Streckensperrung Mitte März: Zehn Tage keine S-Bahn von Potsdam nach Berlin
Mal wieder keine S-Bahn zwischen Potsdam und Berlin. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Das zweite Gleis der S-Bahn am Hauptbahnhof geht Ende März in Betrieb.
Potsdam - Wer häufig mit der S-Bahn nach Berlin unterwegs ist, dürfte es schon bemerkt haben: Das zweite Gleis zwischen dem Potsdamer-Hauptbahnhof und der Nuthestraße ist so gut wie fertig. Am 25. März soll es in Betrieb genommen werden und die Fahrtzeit nach Berlin um zwei bis drei Minuten verkürzen. Außerdem verspricht sich die S-Bahn davon künftig weniger Verspätungen auf der S7, weil ausfahrende S-Bahnen nicht mehr so lange auf den entgegenkommenden Zug warten müssen. Bisher konnten sie auf der eingleisigen Strecke nur an den Bahnhöfen aneinander vorbeifahren. Dadurch hatten sich Verspätungen häufig aufgestaut.
Sperrung für Anschluss
Doch bevor es soweit ist, müssen Pendler noch einmal erhebliche Einschränkungen auf sich nehmen. Für zehn Tage wird die S7 nach Berlin unterbrochen – hauptsächlich um das neue Gleis an die bestehenden Gleisanlagen anzuschließen. Die Sperrung gliedert sich nach Angaben der S-Bahn in zwei Etappen. Los geht es am Donnerstag, dem 14. März, um 22 Uhr. Dann fahren bis Montag, dem 18. März, um 1.30 Uhr keine S-Bahnen mehr zwischen Potsdam-Hauptbahnhof und Westkreuz. Statt nach Potsdam fahren die Züge der S7 zum S-Bahnhof Pichelsberg. Als Ersatz für die S-Bahnzüge fahren dann von Potsdam aus Busse bis zum S-Bahnhof Messe-Süd, wo in die S7 umgestiegen werden kann. In dieser Zeit wird auf der Strecke am neuen elektronischen Zugsicherungssystem – die gelben Kästen zwischen den Schienen – gearbeitet.
Betroffen von den Bauarbeiten ist in diesem Zeitraum auch die S1. Am Bahnhof Wannsee sind laut Bahn umfangreiche Arbeiten an der Sicherungstechnik nötig. Deshalb wird die Strecke der S1 von Donnerstag, dem 14. März, 22 Uhr bis Freitag, dem 15. März, zwischen Wannsee und Zehlendorf unterbrochen. Anschließend fahren bis Montag, dem 18. März, 1.30 Uhr keine S-Bahnen zwischen Wannsee und Schlachtensee. Die S-Bahnhöfe auf der Strecke sollen mit Ersatzbussen angebunden werden. In der zweiten Phase der Unterbrechung – direkt im Anschluss – fahren bis zum 25. März, 1.30 Uhr, zwischen Potsdam-Hauptbahnhof und Wannsee keine S-Bahnen. Auch in diesem Zeitraum sind als Ersatz für die S-Bahn Busse unterwegs. Von Wannsee fahren die Züge von S7 und S1 dann wieder wie gewohnt im Zehn-Minuten-Takt.
Neuer Fahrplan mit kleinen Änderungen
Ab dem 25. März gibt es dann auch einen neuen Fahrplan, teilte die S-Bahn mit. Es bleibt beim Zehn-Minuten-Takt. In Fahrtrichtung Potsdam fährt die S7 in Griebnitzsee eine Minute früher ab, in Babelsberg zwei Minuten früher. Im Potsdamer Hauptbahnhof kommen die Züge drei Minuten früher an als bisher. In der Gegenrichtung fährt die S7 nach Ahrensfelde im Potsdamer Hauptbahnhof und in Babelsberg eine Minute früher ab. Vor rund einem Jahr hatten die Bauarbeiten für das zweite Gleis am Potsdamer Hauptbahnhof begonnen. Insgesamt fünfmal wurde die S7 wegen des Umbaus unterbrochen. Die Arbeiten verlaufen bisher nach Zeitplan, wie ein Bahnsprecher auf PNN-Anfrage sagte: „Bodensanierung und Gleistiefbau sind abgeschlossen.“ Auch der Oberbau für das neue sogenannte Kehrgleis sei fertiggestellt. Beide Gleise laufen hinter dem Bahnhof Richtung Havel zusammen. So können ankommende Züge am Hauptbahnhof unkompliziert von einer Seite des S-Bahnsteiges auf die andere wechseln. Außerdem können die S-Bahnzüge künftig schneller in den Hauptbahnhof einfahren, weil am Ende nicht gleich ein Prellbock steht. Insgesamt wurden elf Millionen Euro für den Ausbau ausgegeben. Die Kosten teilen sich Bund, Land und die Deutsche Bahn.
Drei große Sperrungen kommen noch
Für die kommenden Jahre sind zunächst keine weiteren Bauarbeiten an der S-Bahnstrecke vorgesehen. Allerdings gehört der Ausbau des langen eingleisigen Abschnitts zwischen Griebnitzsee und Wannsee zu den Projekten, die die Landesregierung im Rahmen der Infrastrukturinitiative 2030 prüft. Und für die Sanierung der fünf Bahnbrücken in Babelsberg über die Karl-Liebknecht-, die Watt-, die Anhalt-, die Plantagen- und die August-Bebel-Straße gibt es noch keinen Termin. Sperrungen wird es auf der Strecke trotzdem geben: Wie berichtet werden die Brücken der Nuthestraße über die Bahnstrecke ab Jahresende abgerissen. Allein drei teils mehrtägige Unterbrechungen der Bahnlinie sind im Februar 2020 für die Abrissarbeiten vorgesehen, weitere stehen im Juli 2020, Januar, März, August und September 2021 an.
Alternativen zur S-Bahn
Auch ohne S-Bahn muss man nicht zwangsläufig aufs Auto umsteigen. In der Zeit der Sperrung vom 14. bis zum 25. März gibt es Alternativen:
Die S-Bahn legt Fahrgästen die parallel zur S7 verkehrenden Regionalzüge ans Herz. Sowohl der Regionalexpress 1 als auch die Regionalbahnlinien 21 und 22 sind von den Sperrungen nicht betroffen und halten sowohl in Wannsee als auch in Berlin Charlottenburg. Außerdem fahren zu allen S-Bahnhöfen ersatzweise Busse.
Die S-Bahn weist darauf hin, dass die Beförderung von Fahrrädern, Kinderwagen und Rollstühlen nur im Rahmen vorhandener Kapazitäten möglich sei. In den Ersatzbussen können keine Tickets gekauft werden. Die Busse fahren am Hauptbahnhof an der Friedrich-Engels-Straße ab, in Babelsberg halten sie Richtung Berlin an den Haltestellen Schulstraße und Wattstraße und Richtung Hauptbahnhof am Thalia und vor dem Lutherplatz sowie am S-Bahnhof Griebnitzsee in der Rudolf-Breitscheid-Straße.