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Das blu in Potsdam
© A. Klaer

Potsdams neues Schwimmbad: Womit das blu überzeugt - und was noch fehlt

Fünf Stunden Probebaden: PNN-Reporter Henri Kramer und seine Kinder testeten mit 500 anderen Badegästen das blu. Wie schneidet Potsdams neues Bad ab?

Potsdam - Kurz vor dem letzten Stück der großen Reifenrutsche kommt der Hai. Der Comicfisch erscheint auf einem eingebauten Bildschirm, reißt sein Maul auf – und dann geht es für die Rutschenden steil nach unten, ab ins Auslaufbecken. „Nochmal!“, ruft mein Sohn. Der Sechsjährige und seine zwei Jahre jüngere Schwester gehören mit mir am Mittwochvormittag zu den ersten Gästen im blu. Badetest. Fünf Stunden.

Wir haben uns lang auf diese Schwimmhalle gefreut. Denn bisher mussten wir, um eins der Familienbäder zu besuchen, jeweils mehr als 50 Kilometer zum Beispiel in die Fläming-Therme nach Luckenwalde oder ins Marienbad nach Brandenburg/Havel fahren. Entsprechend können wir aber auch vergleichen – wir kennen (fast) alle Bäder der Region. Schon vorher ist aufgefallen, dass in Potsdam ein wärmender Whirlpool fehlt, dass es leider auch kein Außenbecken gibt, gerade jetzt, in den Sommermonaten. Zumal es – vor allem im Außenbereich – immer noch aussieht wie auf einer Baustelle.

Freude am Entdecken im neuen blu

Die Kinder aber freuen sich, dass sie die Bagger sehen können. Und so dominiert in diesen ersten Stunden blu die Freude am Entdecken. Das Erlebnisbecken zum Beispiel ist größer, als es von außen wirkt. Die Wassertemperatur ist angenehm, den Kindern nicht zu kalt. Der Clou ist die Kletterwand: Etliche Male kann man sich von dort ins Wasser stürzen. Auch der Strömungskanal ist ordentlich schnell. Das Planschbecken kann mit einigen Wasserspielen überzeugen, dort lässt sich auch Kinderspielzeug ausleihen. Einen etwas lahmen Eindruck hinterlässt dagegen die bunte Wellenrutsche: Es fehlt das ganz große „Platsch“-Gefühl, wie man es im Marienbad in Brandenburg hat. Dort führt eine ähnliche Breitrutsche direkt ins Becken, was deutlich mehr Spaß macht.

Auch den Wellness-Bereich testen wir. Besonders gut gefällt den Kindern das Caldarium mit einer gleichmäßig-wohligen Wärme von 35 bis 40 Grad und beheizten Steinsitzen. Aber auch das Dampfbad kommt an – und die Erlebnisduschen. Dort kann man per Knopfdruck einen Tropenregen über sich ergehen lassen oder auch Küstennebel fühlen. Dazu kommen bei insgesamt vier Programmen auch passende Sound- und Lichteffekte.

Zwischendurch kommt – natürlich – der große Bad-Hunger. Den eigentlich von den Kindern favorisierten Griesbrei gibt es am Mittwoch zwar noch nicht im Angebot. Dafür schmecken dann Penne-Nudeln mit Tomatensoße und auch die Pommes mit Ketchup sind schön kross und nicht zu fettig. „Lecker“, sagt meine Tochter.

Das Highlight: Die 114 Meter lange Reifenrutsche

Der Höhepunkt aber ist die Rutsche. Besonders viel Spaß macht es am Anfang des Probebadens, als noch nicht einmal hundert Gäste da sind. Entsprechend kurz sind die Wartezeiten. Und das Rutschen lohnt sich – zu dritt auf einem Doppelreifen geht es 114 Meter durch die gelbe Röhre. Dazu gibt es wechselnde Soundeffekte und Bildchen auf diversen Monitoren, je nachdem ob man die Programme „Wasser“, „Disco“ oder „Thriller“ einstellt. „Das ist ja wie Fernsehen“, scherzt mein Sohn. So vergehen fünf Stunden sehr schnell. Ein kleines Problem: Eine Uhr hängt nirgends, sie sind zu spät angeliefert worden. Es fehlen auch noch einige Reifen für die Rutsche, vor allem für mehr als zwei Personen. Aber sonst funktioniert für uns drei alles; einige andere Besucher scheitern mit ihren Einlassarmbändern an den diversen Drehkreuzen zwischen den blu-Bereichen.

Es hätte noch besser sein können

„Wir fahren jetzt jedes Wochenende hierher“, sagt mein Sohn kurz nach dem Ausflug. Das wird dann, wenn wir zusammen mit meiner Frau wieder einen ganzen Tag bleiben, 32 Euro kosten – mit Sauna sogar 48 Euro. Plus Essen. Zum Vergleich: In Brandenburg oder Luckenwalde mit ihren jeweils noch ein wenig abwechslungsreicheren Bädern müssten wir für einen Tag Planschen 25 beziehungsweise 36 Euro zahlen – mit Sauna 41 oder 56 Euro. Potsdams blu im Mittelfeld: Gut, aber es hätte auch noch besser sein können.

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