Potsdam: Zwei Potsdamerinnen in der Bundesregierung
Im neuen Bundeskabinett ist die Stadt mit den CDU-Politikerinnen Johanna Wanka und Katherina Reiche gleich doppelt vertreten
Potsdam, Berlins schönster Vorort – und auch so etwas wie der Vorhof der Macht: Denn Potsdam regiert in Deutschland mit. Gleich zwei Frauen aus der Landeshauptstadt werden der neuen schwarz-roten Bundesregierung angehören, zwei „schwarze“: Johanna Wanka (CDU) aus der Berliner Straße wird wieder Wissenschaftsministerin. Und Potsdams CDU-Kreischefin Katherina Reiche sitzt künftig als Staatssekretärin für Verkehr und digitale Infrastruktur mit ihrem Minister Alexander Dobrindt (CSU) am Regierungstisch, bisher war sie im Umweltressort tätig. Als Staatssekretärin zählt sie mit zur Regierung. Reiche sagte am Sonntag den PNN, sie freue sich auf die neue Aufgabe: „Ich bin gespannt auf das neu geschaffene Ministerium – das wird spannend und ist auch eine Chance für Brandenburg, besonders beim Ausbau der digitalen Infrastruktur.“ Die ist in Brandenburg bekanntermaßen nicht nur in der Provinz nicht überall die beste.
Zählt man die im brandenburgischen Templin geborene und heutige Wochenend-Brandenburgerin Angela Merkel mit dazu, ist die Region Brandenburg am Kabinettstisch in Berlin wieder deutlich überrepräsentiert – vor allem für die in Brandenburg eher nicht so starke CDU. Für die SPD könnte der neue Außenminister Brandenburg zugeschlagen werden: Frank Walter Steinmeier wohnt zwar in Berlin-Zehlendorf, hat seinen Wahlkreis aber rund um Brandenburg/Havel.
Wanka lies am Sonntag ihre Freude über und ihren Respekt vor der neuen, alten Aufgabe ausrichten. So wie vor einem Jahr. Damals war Wanka von Merkel, zu der er ihr schon lange ein guter Draht nachgesagt wurde, als Notbesetzung geholt worden. Die Kanzlerin hatte gerade ihre Vertraute Anette Schavan wegen einer Plagiatsaffäre verloren. Merkel hat Wanka in der kurzen Zeit in der Regierung dem Vernehmen nach schätzen gelernt. So durfte die 62-Jährige nun wieder mitmachen.
Ihren Politikstil beschrieb Wanka einmal so: „Ich bin niemand, der für lautes Getöse steht, der polarisiert.“ Und: „Man sollte fair sein und Siege teilen können.“ Da ist die Naturwissenschaftlerin zu spüren. Entdeckt hatte sie einst Manfred Stolpe (SPD), der frühere Ministerpräsident in Brandenburg. Als sein Vize und Innenminister Jörg Schönbohm im Jahr 2000 die Spitze des CDU-geführten Wissenschaftsministeriums neu besetzen musste, machte Stolpe ihn auf Wanka aufmerksam. Damals war die Professorin, noch parteilos, Rektorin der Fachhochschule Merseburg, wo sie in den Wendetagen das Neue Forum mitgründete. Geboren im nordsächsischen Rosenfeld, hatte sie an der Universität Leipzig Mathematik studiert und promoviert: „Lösung von Kontakt- und Steuerungsproblemen mit potential-theoretischen Mitteln“. Ministerin in Brandenburg war sie bis 2009 – dann kam Rot-Rot. Als sie 2010 von der brandenburgischen Oppositionsbank als Wissenschaftsministerin ins niedersächsische Hannover gerufen wurde, war die Mutter zweier inzwischen erwachsener Kinder die erste Ostdeutsche überhaupt, die in ein westdeutsches Kabinett wechselte.
Reiche zählt zur „Pizza-Connection“, jenem Kreis von CDU-Bundespolitikern, die eine Öffnung der Partei für ein Bündnis mit den Grünen befürworten. Die 40-Jährige studierte Chemie an der Universität Potsdam und sitzt seit 1998, da war sie Mitte 20, als Abgeordnete im Bundestag. Sie wohnt zwar mit ihrem Mann, dem CDU-Landtagsabgeordneten Sven Petke und ihren drei Kindern in Luckenwalde – doch 1998 übernahm sie den Vorsitz des damals angeschlagenen CDU-Kreisverbands Potsdam. Im gleichen Jahr wurde sie auch in den CDU-Bundesvorstand gewählt und ein Jahr später zur Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesumweltministerium berufen. Einen Triumph feierte Reiche im September: Die CDU gewann bei der Bundestagswahl erstmals seit der Wende den Potsdamer Wahlkreis 61 gegen die SPD. Bei den Direktkandidaten überholte Reiche zudem ihre langjährige SPD-Konkurrentin Andrea Wicklein. (mit HK)
nbsp;Peter Tiede
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