Garnisonkirche: Interview mit Matthias Dombert: „Wir können die Entwicklung nicht ausblenden“
Matthias Dombert, Chef der Fördergesellschaft, spricht im PNN-Interview über seinen Vorschlag.
Warum jetzt dieser Schritt, der vorläufige Abschied vom Kirchenschiff in der Satzung der Fördergesellschaft?
Zunächst: Ich habe öffentlich angekündigt, zunächst dem Vorstand, und dann – im Falle von dessen Zustimmung – den Mitgliedern unserer Fördergesellschaft vorzuschlagen, in der Satzung deutlich zu machen, dass wir uns zunächst auf die Förderung des Kirchturms konzentrieren, und uns erst danach mit der Frage des Kirchenschiffs befassen. Der pragmatische Ansatz der Stiftung, das Gesamtvorhaben in Bauabschnitt 1, der Turm, und Bauabschnitt 2, dass Schiff, zu teilen, findet meine volle Unterstützung. Mir scheint diese Konkretisierung der Satzung zum einen mit Blick auf unsere Arbeit, zum anderen aber auch mit Blick auf die Öffentlichkeit notwendig zu sein, weil damit deutlich wird: Für den Turm liegt eine zeitlich befristete Baugenehmigung, für das Kirchenschiff nicht mal eine Planung vor. Die Fördergesellschaft soll sich auch zukünftig mit dem Kirchenschiff befassen, aber erst dann, wenn diese Planung auch tatsächlich ansteht.
Wie glauben Sie, die Mitglieder bei diesem – gewiss großen, vor Jahren undenkbaren – Schritt mitnehmen zu können?
Ich bin sicher, dass die Mitglieder gegenüber guten Argumenten offen sind. Ich habe bereits bei meiner Wahl klargemacht, dass es im Moment um gar nichts anderes gehen kann: Die Spenden für den Turm müssen eingeworben werden. Gelingt dies nicht, erledigt sich die Diskussion um das Kirchenschiff von ganz allein.
Und was, wenn es nicht klappt?
Ich bin mir sicher, dass die Mitglieder der Fördergesellschaft Vertrauen in die Arbeit des mit großem Engagement tätigen Vorstandes haben und nach ausführlicher Erläuterung auf einer möglichen Mitgliederversammlung unsere Beweggründe für die Klarstellung in der Satzung teilen werden.
Der Streit ist in Potsdam um das Projekt extrem aufgeladen, Ihr Schritt das Signal, das die Lage befrieden könnte. Welche Signale haben Sie von Gegnern und Befürwortern bekommen?
Ich weiß, dass manches Mitglied sich Anderes gewünscht hätte. Wir können allerdings die Entwicklung der letzten Monate nicht ausblenden. Und diese Entwicklung ist davon gekennzeichnet, dass Kritiker unseres Vorhabens zum ersten Mal die Existenz der Baugenehmigung für den Turm anerkennen. Damit ist die äußere, historische Gestaltung des Turmes – denn sie wird durch die Baugenehmigung festgelegt – zunächst einmal dem Streit entzogen. Dass die bestehende Nutzungskonzeption für das Innere dem auch von uns angestrebten Traditionsbruch bereits jetzt gerecht wird, werden wir auf den anstehenden öffentlichen Diskussionen deutlich machen.
Das Gespräch führte Alexander Fröhlich
ZUR PERSON: Matthias Dombert, Jahrgang 1955, Anwalt in Potsdam, von 1993 bis 2009 Richter am Landesverfassungsgericht und seit Juni 2015 Vorsitzender der Fördergesellschaft. Mehr Beiträge zum Thema Garnisonkirche lesen Sie hier >>
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