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Sie hielt den Sieg fest: Turbines Torhüterin Vanessa Fischer.
© Jan Kuppert

Hart erkämpfter Heimsieg: Turbine Potsdam gewinnt zum Jubiläum gegen Tabellennachbar SGS Essen

Bei seiner 500. Partie in der eingleisigen Fraunfußball-Bundesliga setzt sich der Brandenburger Traditionsverein knapp durch. Es war schmerzhaft - und ein Vorgeschmack auf eine mögliche Pokalschlacht.

Potsdam - Ein klein wenig humpelte Vanessa Fischer noch, als sie am Freitagabend nach dem 1:0 (0:0)-Sieg des 1. FFC Turbine Potsdam gegen die SGS Essen durch den Spielertunnel ging. „Ach, geht schon“, winkte die Turbine-Torhüterin ab und nannte es einen „Pressschlag“, der in der 86. Minute für einen Schreckmoment sorgte. Sichtlich mit Schmerzen blieb sie vor dem eigenen Strafraum liegen. Turbine-Trainer Matthias Rudolph trat wütend gegen die Werbebande – er hatte sein Wechselkontingent bereits ausgeschöpft und ahnte Schlimmes, als ihm vom Platz aus signalisiert wurde, dass es für Fischer nicht mehr weiterginge. Und der besonders engagierte Turbine-Anhang unter den 1035 Zuschauern wütete gegen Essens Kapitänin Marina Hegering, die mit einem vermeintlichen rüden Foul Fischer zu Boden gestreckt hatte. Doch die 21-Jährige stand auf, biss die Zähne zusammen und überstand die letzten Minuten schadlos. 

Rudolph lobte später die taktisch gute Abwehrarbeit seiner Mannschaft. Vor allem nach dem 1:0 durch einen Kopfball von Malgorzata Mesjasz in der 73. Minute entwickelte Turbine einen leidenschaftlichen Willen, das kostbare Gut zu verteidigen. Denn die Führung war durchaus überraschend, sodass selbst auf der Anzeigetafel gut eine Minute lang ein 0:1 zu lesen war. Das wäre durchaus angemessen gewesen – zumindest was die erste Halbzeit betrifft. Da waren die Gäste das bessere und dominante Team. Der Tabellenvierte ließ die Turbine-Elf kaum zur Entfaltung kommen, drängte die Gastgeberinnen von Beginn an in die eigene Hälfte und hatte etliche Möglichkeiten zur Führung. Glück für Potsdam nach einer Viertelstunde, dass Schiedsrichterin Riem Hussein nach kurzem Zögern nicht auf Elfmeter entschied, nachdem Sara Agrez Essens Nationalstürmerin Turid Knaak im Strafraum zu Fall gebracht hatte. Und in der 32. Minute ließ sich Hussein von ihrer Assistentin an der Seitenlinie korrigieren und nahm ein für die SGS gegebenes Tor wieder zurück. 

Elsig zum Algarve-Cup - Fischer steht auf Abruf

Turbine-Coach Rudolph forderte von seinen Spielerinnen immer wieder „mehr Körpereinsatz“ und „sauberes Passspiel“ und muss das in seiner Pausenansprache besonders wirkungsvoll getan haben. Denn die zweite Halbzeit fand er „super“. Da habe seine Mannschaft „wenig zugelassen und gefährlich nach vorn gespielt“. Ähnlich sah es Gästetrainer Markus Högner, der einen Kontrollverlust seiner Mannschaft über das Spiel konstatieren musste und Turbine bescheinigte, dass sie die Führung „sehr gut verteidigt haben“. So sicherte sich Potsdam dank der Leistungssteigerung drei Punkte bei seinem 500. Spiel in der eingleisigen 1. Bundesliga und rückte bis auf einen Zähler an die SGS heran, die in drei Wochen erneut im Karl-Liebknecht-Stadion gastiert – dann im Viertelfinale des DFB-Pokals.

Bis dahin pausiert auch die Bundesliga wegen des Algarve-Cups, für den Johanna Elsig als einzige Turbine-Spielerin im Kader der Nationalmannschaft steht. Torfrau Vanessa Fischer, nicht nur wegen ihrer Leidensfähigkeit am vergangenen Freitag ein starker Rückhalt für ihr Team, steht auf Abruf im erweiterten DFB-Aufgebot. Auch für diese Option war ihr Durchhalten ein starkes Zeichen. 

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