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UJKC Potsdam: Weiterhin unbezwungen

Gegen Witten trumpfen zwei Youngster im Bundesliga-Team des UJKC Potsdam besonders auf und sichern so ein Remis. Das reichte zwar noch nicht für die vorzeitige Viertelfinalqualifikation, brachte die Potsdamer Judoka aber ein weiteres Stück näher Richtung Ziel.

Am Mattenrand gröhlte die Mannschaft des UJKC Potsdam, auf den Tribünen jubelten die UJKC-Fans ebenso frenetisch – und der, den sie alle dermaßen lautstark feierten, blieb ganz gelassen. Eine stille Siegerfaust, mehr zeigte Judoka Erik Abramov am Samstag nach seinem souveränen Erfolg gegen Manuel Neumann nicht. Trotz des Adrenalins, das durch seine Adern schoss, erklärte der Athlet des Gewichtslimits über 100 Kilo anschließend nahezu tiefenentspannt: „Ich freue mich eher innerlich. Jetzt bin ich froh, dass ich für das Team noch das Unentschieden rausholen konnte.“ Denn Abramovs Einzelsieg im letzten Duell des Abends sorgte für den 7:7 (4:3)-Endstand zwischen Potsdam und der SUA Witten.

Sportschüler Erik Abramov punktet gleich zweifach

Zwar verpasste es der UJKC, bereits vorzeitig die Viertelfinalqualifikation perfekt zu machen, doch trägt er in dieser Bundesligasaison auch weiterhin das Gütesiegel „unbezwungen“ und ist damit auf bestem Weg Richtung Runde der letzten Acht. Nach ihren drei von fünf Gruppenphasekämpfen ist die Auswahl um Cheftrainer Mario Schendel Nordstaffel-Tabellenführer – der Zweite aus Hamburg hat allerdings bislang ein Duell weniger bestritten. „Wir liegen im Plan“, meinte Schendel und urteilte über das vorgestrige Aufeinandertreffen mit Witten: „Eigentlich wäre mehr drin gewesen, es ist aber nicht alles aufgegangen wie erhofft. Daher müssen wir mit dem Remis zufrieden sein.“

Vollends erfüllte Erik Abramov die Hoffnungen. Bevor der 17-Jährige zum Abschluss den 20 Jahre älteren Neumann auf den Rücken legte, hatte er schon in Durchgang eins einen Punkt eingefahren. Dieser Triumph sei deutlich höher zu bewerten gewesen als der zweite, sagte Schendel. Schließlich war der Gegner dabei, Pierre Borkowski, jemand, der in den vergangenen Jahren zur deutschen Spitze zählte. Vier Medaillen holte er bei nationalen Meisterschaften der Erwachsenen. Abramov, U18-Titelträger der Bundesrepublik von 2016, kämpfte ihn leidenschaftlich nieder. Schmerzhafte Erfahrung inklusive. „Er ist in einer Aktion mit dem ganzen Körpergewicht auf meinen Rücken gekracht“, erzählte der dadurch leicht gehandicapte Potsdamer Sportschüler. „Danach habe ich Wärmesalbe auf die Stelle bekommen – das hat die Probleme erst einmal ausgeblendet.“ Und so ließ Abramov dank weitaus besserer Physis als der Wittener Kontrahent seinen zweiten Tagessieg in der MBS-Arena folgen.

Georg Siegemund schlägt eiche "echte Granate"

Ebenfalls doppelt erfolgreich waren die bulgarischen Gaststarter Yanislav Gerchev (bis 60 Kilogramm) und Ivaylo Ivanov (bis 90). Punkt sieben steuerte Georg Siegemund bei – womit Coach Schendel nach eigenem Bekunden vorher „überhaupt nicht“ gerechnet hatte. „Und ich auch nicht“, gestand Siegemund, der in der Gewichtsklasse bis 73 Kilo den mit zahlreichen internationalen Meriten dekorierten Slowenen Martin Hojak – eine „echte Granate“, wie Schendel hochachtungsvoll wertschätzte – schlug.

Sein Einzelstartrecht nimmt Siegemund für den PSV Olympia Berlin wahr, im Team-Wettbewerb vertritt er nunmehr als innerdeutscher Import den UJKC. Vorgestern gab er sein Debüt für Potsdam und überhaupt in Liga eins. „Schöner“, sagte der 19-Jährige, „hätte es da nicht laufen können.“ Entsprechend ausgelassen feierte er – im Unterschied zu Kollege Erik Abramov – seinen Triumph auf der Matte. Mit Freudenhüpfern, Jubelschrei und nach oben gereckten Armen.

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