PNN-Serie "Das neue Potsdam": Lazarett und Waldpark Dr. Sinn: Waldig, historisch, voll vermietet
Teil 5 unserer Serie "Das neue Potsdam". Dieses Mal: Lazarett und Waldpark Dr. Sinn. Hier entsteht eine exklusive Wohnsiedlung.
Potsdam wächst rasant, überall in der Stadt schießen neue Wohnviertel empor. Doch wie lebt es sich dort eigentlich? Die PNN besuchen die Quartiere und stellen sie in der Serie„Das neue Potsdam“ vor. Dieses Mal: Lazarett und Waldpark Dr. Sinn (Folge 5).
Innenstadt - „Entschuldigung, Sie befinden sich hier auf einem Privatgelände!“, ruft ein Mann aus einem Fenster im obersten Stockwerk des ehemaligen Lazaretts herunter. Das ist korrekt: Die Tore des rund 20 000 Quadratmeter großen, eingezäunten Areals zwischen Großbeeren- und Ziolkowskistraße sind zwar offen, doch daneben hängen gut sichtbar Schilder mit dem Aufdruck „Privatgelände. Betreten nicht gestattet“.
Die Bewohner der 33 Wohnungen schätzen die Ungestörtheit ihrer Ruheinsel nahe der Hauptverkehrsstraße Richtung Berliner Autobahn. Sofort fällt ins Auge, dass sich hier früher ein Waldgebiet befunden hat: Die Vögel zwitschern, zwischen den Häusern ragen hohe Kiefern auf, dazwischen stehen viele kleinere, jüngere Laubbäume. Die großzügigen Rasenflächen, ein länglicher Holzpavillon und der Sichtschutz durch die vielen Bäume ringsherum lassen noch ein wenig von der Atmosphäre des einstigen Sanatoriums erahnen.
Optisch hat man sich eng an das historische Aussehen gehalten
Ende 2013 wurde die „Waldresidenz“ als Herzstück von „Wohnen im Waldpark“ vom Potsdamer Bauträgerunternehmen Kirsch und Drechsler Hausbau GmbH fertiggestellt. Rund 13 Millionen Euro sind investiert worden. Der frühere Park des denkmalgeschützten Geländes wurde dabei zum Teil wiederhergestellt. Optisch hat man sich eng an das historische Aussehen des Sanatoriums gehalten: Die beige Jugendstil-Fassade mit den Mansardenfenstern wird von floralen Ornamenten, Flachreliefs und Laternen geschmückt. Und egal, aus welchem Fenster man schaut: Man sieht Bäume.
„Wir wollten was Grünes“, sagt Pia Schlanger, die seit September mit ihrer Familie hier wohnt – zuvor lebten sie in den USA. „Die Kinder können hier sicher spielen und rund ums Haus Roller fahren.“ Außerdem gehen sie gerne in der unweit gelegenen Parforceheide spazieren. Nun wollten sie gerne in einen soliden Altbau mit dicken Wänden: „Und das hier ist klassischer Altbau, aber innen schön modern saniert, mit viel Platz und großen Fenstern.“ Die vierköpfige Familie bewohnt eine 140 Quadratmeter große Vier-Zimmer-Wohnung mit Außenterrasse im Erdgeschoss.
Sechs Areale gruppieren sich um die Waldresidenz
Zwischen 46 und 149 Quadratmeter groß sind die Eigentumswohnungen im Lazarett, die Preise bewegen sich zwischen 3200 und 3400 Euro pro Quadratmeter. Auf dem Gelände der Waldresidenz findet sich auch noch eine sanierte Villa mit drei Wohnungen und ein Pförtnerhaus mit einer Wohnung – alles voll vermietet. Doch zu den von Kirsch und Drechsler erbauten Wohnungen rund um den Waldpark gehört mehr als das. Insgesamt sind es sechs Areale, die sich um die Waldresidenz gruppieren: Darunter drei Gebäude mit 45 Wohnungen nordwestlich der Waldresidenz, die aus zwölf Einfamilienhäusern bestehende „Kleeblattsiedlung“ an der Wildeberstraße, der oberhalb davon liegende Neubau „Residenz Wildeberstraße“ mit 36 Wohnungen und die an der Kohlhasenbrücker Straße gelegene „Residenz Steinstraße“ mit 80 Wohnungen. Alle Wohnungen bis auf das denkmalgeschützte Lazarett sind seniorengerecht gebaut. „62 Prozent der Bewohner kommen aus Potsdam, 25 Prozent aus Berlin, der Rest aus Brandenburg und anderswo“, sagt Wolfhard Kirsch. Außerdem plant Kirsch zwischen Grotrian- und Ziolkowskistraße derzeit den Bau von zwölf weiteren Wohnhäusern mit 95 Wohnungen im Waldpark, befindet sich jedoch noch im Rechtsstreit mit der Stadt um die Baugenehmigung (PNN berichteten). Bei allen Objekten handelt es sich um Eigentumswohnungen die jedoch zu rund 90 Prozent von Kapitalanlegern gekauft und weitervermietet werden, so Kirsch.
Bereits seit 2014 steht die dreistöckige Residenz Wildeberstraße östlich des Lazaretts, ein moderner Neubau. „Ich wollte ein bisschen raus aus der Stadt“, sagt Edith Uden, die hier seit Juli lebt und vorher im Prenzlauer Berg gewohnt hat. Dort war es schwierig, für sie und ihre zwei Katzen eine 78 Quadratmeter-Wohnung im Erdgeschoss mit Terrasse zu finden – in Potsdam hatte sie mehr Glück. Störend findet die Augenoptikermeisterin nun nur, dass direkt vor ihrer Terrasse viele Besucher des benachbarten Ärztehauses parken, die über den 1,20 Meter hohen Zaun in ihre Wohnung schauen können. „Da sitzt man ziemlich auf dem Präsentierteller.“
In Babelsberg war nur schwer was zu finden
Ungestörter ist es in der nahe gelegenen Kleeblattsiedlung, die 2015 fertiggestellt wurde: Pastellgrüne Holzzäune stehen vor den leicht mediterran anmutenden Einfamilienhäusern, deren Gärten von vielen Blumen, Spielsachen oder kleinen Keramik-Skulpturen bevölkert sind. „Die Kombination aus Garten und dieser Anlage war für uns perfekt“, sagt Dirk Kilfitt. Ursprünglich stammt er aus Nordrhein-Westfalen: „Wir sind in die Heimat meiner Frau zurückgezogen.“ Eigentlich wollten sie nach Babelsberg, doch da war schwer etwas zu finden. Jetzt gefällt es Kilfitt auch in der Kleeblattsiedlung: „Und es ist eine gute Mischung bei den Nachbarn: junge Familien, Kinder, Ältere.“ Vor allem die Atmosphäre der Kleeblattsiedlung ist für ihn ein großer Pluspunkt: „Es hat immer so ein bisschen Urlaubsflair, wenn man hier ankommt – so frisch und hell.“
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