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Kühles Nass. Pünktlich zum Ferienbeginn kann wieder nach Herzenslust geplanscht werden. Die Gewässer sind von sehr guter Wasserqualität, die Temperaturen stimmen und es wird auch wieder sommerlich heiß. Nur vor Blaualgen sollte man sich hüten – vor allem Kinder und Allergiker sind gefährdet.
© R. Hirschberger/dpa

Wasserqualität: Wie sauber sind Potsdams Seen?

Potsdams Gewässer sind sehr sauber, sagen Stadt und Land. Gefahr droht aber von Algen und Blaualgen.

Es wird wieder heiß in Potsdam: Pünktlich zum Ferienbeginn klettern die Temperaturen ab heute wieder auf sommerliche Werte von bis zu 30 Grad Celsius. Abkühlung versprechen die vielen Potsdamer Badegewässer, die sich in den kommenden Tagen auf einen Ansturm sondergleichen gefasst machen können. Doch wie ist es um die Wasserqualität der Badeseen bestellt? Wer kontrolliert sie, an welchen Stellen und in welchen Abständen? Die PNN geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.

 Wie sauber sind Potsdams Seen?

Soweit sie untersucht werden, sehr sauber. Auf der Badegewässerkarte des Brandenburger Verbraucherschutzministeriums gelistet sind allerdings nur die beiden von den Stadtwerken betriebenen kostenpflichtigen Freibäder am Templiner See und im Babelsberger Park. Deren Wasserqualität wird mit der Höchstnote „ausgezeichnet“ bewertet. Untersucht wird dort – vom städtischen Gesundheitsamt  – im Abstand von vier Wochen unter anderem die Konzentration von Coli-Bakterien und auf sogenannte intestinale Enterokokken. Erstere können Durchfall und Darmwegserkrankungen, letztere vor allem bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem schwere Wund- und Harnwegsinfektionen auslösen. Die Konzentration im Wasser der beiden Freibäder liegt jedoch um ein Vielfaches unter den gesetzlichen Grenzwerten – so wie auch im gesamten vergangenen Jahr. Ein vorübergehender leichter Anstieg von Coli-Bakterien bei einer Messung Anfang Juni sei „innerhalb natürlicher Schwankungsbreiten“ und gebe keinerlei Anlass zur Besorgnis, so das städtische Gesundheitsamt auf Anfrage.

Dass das Ministerium unter den zahlreichen Potsdamer Badestellen nur diese beiden aufführt, hat einen einfachen Grund: Nur die beiden Freibäder erfüllen laut Ministerium die Kriterien der EU für offiziell anerkannte Badegewässer. Beide locken derzeit auch mit sehr angenehmen Wassertemperaturen: 23,8 Grad sind es im Strandbad Templin, 23,9 Grad im Strandbad Babelsberg. An beiden Badestellen informiert das Gesundheitsamt seit 2012 auch auf Infotafeln über das Profil des jeweiligen Badegewässers und über die Wasserqualität.

 Werden auch andere Gewässer geprüft?

Ja. Die Stadt Potsdam, genauer gesagt das Gesundheitsamt, nehmen auch die Badestellen am Heiligen See (Tizianstraße), am Baggersee im Wohngebiet Am Stern, am Sacrower See und am Groß Glienicker See unter die Lupe – nach Angaben von Stadtsprecher Jan Brunzlow in vierwöchigem Abstand. Auch dort sei die Wasserqualität überall ausgezeichnet. Neben Enterokokken und Escherichia coli würden dabei weitere Parameter überprüft, darunter Sichttiefe und pH-Wert. Kontrolliert werde zudem, ob es teerhaltige Rückstände, Glas, Plastik, Gummi oder andere Abfälle im Wasser gebe, so Brunzlow. Im Verdachtsfall würden die Untersuchungen ausgeweitet, so der Stadtsprecher.

 Wie geht es dem Heiligen See?

Nach Einschätzung der Stadt gut. Obwohl die Zahl der Badenden von Jahr zu Jahr mehr ausufert, habe eine Auswertung der Gewässerüberprüfungen der vergangenen Jahre keine mikrobiologische Verschlechterung der Gewässerqualität ergeben, wie das städtische Gesundheitsamt erklärt. Wie berichtet hatte die Schlösserstiftung im vergangenen Jahr Alarm geschlagen, weil das Baden in dem Welterbepark Neuer Garten gelegenen See immer mehr außer Kontrolle gerät. Die Stiftung duldet das Baden in dem Gewässer – nicht zuletzt wegen der großen Beliebtheit sowohl bei Potsdamern als auch bei Berlinern.

2015 war die Lage eskaliert: Neben wachsenden Müllbergen klagte die Stiftung über immer mehr Schäden im Welterbepark. Im PNN-Interview hatte Stiftungs-Generaldirektor Hartmut Dorgerloh an die Stadt appelliert, Hilfe zu leisten. Bislang gebe es dazu allerdings keine Vereinbarungen, erklärt die Stadt. Es seien „bestimmte Möglichkeiten der Unterstützung denkbar“, man sei mit der Stiftung in Gesprächen, heißt es.

 Welche Gefahren gibt es noch?

Ein alljährlich wiederkehrendes Problem im Spätsommer ist das Wachstum von Algen und Blaualgen. Treten sie massenhaft auf, können sich Toxine, also Giftstoffe bilden, die bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen hervorrufen können – etwa Übelkeit, Erbrechen, Hautreizungen und andere Symptome, erklärt das Gesundheitsamt. Besonders Kleinkinder seien gefährdet, wenn sie bei starken Algenanschwemmungen im Uferbereich baden und dabei Wasser schlucken. Das Gesundheitsamt rät Eltern daher, ihre Kinder bei einem Verdacht auf Blaualgen nicht direkt am Ufer spielen zu lassen.

Darüber hinaus trübt starkes Algenwachstum die Sicht unter Wasser und erschwert daher in Notfällen die Arbeit der Rettungsschwimmer. Die Behörde empfiehlt, sich nach dem Baden in Gewässern mit hoher Algenkonzentration abzuduschen und die Badebekleidung zu wechseln. Noch besteht zwar kein Grund zur Sorge: Bislang sei „nur vereinzelt“ Algenwachstum in den Havelgewässern zu verzeichnen, so das Gesundheitsamt. Allerdings könne sich dies in den nächsten Tagen ändern, weil durch die anrollende Hitzewelle ein beschleunigtes Wachstum der Algen zu erwarten sei.

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