Rot-Weiß Potsdam zieht um: Weg frei für neues Wohnquartier am alten Tramdepot
Der Tennisclub Rot-Weiß soll bald eine neue Unterkunft bekommen. Dann ist der Weg frei, damit 700 Wohnungen am Standort des ehemaligen Straßenbahndepots in der Heinrich-Mann-Allee entstehen können.
Teltower Vorstadt - Jahrelang wurde um einen Kompromiss gerungen, jetzt ist es so weit: Bis spätestens Ende 2016 soll der Tennisclub Rot-Weiß auf dem Gelände des ehemaligen DDR-Plattenwerks nahe dem Bahnhof Rehbrücke ein neues Domizil bekommen. Mit dem Umzug des Sportvereins wäre der Weg frei für den Neubau von rund 700 Wohnungen am Standort des früheren Straßenbahndepots in der Heinrich-Mann-Allee. Zwei Millionen Euro soll die Verlagerung kosten – inklusive Abriss der alten Sportanlagen und Neubau von zehn Tennisplätzen am neuen Standort. Bezahlen soll die Umsiedlung die kommunale Bauholding Pro Potsdam, die anschließend auch die Entwicklung des Tramdepots zum Wohnquartier managt. Das geht aus einer nicht öffentlichen Vorlage des Rathauses für die Stadtverordnetenversammlung hervor, die den PNN vorliegt. Stimmt das Kommunalparlament dem Papier im März wie erwartet zu, will der Sportverein noch im gleichen Monat den Bauantrag stellen.
„Wir hoffen, dass wir noch im Sommer am neuen Standort zu bauen anfangen können“, sagte Rot-Weiß-Chef Heinz-Hermann Schulte-Loh den PNN auf Anfrage. Das entsprechende Grundstück, das wie das alte rund 23 000 Quadratmeter groß ist, will der Verein den Eigentümern des Plattenwerks-Geländes, der Baumarktkette Hellweg und dem Bauunternehmen Max Bögl, abkaufen. Der Vertrag sei unterschriftsreif, so Schulte-Loh. Neben zehn neuen Tennisplätzen, die die Pro Potsdam bezahlt, will Rot-Weiß außerdem auf eigene Kosten eine Tennishalle errichten. 750 000 Euro sollen dafür investiert werden, sagte Schulte-Loh. Realistisch sei eine Inbetriebnahme der neuen Sportanlagen im Oktober 2016.
400 im Bereich des alten Straßenbahndepots
Die Lösung ebnet den Weg für die seit fast zehn Jahren geplante Entwicklung eines rund zehn Hektar großen Areals, das von der Heinrich-Mann-Allee, den Straßen Am Alten Friedhof und der Kolonie Daheim sowie der Sporthalle, dem Humboldt-Gymnasium und dem Ministeriumsgelände begrenzt wird. Der Bebauungsplan, dessen Ausarbeitung die Stadtverordneten bereits vor drei Jahren beschlossen hatten, wird nun mit Hochdruck vorangetrieben. Im letzten Jahr habe ein Gutachterbüro das Areal noch einmal untersucht, sagte Rathaussprecher Jan Brunzlow den PNN. Auf der Basis dieser Ergebnisse werde nun der erste B-Plan-Entwurf erarbeitet.
Insgesamt 700 Wohnungen sollen dort entstehen, allein 400 davon im Bereich des seit 2001 leer stehenden Straßenbahndepots. Dieser Abschnitt soll auch zuerst bebaut werden. Voraussichtlich 2016 will die Pro Potsdam die ersten Bauanträge stellen, sagte Unternehmenssprecherin Jessica Beulshausen den PNN. In zwei weiteren Abschnitten sollen auf dem derzeitigen Tennisclubgelände und auf dem Areal hinter dem Humboldt-Gymnasium drei- bis viergeschossige Häuser mit noch einmal 300 Wohnungen errichtet werden. Die Schulsportflächen des Gymnasiums werden vorher an die Heinrich-Mann-Allee verlagert. Im Bereich des Tramdepots ist an der Heinrich-Mann-Allee außerdem eine Fläche für die Ansiedlung von Gewerbe und Dienstleistern vorgesehen.
Jahrelanger Streit über neuen Standort
Jahrelang hatten sich der Tennisclub und die Stadt über einen Umzug des Sportvereins gestritten. Den Pachtvertrag hatte die Stadt bereits Ende 2009 gekündigt, den Verein aber seitdem auf dem Gelände geduldet. Weil das Rathaus im eigenen Bestand keine geeigneten Flächen für ein Ersatzquartier verfügte, kam bereits vor Jahren der neue Standort auf dem Plattenwerksgelände ins Spiel. Schon Ende 2011 hatten sich nach PNN-Informationen alle Beteiligten prinzipiell auf jenen Kompromiss geeinigt, der nun kurz vor der Umsetzung steht. Demnach verkaufen Hellweg und Max Bögl das Grundstück zu einem symbolischen Preis an den Tennisclub – im Gegenzug sollte die Stadt auf dem restlichen Plattenwerksgelände Baurecht für rund 300 Wohnungen, Gewerbe und kleinteiligen Einzelhandel schaffen.
Das Verfahren zog sich allerdings hin – erst im vergangenen September wurde der entsprechende Bebauungsplan für die insgesamt neun Hektar große Fläche zwischen Heinrich-Mann-Allee, Erich-Weinert-Straße, Drewitzer Straße und Wetzlarer Bahn beschlossen. Möglich wurde der Beschluss erst, nachdem die geplante Verlängerung der Wetzlarer Straße aus dem B-Plan ausgeklammert wurde und das Areal somit unabhängig von der Straßenbaumaßnahme realisiert werden kann.
Beim seit Jahren geplanten Weiterbau der Wetzlarer Straße bis zur Heinrich-Mann-Allee liegt die Stadt mit dem Land über Kreuz. Das Projekt ist im Landesstraßenbedarfsplan festgeschrieben. Die von der Stadt favorisierte Route entlang der Wetzlarer Bahn lehnt das Land jedoch als zu teuer ab. Zu dem Projekt gehört auch eine Überführung der Bahntrasse. Eine Finanzierung für das Projekt gibt es derzeit allerdings ohnehin nicht.
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