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Geflüchtete steigen am Freitagmorgen am Bahnhof von Przemysl in der Nähe der ukrainisch-polnischen Grenze in den Zug nach Berlin. 
© dpa

Hilfe für Geflüchtete: Wie Potsdamer Ukrainer aufnehmen können

Dutzende Ukrainer wurden in Potsdam bereits in Hotels untergebracht. Aber auch immer mehr Privatpersonen bieten ihre Wohnungen an - was dabei zu beachten ist.

Potsdam - Seit mehr als einer Woche tobt der russische Angriffskrieg in der Ukraine, nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind schon mehr als eine Million Menschen aus ihrer Heimat geflohen. Auch in Potsdam sind bereits zahlreiche Geflüchtete angekommen. Dutzende Ukrainer wurden bisher in Hotels und Pensionen untergebracht

Während im Rathauskrisenstab weitere Unterbringungsmöglichkeiten vorbereitet werden, bieten in den sozialen Netzwerken Privatpersonen Unterkünfte für die Menschen aus der Ukraine an. Oder sie berichteten davon, dass sie Geflüchteten bereits Unterschlupf gewährt haben.

Aber was müssen Potsdamer:innen wissen, die eine Familie aus der Ukraine aufnehmen wollen?

Die Organisation der Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete übernimmt der Bereich Wohnen der Stadt Potsdam. Bürger:innen, die Menschen aufnehmen möchten, melden sich bei der Koordinierungsstelle unter der E-Mail-Adresse Ukraine-helfen@rathaus.potsdam.de

Wichtig: Die Unterkünfte müssen sich im Stadtgebiet befinden. Ebenso solle die Zahl der Plätze und wie lange die Geflüchteten aufgenommen werden können, angegeben werden. Weitere Hilfeangebote sind auf www.potsdam.de/sie-moechten-helfen aufgelistet.

Wer außerhalb Potsdams Geflüchteten einen Wohnung anbieten möchte, kann sich per Mail an unterkunftsangebote.ukraine@msgiv.brandenburg.de an das märkische Integrationsministerium wenden. Dort werden die Angebote koordiniert und an die Landkreise und kreisfreien Städte weitergeleitet.

Ukrainer, die bei Freunden oder Verwandten untergekommen sind, werden vom Land Brandenburg gebeten, Kontakt mit der zuständigen Ausländerbehörde aufzunehmen. Die Potsdamer Stelle befindet sich in der Friedrich-Ebert-Straße 79/81 (Rufnummer: 0331/2891113, Mail: auslaenderbehoerde@rathaus.potsdam.de).

Geflüchtete, die keine Unterkunft oder kein Geld haben, können sich bei der Zentralen Ausländerbehörde des Landes Brandenburg (ZABH) in Eisenhüttenstadt melden (Poststraße 72, 15890 Eisenhüttenstadt, Telefon: 03364/4270, E-Mail: PoststelleZABH@zabh.brandenburg.de).

Wie lange können Ukrainer in Deutschland bleiben?

Die EU-Staaten haben sich darauf geeinigt, Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine schnell und unkompliziert aufzunehmen. Dies teilte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson am Donnerstag auf Twitter mit. Sie sprach von einer historischen Entscheidung.

Die EU-Kommission hatte auf Bitten der EU-Staaten vorgeschlagen, für den schnellen und unbürokratischen Schutz der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine erstmals eine Richtlinie für den Fall eines „massenhaften Zustroms“ von Vertriebenen in Kraft zu setzen. Der Schutz gilt zunächst für ein Jahr, kann jedoch um insgesamt zwei weitere Jahre verlängert werden. Ein langwieriges Asylverfahren ist dafür nicht nötig, jedoch besteht das Recht, einen Asylantrag zu stellen, weiter.

Zugleich werden den Schutzsuchenden Mindeststandards wie der Zugang zu Sozialhilfe und eine Arbeitserlaubnis garantiert. Deutschland will alle Flüchtlinge aus der Ukraine unabhängig von ihrer Nationalität aufnehmen. „Wir wollen Leben retten. Das hängt nicht vom Pass ab“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) der „Bild am Sonntag“.

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Gelten pandemiebedingte Einreisebeschränkungen?

Nein. Seit dem 27. Februar wird die Ukraine nicht mehr als Hochrisikogebiet eingestuft. Einreisende müssen also nicht in Quarantäne, sie unterliegen nach Angaben des Landes Brandenburg aber einer allgemeinen Testpflicht. Die Bundespolizei werde bei Kriegsflüchtlingen und Vertrieben pragmatisch mit der Situation umgehen", teilte das Innenministerium mit. Bei Covid-Symptomen werden demnach medizinische Fachkräfte konsultiert.

Wo werden die Hilfsangebote in Brandenburg koordiniert? 

Als zentrale Anlaufstelle für Hilfsgesuche und Hilfsangebote fungiert die Initiative "Brandenburg Hilft!", die vom Potsdamer Verein Neues Potsdamer Toleranzedikt ins Leben gerufen wurde.

Auf dem Online-Portal HelpTo wird die Möglichkeit geboten, Unterkünfte zu vermitteln. Zudem wurden Informationen zusammengestellt, auf welchen Wegen den Menschen in der Ukraine geholfen werden kann - von Sachspenden über Hilfslieferungen bis hin zu Hilfe bei Übersetzungen. (mit dpa/KNA)

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