Potsdam: Warten auf Steuben
Das Landtagsumfeld ist fast fertig, zu tun gibt es in der Mitte noch einiges
Innenstadt - Der Steubenplatz ist praktisch fertig – aber es wird noch Jahre dauern, bis auch das Steuben-Denkmal auf dem Platz vor dem Landtagsschloss aufgestellt werden kann. Die Statue, die momentan an der Rückseite des Filmmuseums steht, wird erst versetzt, wenn die Bebauung des heutigen Areals der Fachhochschule abgeschlossen ist – zum Schutz des Kunstwerks, wie Stadtsprecher Jan Brunzlow auf PNN-Anfrage sagte. Derzeit ist jedoch unklar, wann die Fachhochschule abgerissen werden kann: Das Land stellte unlängst einen Auszug der Hochschule frühestens Ende 2017 in Aussicht. Die Steuben-Statue, die 1911 als Geschenk des Kongresses der Vereinigten Staaten als Dank für die Verdienste Steubens im US-amerikanischen Unabhängigkeitskrieg nach Potsdam ging – es handelte sich um eine Kopie des Originals, das bis heute vor dem Weißen Haus in Washington steht – war nach 1945 eingeschmolzen und 1994 dank einer deutsch-amerikanischen Spenderinitiative neu gegossen worden.
Zumindest grün soll es auf dem Steubenplatz aber schon bald werden, wie Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius am gestrigen Mittwoch bei einem gemeinsamen Rundgang erklärten. „Der Rasensamen muss nur noch aufgehen“, so Müller-Zinsius – der Sanierungsträger unter dem Dach der Pro Potsdam war für die Gestaltung des Landtagsumfeldes zuständig. Die Arbeiten für insgesamt 3,1 Millionen Euro sind nun abgeschlossen: Rund 7500 Quadratmeter wurden in den vergangenen Jahren mit Granitplatten, Pflaster und Betonplatten mit Natursteinvorsatz ausgelegt, wie Müller-Zinsius erläuterte. Bei der Gestaltung wurde das gleiche Material wie im Lustgarten und vor dem Filmmuseum verwendet, erklärte Projektleiterin Birgit Peske – rund 650 Kilogramm wiegt allein eine der Granitplatten, mit denen Landtag, Nikolaikirche und Obelisk wie ein Teppich auf insgesamt 2200 Quadratmetern Fläche gesäumt sind.
Zu tun gibt es trotzdem noch einiges in der Mitte. Während die Bauarbeiten an der Alten Fahrt laufen, bereitet der Sanierungsträger den dort geplanten Uferpromenadenweg vor. Für den laufenden Gestaltungswettbewerb seien 15 Landschaftsplaner zur Teilnahme gebeten worden, sagte Müller-Zinsius. Damit der Weg später wie vorgeschrieben auch von Feuerwehrfahrzeugen genutzt werden kann, müssen auch die Spundwände erneuert werden – dafür läuft derzeit vorab die Munitionssuche auf dem Gelände, wie Müller-Zinsius erklärte. Dabei werden in regelmäßigen Abständen jeweils sechs Meter tiefe Löcher gegraben, in denen per Sonde nach Metall gesucht wird. Eine Bombe wurde bislang noch nicht gefunden, dafür aber viel Metall, sagte der Pro-Potsdam-Chef: „Das geht ins Geld, und zwar mehr, als wir dafür veranschlagt haben.“ Er rechnet mit dem Baustart für die Uferpromenade im Jahr 2015 und der Fertigstellung 2016.
Dann soll nach derzeitigem Plan auch das Kunstmuseum Barberini eröffnen, sagte Jakobs – Investor Abris Lelbach baut dort bekanntlich ein Museum, das Software-Milliardär und Mäzen Hasso Plattner über eine Förderstiftung betreiben will. Noch im Herbst dieses Jahres wiederum plane Kondor-Wessels, Investor des Humboldt-Quartiers, eines Wohn- und Geschäftskomplexes an der Langen Brücke, das Richtfest. Und noch im Juli 2014 soll der Obelisk nach der Sanierung durch die Denkmalpflege Roland Schulze wieder an seinen angestammten Platz auf dem Alten Markt zurückkehren.
Wo genau das Steuben-Denkmal auf dem Steubenplatz eigentlich gestanden hat, muss übrigens noch ermittelt werden, wie Stadtsprecher Brunzlow sagte. Denn entgegen der Hoffnungen seien bei den Grabungen keine Fundamente mehr gefunden worden. Nun werde man den Standort mittels alter Fotos rekonstruieren. Auch in Washington D.C. verfolgt man die Ereignisse um den Potsdamer Steuben aufmerksam: „Ich freue mich darüber, dass dieses Zeichen der Verbundenheit zwischen dem deutschen und amerikanischen Volk wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden wird“, schrieb Hubertus von Puttkamer, einer der Mitinitiatoren der Wiederaufstellung des Denkmals, den PNN. Jana Haase
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