Unwetter in Potsdam: Überflutete Straßen auch zukünftig kaum zu verhindern
Potsdam hat eine der heftigsten Unwetternächte der vergangenen Jahrzehnte erlebt. Es gab viele Überschwemmungen - und die wird es vermutlich auch beim nächsten Starkregen geben.
Potsdam - Das Gewitter in der Nacht zu Mittwoch war eines der stärksten Unwetter der vergangenen Jahrzehnte in Potsdam. Es fiel rund ein Siebtel der sonst üblichen Niederschlag-Jahresmenge. Zahlreiche Schäden wurde gemeldet, Starkregen setzte viele Straßen unter Wasser: In den Parks stürzten Bäume um, auf dem Bassinplatz entstand ein See, mitten auf der Zeppelinstraße staute sich das Wasser zentimeterhoch, an einer Bahnunterführung in Babelsberg blieb ein Auto im Wasser stecken und es kursierten Fotos im Internet, auf denen Menschen mitten auf der Straße auf Luftmatratzen im Wasser paddelten - und diese Bilder wird es bei dem nächsten starken Unwetter vermutlich wieder geben.
Kurzfristig wird sich bei solchen extremen Regenmengen wenig gegen die Überschwemmungen ausrichten lassen. So zumindest stellen es die kommunalen Stadtwerke so dar, die auch für die Kanalisation verantwortlich sind. Beispiel: Die Ecke Am Kiewitt/ Zeppelinstraße, die in der Nacht einmal mehr überschwemmt wurde.
Dort habe man zwar bereits in der Zimmerstraße einen sogenannten Mischwasserstauraumkanal in Betrieb genommen. Größere Abhilfe verspreche allerdings erst ein „Rückhaltebecken im Bereich Kiewitt“, sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. Dafür haben die Planung nach Angaben der Stadtwerke begonnen. Dessen Bau beginne aber frühestens im Jahr 2022.
Die Überschwemmungen zogen weitere Folgen nach sich: Gegen 23 Uhr stellte der Verkehrsbetrieb den Straßenbahnbetrieb ein und bat Fahrgäste, auf Busse auszuweichen. Wegen des aufgeweichten Bodens barst in der Rückertstraße auch eine Wasserleitung, bis 21. Juni ist die Straße halbseitig gesperrt.
Experten befürchten Zunahme extremer Unwetter
Laut den Forschern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung wird die Zahl solcher extremen Unwetter zunehmen. Denn der menschengemachte Klimawandel sorge für zunehmende Wetterextreme wie Hitzewellen, aber auch anschließend Starkregen, so die Prognose der Wissenschaftler. Beim letzten großen Unwetter dieser Art in Potsdam waren am 29. Juni 2017 mehr als 70 Liter pro Quadratmeter gefallen – soviel wie sonst im gesamten Juni. Der Rekordregenwert für Potsdam stammt aber aus dem Jahr 1978: 105,7 Liter regnete es damals. Auf Platz 2 liegt der 12. August 2002 mit 83,7 Litern.
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