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Knack und weg. Die Zahl der Fahrraddiebstähle nimmt weiter zu.
© Friso Gentsch/dpa

Straftaten in Potsdam: Weniger Kriminalität, aber nicht überall

Potsdam wächst, doch die Kriminalität nimmt insgesamt nicht zu. Einige Stadtteile bilden da allerdings eine Ausnahme.

Potsdam - In den vergangenen Monaten hat es immer wieder Schlagzeilen wegen einer zunehmenden Zahl von Straftaten am Hauptbahnhof gegeben. Dabei ist zuletzt auch in anderen Stadtteilen die Kriminalität gestiegen – und zwar entgegen dem Trend, dass die Deliktzahlen insgesamt trotz des Potsdamer Wachstums stagnieren. Das zeigen Zahlen, die die Polizei jetzt auf PNN-Anfrage und das Innenministerium auf Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Steeven Bretz vorgelegt hat. Betroffen sind etwa der Schlaatz, die Waldstadt und Babelsberg. Die PNN geben einen Überblick.

WALDSTADT

Wurden in der Waldstadt II im Jahr 2017 noch 576 Straftaten angezeigt, waren es 2018 bereits 728. Das ist ein Plus von 26 Prozent. Für den Anstieg mit verantwortlich seien mehr Sachbeschädigungen durch Graffiti und mehr Ladendiebstähle, sagte eine Polizeisprecherin zur Erklärung. Auch die Zahl der Rauschgiftdelikte stieg an. Letzteres sei auch „Ergebnis des polizeilichen Kontrolldrucks und der Ermittlungstätigkeit im gesamten Stadtgebiet Potsdams“, bilanzierte das Innenministerium. So kann die Polizei, etwa wenn sie Dealer fasst, meist weitere Ermittlungsverfahren gegen deren Kunden oder andere Händler beginnen.

BABELSBERG

Auffällig sind auch die Zahlen in Babelsberg. Im Norden des Stadtteils zählte die Polizei 774 Delikte im Jahr 2017. Ein Jahr später wurden bereits 916 registriert – ein Anstieg um 18 Prozent. Darunter seien 72 zusätzliche Diebstähle gewesen, darunter 33 Fahrräder, so die Polizei. Die Zahl der Fahrraddiebstähle war wie berichtet in der gesamten Stadt in die Höhe geschnellt, bundesweit gilt Potsdam als eine der Hochburgen. Vernehmungen von Tatverdächtigen hätten ergeben, dass es sich vielfach um Beschaffungskriminalität handele, hieß es vom Innenministerium. Die Entwicklung werde aber auch durch eine oft mangelhafte Sicherung der Räder begünstigt.

In Nord-Babelsberg wurden ferner mehr Körperverletzungen und Drogendelikte registriert, auch bei Waren- und Warenkreditbetrug wurden steigende Fallzahlen verzeichnet. Letztere haben laut Behörden auch im südlichen Babelsberg zugenommen. In diesem Bereich des Stadtteils wurden 2017 noch 1060 Straftaten angezeigt, ein Jahr später waren es 71 mehr – plus sieben Prozent. In diesen Zahlen sind laut Polizei auch mehr Autosachbeschädigungen enthalten. Rund zwölf Prozent aller Straftaten in Potsdam wurden demnach in Babelsberg verübt.

SCHLAATZ

Leicht höher liegt die Zahl der Straftaten am Schlaatz, sie stieg um sieben Prozent. 1151 Delikte wurden dort 2017 registriert, im Jahr darauf 1232. Vor allem die Zahl der Hausfriedensbrüche habe zugenommen, ebenso Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (plus 20 gegenüber 2017), so die Polizeisprecherin. Allerdings liege das auch an veränderten Gesetzen und neuen statistischen Erfassungskriterien: So war Ende 2016 ein neuer Paragraf eingeführt worden, der sexuelle Belästigung unter Strafe stellt. Dadurch fallen mehr Taten in den Bereich der Sexualdelikte. 7,5 Prozent aller Straftaten in Potsdam entfielen 2018 auf den Schlaatz.

INNENSTADT

Ganz leicht rückläufig waren die Zahlen in der nördlichen und südlichen Innenstadt, sie blieben aber auf weiterhin hohem Niveau. Insgesamt gab es dort 2017 genau 4111 Delikte, ein Jahr später waren es 4063. Gleichwohl hatte sich die öffentliche Debatte zur Sicherheitslage in Potsdam zuletzt auf die Situation am Potsdamer Hauptbahnhof und auf der Freundschaftsinsel konzentriert, weil dort vermehrt Straftaten angezeigt wurden. Um das Sicherheitsgefühl im Bahnhofsumfeld und auf der Insel zu stärken, werden wie berichtet zusätzliche Bedienstete der Bereitschaftspolizei dort auf Streife geschickt.

GESAMTLAGE

Insgesamt hat sich laut Innenministerium die Sicherheitslage der Stadt Potsdam seit 2010 positiv entwickelt – trotz des überproportionalen Wachstums und der damit üblicherweise einhergehenden Entwicklung. So stellt das Ministerium als Indikator dafür die Kriminalitätshäufigkeitszahl heraus, also die Zahl der Straftaten pro 100,000 Einwohner. Diese lag 2010 noch bei 10.726, inzwischen aber nur noch bei 9202. Die Wahrscheinlichkeit, in Potsdam Opfer einer Straftat zu werden, sei also über die Jahre hinweg deutlich gesunken, erklärte das Ministerium.

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