500 Tonnen illegal entsorgter Müll in Potsdam: Wie die Stadt gegen Sperrmüll-Sünder kämpft
Pro Jahr werden in Potsdam 500 Tonnen Sperrmüll illegal entsorgt, am Straßenrand oder in der Botanik. Mit neuen Maßnahmen will die Stadtverwaltung Sperrmüll-Sünder jetzt zum Umdenken bewegen.
Potsdam - Im Kampf gegen illegal entsorgten Sperrmüll in Potsdam will die Stadtverwaltung künftig gezielt das schlechte Gewissen der Übeltäter ansprechen. An zunächst zehn Brennpunkten wie in der Straße „Am Upstall“ in Fahrland, an mehreren Stellen im Schlaatz sowie am Werderschen Damm sollen neue Hinweisschilder Sperrmüll-Sünder zum Einlenken bewegen. „Wir wollen mit dem Aufstellen der Schilder bereits in der kommenden Woche beginnen. In fast jedem Stadtteil werden sie dann zu sehen sein“, sagte Nicole Prestin, Bereichsleiterin für Abfallwirtschaft in der Stadtverwaltung, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz im Stadthaus.
Die Schilder mit der Aufschrift „Das ist unser Potsdam und nicht Ihr Müllplatz“ gehören zu den ersten konkreten Ergebnissen des im Juni gegründeten „Runden Tischs Stadtbild“, zu dem Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) rund 30 Teilnehmer aus Mitgliedern der Stadtverordnetenversammlung, Vertretern der städtischen Unternehmen, der Wohnungswirtschaft, der Ortsbeiräte, des Potsdamer Einzelhandels und der Verwaltung eingeladen hatte. Grundlage ist wie berichtet ein Beschluss der Stadtverordneten aus dem vergangenen Jahr, die gemäß eines gemeinsamen Antrages der Fraktionen CDU/ANW und der SPD die Verwaltung aufgefordert hatten, eine „Sauberkeitskampagne“ für Potsdam zu starten.
500 Tonnen illegal am Straßenrand oder in der Botanik
Neben überquellenden Mülleimern sind illegal abgestellt alte Betten und ausrangierte Sofas in Potsdam wohl die augenfälligsten Schandflecken – und laut Prestin völlig unnötig. „In Potsdam ist es sehr einfach, Dinge loszuwerden, die nicht mehr gebraucht werden. Wir haben einen kostenlosen Sperrmüllservice, der durch die Müll-Grundgebühren abgedeckt ist. Zudem gibt es Wertstoffhöfe“, sagte die Bereichsleiterin. Dennoch landen laut Stadt pro Jahr von insgesamt 6000 Tonnen Sperrmüll rund 500 Tonnen illegal am Straßenrand oder in der Botanik. Angaben zu den dadurch entstehenden Mehrkosten konnte die Stadt nicht machen.
Ebenfalls dabei helfen, die Stadt noch sauberer zu machen, sollen vier weitere Solar-Press-Haie. Bereits im Oktober 2016 wurden am Nauener Tor und in der Zeppelinstraße zwei der Hightech-Mülleimer aufgestellt. Der solarbetriebene Presshai soll laut Stadtverwaltung dank einer integrierten elektrischen Presse bis zu siebenmal mehr Müll aufnehmen können als herkömmliche Modelle. Wie Norbert Praetzel, Fachbereichsleiter Grün- und Verkehrsflächen, gestern mitteilte, werden die neuen Haie am Alten Markt, am Bassinplatz, am Ernst-Busch-Platz und in der Babelsberger Straße aufgestellt.
Vorgehen will die Verwaltung künftig auch gegen nicht angemeldete Veranstaltungen und größere Partys in Grünanlagen, deren Folgen dann oft auf Kosten der Allgemeinheit beseitigt werden müssen. Eine derzeit in Abstimmung befindliche neue Grünflächensatzung, die noch dieses Jahr in Kraft treten soll, soll dafür erstmals den rechtlichen Rahmen schaffen. Bisher habe der Verwaltung jegliche Handhabe gefehlt, so Praetzel. Wer sich erwischen lasse, müsse nun künftig zahlen. „Für das einfach Hinlegen auf dem Rasen wird natürlich keine Gebühr verlangt.“
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Kommentar: Hinweisschilder sollen Sperrmüll-Sünder bekehren? Wer es glaubt, wird selig, findet PNN-Autor Matthias Matern.
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