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Bis zum Umfallen. Potsdams Youngster Bennet Pröhl (r.) und der Leipziger Dennis Ehrmann kämpften fast elf Minuten lang gegeneinander. Am Ende sorgte ein Strafpunkt für die Niederlage von Pröhl.
© Gerhard Pohl

UJKC Potsdam: Vorteil Leipzig

Mit der schlechteren Ausgangsposition wird der UJKC Potsdam in den Rückkampf des Judo-Bundesliga-Viertelfinals gegen den JC Leipzig gehen. Die Potsdamer verloren das erste Duell daheim. Im wahrsten Sinne atemberaubend war ein XXL-Kampf.

Es hätte einen gebraucht wie Robert Kopiske, den Mister Bundesliga des UJKC Potsdam. Doch der Publikumsliebling der hiesigen Judo-Fans und langjährige Punktegarant wurde vor Beginn des ersten Play-off-Kampfes der diesjährigen Bundesligasaison und einem Tag vor seinem 28. Geburtstag mit viel Beifall in der MBS-Arena vom aktiven Sport verabschiedet. Kurz danach stand Kopiske – wie so oft in den Jahren zuvor – mitten in seiner Mannschaft am Mattenrand, feuerte die Kollegen an – und musste letztlich tatenlos zuschauen, wie der UJKC den Hinrundenkampf des Viertelfinals gegen den JC Leipzig mit 6:8 verlor.

Genau umgekehrt hatte sich das zuvor Trainer Mario Schendel vorgestellt, nämlich dass seine Männer mit einem 8:6-Sieg zum Rückkampf am Samstag nach Leipzig fahren. „Noch ist nichts verloren, aber Leipzig hat jetzt schon die bessere Ausgangsposition“, musste er zugeben. Und Schendel war sichtlich unzufrieden nach dem stimmungsvollen, spannenden, aber aus Potsdamer Sicht unbefriedigenden Kampfabend. Gleich die ersten drei Duelle gingen verloren, wobei sich Schendel vor allem über die Niederlagen von Erik Abramov und Killian Ochs ärgerte. „Beide sind inzwischen Nationalkader, da erwarte ich mehr“, grummelte er. Zweimal unterlag Abramov seinem Leipziger Konkurrenten René Kirsten. Im zweiten Kampf führte der Potsdamer bis zehn Sekunden vor Ende der vierminütigen Kampfzeit, kassierte dann eine kleine Wertung und verlor letztlich durch die Golden-Score-Regel in der Verlängerung. „Das Ding tut richtig weh“, so Schendel.

"Wahnsinn" durch Youngster Bennet Pröhl

Einen Kampf buchstäblich bis zum Umfallen, der beide Fanlager zum Toben brachte, lieferten sich Bennet Pröhl vom UJKC und Dennis Ehrmann. In der offiziellen Zeit gab es keine Wertung, fast elf Minuten bekämpften sich der 17-jährige Potsdamer und sein acht Jahre älterer Widersacher, ohne dass einem eine Wertung gelang. Schließlich entschied der Mattenrichter das Duell für den Leipziger – per Strafpunkt gegen Pröhl, der wegen Erschöpfung zu keiner Aktion mehr fand. „Eine unglaubliche Leistung“, attestierte Schendel seinem Schützling, „einfach Wahnsinn.“

Für den UJKC konnten Tim Gramkow und Ivalo Ivanov jeweils zwei Kämpfe gewinnen, zudem waren Tim Schmidt und Georg Siegemund erfolgreich. Dass elf der 14 Kämpfe über die volle Distanz gingen und nur drei durch eine Ippon-Wertung vorzeitig beendet waren, zeigt, wie ausgeglichen es zuging. „Am Ende sind wir an unserer Unerfahrenheit gescheitert“, resümierte Schendel. Währen der UJKC viele seiner Talente in den Kampf schickte, „hatte Leipzig gestandene Leute auf der Matte.“ Der Potsdamer Trainer musste zudem auf den zuletzt bei den European Open erfolgreichen Philipp Galandi verzichten, der sich kurzfristig verletzt hatte. Zudem war Martin Setz mit der Nationalmannschaft im Einsatz. Er soll in Leipzig aber dabei sein.

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