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Hergerichtet. Die Beetzsee-Regattastrecke erwartet Europas beste Ruderer.
© dpa

Ruder-EM in Brandenburg an der Havel: Wieder ist die Wassersport-Elite zu Gast

Auf dem Brandenburger Beetzsee findet die Ruder-Europameisterschaft statt. Mit dabei sind zwei Frauen des RC Potsdam. Der efolgreichste RCP-Athlet der jüngeren Vergangenheit hat hingegen keinen Platz im EM-Team und muss um seine Olympia-Teilnahme bangen.

Seine Tauglichkeit als Schauplatz großer internationaler Wassersport-Wettkämpfe hat der Beetzsee in Brandenburg an der Havel hinlänglich bewiesen. Auf der 1969 errichteten Natur-Regattastrecke wurden bereits etliche Großevents wie Welt- und Europameisterschaften ausgetragen. Zuletzt jagte 2014 die kontinentale Kanu-Rennsport-Elite über das westbrandenburgische Gewässer, wobei die Potsdamer Asse Sebastian Brendel, Ronald Rauhe und Franziska Weber dreimal Gold sowie zweimal Silber gewannen.

Deutlich geringer sind Potsdams Erfolgsaussichten bei der vom kommenden Freitag bis Sonntag stattfindenden Ruder-EM. Lediglich zwei Athletinnen vom Seekrug werden am Start sein. Daniela Schultze und Stella Bleich sitzen dabei in einem Boot – und dieses zählt nicht zu den Favoriten auf einen Podestplatz. Schultze und Bleich treten mit dem Deutschland-Achter an, der seit einigen Jahren der internationalen Konkurrenz meist hinterherfährt. So war es auch beim ersten Weltcup der Saison Mitte April in Italien. Mit großem Rückstand sprang dort nur Platz vier von vier heraus. Bei diesem Rennen war Stella Bleich noch lediglich Ersatzfrau, hat sich inzwischen aber ins Team gekämpft. Bei der EM in Brandenburg hofft die deutsche Achter-Crew, nun eine positive Entwicklung vorweisen zu können, die es brauchen wird, um Ende Mai bei der Olympia-Qualifikationsregatta in Luzern noch nachträglich einen Startplatz für Rio ergattern zu können.

Baaske: Ruder-EM ist wichtigstes diesjähriges Sporteregnis in Brandenburg

Diesen hatte Hans Gruhne mit dem Doppelvierer bereits vergangenes Jahr durch den Triumph bei der Weltmeisterschaft gesichert. Bei der diesjährigen EM auf dem Beetzsee, wo er 2005 seinen ersten von zwei Junioren-WM-Titeln geholt hatte, wird der Mann vom RC Potsdam aber fehlen. Seinen Platz im Doppelvierer musste er gezwungenermaßen vorerst an Tim Grohmann aus Leipzig abtreten, nachdem Gruhne beim nationalen Ausscheid vor zweieinhalb Wochen aufgrund gesundheitlicher Probleme nur den Vorlauf fahren konnte und somit keinen ausreichenden Leistungsnachweis erbrachte. Jetzt gilt es für den 28-Jährigen, abzuwarten, wie sich das im Vergleich zum Vorjahr auf einer Position veränderte Quartett im europäischen Wettstreit schlägt. Nach den Titelkämpfen wird dann beurteilt, ob der Doppelvierer in der EM-Besetzung auf Olympia in Rio hinarbeitet oder ob Hans Gruhne vielleicht doch noch seine Chance erhält.

Und auch in den anderen Bootsklassen stehen die deutschen Teams bei ihren EM-Rennen auf dem Prüfstand. Für alle sei es eine „erste Standortbestimmung im Hinblick auf die Olympischen Spiele“, sagt Chef-Bundestrainer Marcus Schwarzrock vor dem Kontinentalvergleich, an dem über 800 Sportler aus mehr als 30 Nationen teilnehmen. „Diese Meisterschaften sind das wichtigste und größte Sportereignis in diesem Jahr im Land Brandenburg“, erklärt der märkische Sportminister Günter Baaske (SPD).

Gesamtetat der Ruder-EM liegt bei etwa einer Million Euro

Entsprechend dieser Wertigkeit werden für die Veranstaltung auch umfangreiche finanzielle Mittel bereitgestellt. Baaskes Ministerium sowie die Stadt Brandenburg/Havel unterstützen die Vorbereitung und Durchführung der Wettkämpfe jeweils mit 150 000 Euro. Vom Bundesinnenministerium kommen weitere 100 000 Euro. Insgesamt liegt der EM-Etat bei etwa einer Million Euro. Außerdem wurden im Vorfeld der Ruder-EM Fördermittel in Höhe von rund 174 000 Euro – davon übernimmt das brandenburgische Sportministerium knapp 87 000 Euro – für die Modernisierung der Regattastrecke am Beetzsee bewilligt. Ein Großteil der damit einhergehenden Arbeiten ist bereits erfolgt. Beispielsweise wurden 1800 Sitzschalen auf der Hauptribüne erneuert.

Brandenburgs Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann (CDU) zufolge seien dies wichtige Investitionen, um den traditionsreichen Standort auch für die Zukunft zu stärken. Weitere internationale Großereignisse stehen schließlich bereits im Terminplan. Mitte September dieses Jahres werden auf dem Beetzsee die Weltmeister im Kanu-Marathon ermittelt. Und vor wenigen Wochen erhielt die Havelstadt den Zuschlag für die Ausrichtung der Junioren- und U23-WM 2020 im Kanu-Rennsport. 

Das ARD-Fernsehen berichtet am Sonntag zwischen 13.30 und 14.15 Uhr sowie 15.50 und 16.10 Uhr von den Finalrennen der Ruder-EM in Brandenburg/Havel.

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