Protest gegen Pogida: Willkommenskultur statt Steinewerfen
Linksradikale Ausschreitungen gegen Pogida sind nicht sinnvoll, meint PNN-Autor Henri Kramer. Er plädiert für einen kreativen Protest.
Potsdam - Monatelang war die Flüchtlingsdebatte in Potsdam vornehmlich auf verbale Debatten beschränkt. Doch seit dem ersten Versuch eines sogenannten Abendspaziergangs nach Vorbild der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung und den anschließenden Ausschreitungen Linksextremer ist das anders: Es droht, dass in Potsdam Woche für Woche radikale Gegner und Befürworter der aktuellen Flüchtlingspolitik auf den Straßen zusammentreffen. Führungsstärke ist jetzt vor allem von Oberbürgermeister Jann Jakobs gefragt, der jetzt versuchen muss, Pogida und Co. den Nährboden zu entziehen. Angesichts einiger gewaltbereiter Autonomer ist das keine leichte Aufgabe, schließlich wird jeder Angriff auf Pogida-Anhänger diese ermutigen, ihr Weltbild öffentlich zu verkünden und sich dabei als Opfer zu gerieren.
Doch unwidersprochen gewähren lassen? Bei aller Toleranz: Nein. Doch gilt es, friedlich und kreativ zu sein. Denkbar etwa ist eine Spendensammlung – jeder Gegendemonstrant gibt Geld für Flüchtlinge. Oder wie wäre es mit einem Willkommensfest zu jedem Pogida-Aufzug, mit warmen Suppen und lauter Musik? Dem Ressentiment gilt es Willkommenskultur entgegenzusetzen – und entlang der Route des Abendspaziergangs überall deutliche Zeichen, dass diese Stadt Pogida nicht will. Mit so klarer Haltung lässt sich die Intoleranz mit der Zeit ausbremsen. Steinewerfen darf allerdings keine Lösung sein.
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