu kommt ein Sonderpreis für die beste interdisziplinäre Ausrichtung. Bewertungskriterien für den Kongress-Preis waren Internationalität, Organisation, neue Formate, wirtschaftliche Relevanz für die gesamte Region. Auch berücksichtigte die Jury, welche Impulse von Potsdamer Tagungen in die Forschung fließen, welches Rahmenprogramm geboten und ob auf Gleichstellung beziehungsweise Integration geachtet wurde. Die Auszeichnung ist für alle drei Kategorien und den Sonderpreis mit je 1000 Euro dotiert.
Der 11. Thinkshop des Leibniz-Instituts für Astrophysik hat es in der Kategorie „Regelmäßig wiederkehrende Veranstaltungen“ geschafft: „Satellite galaxies and dwarfs in the Local Group“ stand im August 2014 im Zeichen der Kosmologie. Rund 130 Wissenschaftler aus der ganzen Welt fanden für sechs Tage auf dem Telegrafenberg zusammen, um sich über den neuesten Stand kosmologischer Forschung zu informieren und auszutauschen. Die Jury konnte von diesem wissenschaftlich hochkarätig besetzten Kongress in fast allen Kriterien überzeugt werden. Im Nachgang der Konferenz sind wissenschaftliche Publikationen aus Forschungskollaborationen entstanden, die auf Kontakten und Problemstellungen der Tagung basieren.
Als innovative beziehungsweise außergewöhnliche Veranstaltung wurde eine Tagung der Universität Potsdam zum Thema Verschwörungstheorien in der aktuellen europäischen Krise ausgezeichnet. Die bisherige Forschung zu Verschwörungstheorien habe sich auf Einzelfälle aus den Geschichtswissenschaften, der Soziologie und im amerikanischen Raum auf eine kulturwissenschaftliche Herangehensweise beschränkt, so die Jury. „Der Potsdamer Kongress grenzt sich davon ab, indem ein Schwerpunkt auf semiotische, soziokulturelle und kommunikationswissenschaftliche Perspektiven bezüglich Verschwörungstheorien in der aktuellen europäischen Krise gelegt wird.“ Der Kongress zeige paradigmatisch den Sinn von Geisteswissenschaften, wenn sie auf die Gesellschaft treffen.
Den Sonderpreis für die beste interdisziplinäre Ausrichtung erhielten die Veranstalter der Tagung „Warum Religion? Pragmatistische Religionsphilosophie auf dem Prüfstand“ von der Uni Potsdam. Die Konferenz hatte die Frage aufgeworfen, warum Religionen trotz wissenschaftlich nicht belegbarer Unglaubwürdigkeiten wie Jungfrauengeburt und Auferstehung große Anziehungskraft auf viele Menschen haben. Der Interdisziplinarität des Kongresses werde durch die Frage nach potenziellen säkularen Funktionen von Religion aus philosophischer, religionswissenschaftlicher, soziologischer, psychologischer, fachdidaktischer und medienwissenschaftlicher Perspektive Rechnung getragen, so die Jury. Jan Kixmüller
Der Autor ist verantwortlicher Redakteur für Wissenschaft und Hochschule der PNN und war Mitglied der Jury des diesjährigen Kongress-Preises
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