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Der Institutsdirektor des Hasso Plattner Institutes Christoph Meinel, die brandenburgische Wissenschaftsministerin Martina Münch (SPD) und der Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther (l-r) mit dem Kooperationsvertrag.
© Ralf Hirschberger/dpa

Neue Fakultät "Digital Engineering" an Uni Potsdam: Vom Umbruch zum Durchbruch

Die Erwartungen an die neue privat finanzierte Fakultät für „Digital Engineering“ an der Universität Potsdam sind hoch. Zehn neue Professuren sollen entstehen und bis zu 1000 Studierende dort lernen. Universität und Stadt rechnen mit einem positiven Effekt für Potsdam.

Potsdam - Es hätte auch ganz anders kommen können. Als nach rund 18 Jahren klar wurde, dass das Hasso-Plattner- Institut für Softwaresystemtechnik in Zukunft auf die doppelte Größe anwachsen soll – um den digitalen Umbruch akademisch zu begleiten und um Zukunftsfelder wie digitales Gesundheitswesen und Energiewende zu besetzen – hätte der Stifter Hasso Plattner auch ganz eigenmächtig entscheiden können. Eine Privatuni wäre zumindest denkbar gewesen. Doch Plattner, der mittlerweile über 200 Millionen Euro in das an die Universität Potsdam angebundene HPI gesteckt hatte, wollte das weltweit renommierte Institut weiter an einer öffentlichen Hochschule sehen – und zwar als eigenständige Fakultät.

Die Universität konnte so einen gewichtigen Schritt natürlich nicht über Nacht entscheiden. Die Gremien tagten ein langes halbes Jahr, bis man sich von der Bedeutung und Tragweite einer komplett von der Plattner-Stiftung finanzierten sechsten Fakultät überzeugt zeigte. Seit 1. April ist die Digital-Engineering-Fakultät bundesweit die erste privat- öffentliche Zusammenarbeit ihrer Art. Oliver Günther spricht von einem wissenschaftlichen Durchbruch ganz neuer Größenordnung. Dass durch das öffentlich-private-Konstrukt nun die HPI GmbH unbotmäßigen Zugriff auf Forschung und Lehre an der Fakultät erhalte, schloss Günther aus. Die Fakultät unterliege den öffentlich-rechtlichen Regularien, die Freiheit von Forschung und Lehre sei garantiert, betonte er am Montag in der Staatskanzlei. Der Stifter Hasso Plattner selbst lege demnach Wert darauf, nicht zuletzt weil er selbst als Professor lehre. „Die Autonomie der Hochschule wird keinen Schaden nehmen, die öffentliche Lenkung ist keineswegs eingeschränkt“, so der Uni-Präsident.

In fünf Jahren könnte die Fakultät komplett aufgestellt sein

Das Vorhaben hat Gewicht. Über zehn neue Professuren sollen zu dem bestehenden Dutzend des HPIs an der neuen Fakultät hinzukommen, der Jahresetat dürfte sich damit auf gut 20 Millionen Euro belaufen. Im Herbst 2018 soll der erste von vier neuen Masterstudiengängen Studierende aufnehmen. Wenn man schnell sei, könnte die Fakultät in rund fünf Jahren komplett aufgestellt sein, erwartet HPI-Direktor Christoph Meinel. In Zukunft könnten dann 750 bis 1000 Studierende dort lernen.

Uni-Präsident Günther rechnet mit insgesamt 40 informatiknahen Professuren an der Universität, zusammen mit den Informatik-Professoren der Fachhochschule und den IT-Einrichtungen in Berlin entstehe so eine kritische Masse, die bundesweit einmalig wäre. Silicon Valley sei für die Branche zwar immer noch das „gelobte Land“, doch mittlerweile sei in dem Sektor auch eine Verschiebung nach Deutschland zu verzeichnen. Günther hofft, noch erleben zu können wie erste Dax-Unternehmen aus dem IT-Bereich im Potsdamer Raum entstehen. „Dafür sind wir einen Riesenschritt vorangekommen“, sagt er. Bereits heute liegt die Uni bei der Gründeraktivität bundesweit vorne. Und Günther erwartet, dass im Rahmen der neuen Fakultät noch intensiver Spitzenkräfte für die europäische IT-Industrie wie auch neue IT-Firmen hervorgehen werden.

Potsdam als Hotspot der Digitalisierung

Auch im Stadthaus rechnet man mit positiven Effekten für die Wirtschaft. „Für den IT-Standort Potsdam bietet sich die Chance, zu einem wichtigen Hotspot der Digitalisierung zu werden“, sagte Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) den PNN. 

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HPI-Direktor Christoph Meinel spricht im PNN-Interview über die erste privat finanzierte Fakultät Deutschlands, das Vorhaben des Stifters Hasso Plattner und Pläne mit Bill Gates.

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