Brandenburg: Waldbrände stoppen Forstreform
Brandenburg beendet den Stellenabbau im Landesbetrieb Forst und stellt 36 Experten für die Brandprävention in Förstereien bereit.
Potsdam – Unter dem Eindruck der jüngsten, verheerenden Waldbrände in Brandenburg hat Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD) die mit Stellenabbau einhergehende, umstrittene Forstreform gestoppt. Der Landesbetrieb Forst bekommt zusätzlich 127 Stellen und besteht dann aus 1150 Mitarbeitern. Insbesondere der Schutz vor Waldbränden soll verbessert werden. Zur Prävention und zur Beratung der Waldbesitzer sollen 36 Stellen zur Verfügung stehen.
Vogelsänger, der wegen seiner Forstpolitik schon länger in der Kritik steht, will die vom Kabinett am Dienstag beschlossenen Pläne am heutigen Mittwoch im Agrarausschuss des Landtags vorstellen. Das Jahr 2018 mit seinen weit über dem Durchschnitt liegenden Waldbränden insbesondere bei Fichtenwalde und Treuenbrietzen (beide Potsdam-Mittelmark), in der Lieberoser Heide (Dahme-Spreewald) und bei Jüterbog (Teltow-Fläming) mit besonders hohem Gefahrenpotenzial für Leib und Leben habe die „hohe Bedeutung einer effizienten Waldbrandbekämpfung deutlich gemacht“, so Vogelsänger. Deshalb solle die präventive Waldbrandbekämpfung unverzüglich auch personell gestärkt werden.
Bund Deutscher Forstleute (BDF) übte massive Kritik an der geplanten Reform
Zuvor hatte der Bund Deutscher Forstleute (BDF) massive Kritik an der geplanten Forstreform des Landes und der Personalpolitik von Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD) geübt. Wegen Personalabbaus in den Förstereien müssten „aus der gesamten Südhälfte des Landes Waldarbeiter und Technik zusammengekratzt werden, um in Treuenbrietzen ausreichend Kapazitäten zusammen zu bekommen“, hieß es vergangene Woche in einer Mitteilung des BDF-Landesverbandes. Auf weiten Teilen des landeseigenen Waldes werde so die reguläre Waldarbeit zum Erliegen kommen, warnten die Forstleute. Die Situation sei hausgemacht, da die Personalausstattung der Brandenburger Forstverwaltung „grottenschlecht“ sei. Der normale Forstbetrieb lasse sich „wohl noch eben so“ aufrechterhalten, bei außergewöhnlichen Ereignissen wie Waldbränden werde die Situation aber schwierig – zumal der Neuaufbau des Waldes nach einem Brand Jahre dauere.
Für die Wiederaufforstung sind Großteils private Waldbesitzer zuständig. Beim Treuenbrietzener Brand wurde zwar auch Stadtwald zerstört, aber zudem rund 182 Hektar, die zu einer Genossenschaft von kleinen, privaten Waldeigentümern gehören. Sie fordern mehr finanzielle Unterstützung vom Land, doch eine Aufstockung des Hilfsfonds ist derzeit nicht geplant. Über die Forstförderung können private Waldbesitzer bis zu 80 Prozent der Kosten für den Waldumbau ersetzt bekommen. Dafür gibt es Fördermöglichkeiten über die EU und das Land. Für das Wiederaufforsten nach Waldbränden ausschließlich mit Nadelholz stehen jährlich 54 000 Euro zur Verfügung. Um den zerstörten Wald bei Treuenbrietzen aufzuforsten, in dem wegen des schlechten Bodens fast ausschließlich Kiefern wachsen, reiche das nicht aus, monieren Betroffene vor Ort.
Hier geht es zu unserer Reportage aus dem zerstörten Gebiet.
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