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Unter dem Autoverkehr hindurch. Ein neu aufgeschütteter Abschnitt unter der Langen Brücke schließt eine Lücke im Uferwegenetz und spart Radfahrern und Fußgängern den Umweg über das Leipziger Dreieck und die vielbefahrene Kreuzung auf der Brücke selbst.
© Andreas Klaer

Potsdam: Vom Babelsberger Park zur Speicherstadt

Neues Stück des Uferweges zwischen Zentrum-Ost und Speicherstadt schließt eine Lücke. Baustart für Abschnitt durch das Wasserwerkgelände könnte laut Stadt „frühestens 2016“ sein

Zentrum-Ost/Templiner Vorstadt - Eine gute und eine schlechte Nachricht gibt es für einen durchgehenden Uferweg vom Zentrum-Ost bis nach Hermannswerder. Die gute: Erstmals können Fußgänger und Radfahrer seit dem gestrigen Freitag – von baubedingten kleineren Ausnahmen abgesehen – den kompletten Weg von Klein-Glienicke durch den Babelsberger Park und Zentrum-Ost bis zur Speicherstadt direkt am Wasser entlang zurücklegen. Die schlechte: Der seit Jahren geplante Uferweg über das Gelände des Wasserwerks zwischen Speicherstadt und Vorderkappe wird frühestens ab 2016 gebaut.

Das etwa 800 Meter lange, komplett neu gestaltete Teilstück zwischen dem Nuthepark und der nördlichen Speicherstadt gab Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Freitagnachmittag frei. Am meisten dürften sich Fußgänger und Radfahrer darüber freuen, dass sie künftig nicht mehr die verkehrsreiche Lange Brücke überqueren müssen, um aus Richtung Zentrum-Ost bis zur Speicherstadt zu gelangen – unter der Brücke wurde ein neues Wegstück aufgeschüttet, von dort führt eine neue Verbindung entlang der noch unbebauten Brache der nördlichen Speicherstadt bis kurz vor die als Wohnhäuser neu aufgebauten Mühlenspeicher der mittleren Speicherstadt. Lange Umwege über das Leipziger Dreieck entfallen daher. 1,56 Millionen Euro hat das komplett behindertengerechte Wegstück gekostet, größtenteils gefördert mit EU-Mitteln. Neben einer neuen Wegedecke aus Asphalt wurden neue Treppen und Aufgänge gebaut, die Beleuchtung ausgetauscht und kleine Plätze angelegt, auf denen Bänke zum Ausruhen stehen. Ganz komplett ist der Weg durch die Speicherstadt allerdings noch nicht: Das letzte Stück kann erst gebaut werden, wenn die Tiergarage unter dem künftigen Persiusplatz inmitten der historischen Speichergebäude fertig ist – bislang ist erst die Baugrube ausgehoben.

Nach wie vor offen ist, wann der seit Jahren geplante Uferweg durch das Areal des Wasserwerks angelegt werden kann. Frühestens 2016 könnten die Arbeiten beginnen, sagte Planer Jochen Garms vom Bereich Grünflächen der Stadt den PNN. Als Grund nannte er die erforderlichen Umplanungen. Das brandenburgische Infrastrukturministerium hatte eine Förderung dieses Abschnitts zuletzt abgelehnt, weil die vorgesehene Ausführung zu teuer war. Weil der Weg dort über ein Trinkwasserschutzgebiet verläuft, war unter anderem ein mit Videokameras bestückter Sicherheitszaun geplant. Insgesamt 880 000 Euro hätte diese Variante gekostet – nun müsse eine Lösung gefunden werden, die maximale Sicherheit biete, aber nicht teurer als 600 000 Euro sei, so Garms. Auch die Verhandlungen mit der Energie und Wasser Potsdam (EWP), der das Areal gehört, gestalten sich zäh. Eigentlich seien sich die Stadt und das mehrheitlich kommunale Unternehmen über die Modalitäten einer Dienstbarkeit bereits einig gewesen, sagte Garms. Dann aber habe der Energiekonzern Edis, der Anteile an der EWP besitzt, sein Veto eingelegt und neue Verhandlungen gefordert, weil das Grundstück durch den Uferweg an Wert verliere. Erst wenn die Gespräche abgeschlossen sind, könne der Vertrag unterschrieben werden. Der Linken dauert das Verfahren zu lange: In der kommenden Stadtverordnetenversammlung will die Partei beantragen, dass der Uferweg durch das EWP-Gelände „möglichst 2015“ gebaut wird.

Auf der anderen Seite des Wasserwerks geht es jedoch schon weiter: Am Montag beginnt die Erneuerung des sogenannten Kölle-Wegs. Dieser Uferweg, den der damalige Stadtgartendirektor Hans Kölle 1935 anlegen ließ, reicht von der Vorderkappe bis zur Fährwiese auf der Halbinsel Hermannswerder und steht seit dem letzten Jahr unter Denkmalschutz. Zwar sei der Weg noch nutzbar, aber in einem denkbar schlechten Zustand, sagte die zuständige städtische Planerin Silvia Zimmermann den PNN. Für 730 000 Euro – ebenfalls von der EU gefördert – wird zunächst der 1,1 Kilometer lange Abschnitt zwischen Vorderkappe und Judengraben asphaltiert, mit einer neuen Beleuchtung versehen und mit Bänken ausgestattet, von denen aus man traumhafte Blicke über den Templiner See auf die Stadt genießen kann. Bis zum Jahresende sollen die Arbeiten laut Zimmermann abgeschlossen sein. Der zweite Abschnitt vom Judengraben bis zur Fährwiese ist allerdings noch nicht ausfinanziert.

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