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Start der Extinction Rebellion-Demonstration am Hauptbahnhof Potsdam.
© Andreas Klaer

Extinction Rebellion: Umweltaktivisten demonstrieren in Potsdam

Der Potsdamer Ableger der Umweltinitiative Extinction Rebellion hatte am Mittwoch zu einem Trauermarsch aufgerufen. Zu Grabe getragen wurde eine Fichte.

Von Florian Kistler

Potsdam - Hitze und zu wenig Niederschlag lassen die Wälder in der Region sterben. Der Klimawandel gilt dafür als Hauptursache. In Potsdam wurde der Wald in der Form einer abgestorbenen Fichte am Mittwochmorgen deshalb von den Umweltaktivisten von Extinction Rebellion symbolisch zu Grabe getragen. „Ihr junges Leben begann hoffnungsvoll. Ein Schattenspender und Nistplatz für junge Vögel sollte sie ursprünglich sein“, sagte Aktivistin Saskia Lehmann bei der „Grabrede“. Sie mahnte, dass die Fichte nicht die Letzte sein werde: „Lasst uns das als Weckruf sehen, lasst uns die Klimakrise als reale Bedrohung für den Menschen und den Wald begreifen.“

Nach der Rede zogen die Umweltaktivisten anschließend vom Hauptbahnhof zur Potsdamer Staatskanzlei und legten dort die Fichte ab. Die Aktion mit dem Namen „Prozession der toten Bäume“ solle für das Thema sensibilisieren und zur Partizipation anregen, hieß es vonseiten der Aktivisten.

Der Potsdamer Andreas Dreßler, 54, engagiert sich seit den Blockade-Aktionen in Berlin bei Extinction Rebellion. Die Gruppe hatte Mitte Oktober unter anderem den Potsdamer Platz und den Großen Stern mit Sitzblockaden lahmgelegt. Heute nahm Dreßler auch an der Prozession teil.  „Ich mache das für meine 12-jährige Tochter. Sie soll die Welt später einmal so erleben, wie ich sie erlebt habe“, so der Umweltaktivist. „Das Thema Klimaschutz ist da, die Jugend bringt es auf die Straße und auch die Erwachsenen haben es inzwischen kapiert.“ Dass das Engagement aber auch viel Arbeit mache, sagt Jana S., 26. „Ich investiere viel Freizeit, aber es wäre für mich nicht vorstellbar nichts zu machen.“ Die Potsdamerin sagt, dass sie es sich später nicht vorwerfen lassen wolle, nichts gegen die Klimakrise getan zu haben.

Die weltweite Protestbewegung Extinction Rebellion – auf Deutsch etwa Rebellion gegen das Aussterben – ist seit diesem Frühjahr in Potsdam aktiv.

Die Klimaaktivisten trugen eine abgestorbene Fichte zu Grabe.
Die Klimaaktivisten trugen eine abgestorbene Fichte zu Grabe.
© Andreas Klaer

Vor einigen Wochen hatte Mitgründer Roger Hallam mit verharmlosenden Äußerungen zum Holocaust für Protest gesorgt. Auch die Potsdamer Aktivisten hätten die Äußerungen mit Unverständnis vernommen. „Ich sehe das kritisch und kann die Argumentation absolut nicht nachvollziehen“, sagt Linda B., 54, Umweltaktivisten aus Berlin. „Durch die Diskussion wurde der Fokus von den wichtigen Dingen weggenommen.“ Prozessionsteilnehmer Dreßler sagt, dass durch die Äußerungen Hallams auch wieder Menschen Abstand von Extinction Rebellion genommen hätten.

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