Frauen-Fußballbundesliga: Trotz Mühe ein klarer Sieg für Turbine Potsdam
Geduldige Suche am Ostersonntag: Turbine Potsdam mühte sich zunächst gegen den Tabellenletzten Mönchengladbach und gewinnt dann klar mit 6:0.
Potsdam - Der Erkenntnisgewinn durchs Zuschauen war am Ende einfach: Nicht jeder Bundesligaklub, der auch eine Frauen-Fußballmannschaft hat, dominiert zunehmend über Traditionsvereine wie den 1. FFC Turbine Potsdam in der Bundesliga.
Borussia Mönchengladbach jedenfalls nicht. Gegen den Tabellenletzten machte sich Turbine am Ostersonntag zunächst selbst das Leben schwer, ehe ein letztlich ungefährdeter und verdienter 6:0 (2:0)-Sieg auf der Anzeigetafel im Karl-Liebknecht-Stadion stand. Die Botschaft, die Gäste-Trainer René Krienen dann kurze Zeit später auf der Pressekonferenz vermittelt, blieb zunächst nur deren Zuhöreren vorbehalten: Wenn sich Klubs wie Borussia Mönchengladbach im Frauen-Fußball engagieren und in der ersten Bundesliga etablieben wollen, braucht es dafür ein Bekenntnis und Investitionen. „Nur mit Spielerinnen aus der Region ist das nicht zu schaffen“, sagte der Kriener. Für seine Mannschaft wird das Gastspiel in der Frauen-Fußballbundesliga nach nur einer Saison zu Ende gehen. Einen einzigen Punkt hat sie aus 19 Spielen geholt, magere sieben Tore erzielt, hingegen 93 kassiert. „Das reicht einfach nicht“, musste er sich auch während der 90 Minuten in Potsdam eingestehen, um anschließend an den Borussia-Vorstand zu appellieren. „Wenn wir das noch einmal angehen, dann richtig.“
Auf den Mix kommt es an
Für Turbine mag das wie eine Drohung und Bestätigung zugleich klingen. Wenn neben dem VfL Wolfsburg und dem FC Bayern München, deren Frauenteams die Bundesliga mit Abstand beherrschen auch Vereine wie Werder Bremen, Bayer Leverkusen, der SC Freiburg, Hoffenheim oder eben Borussia Mönchengladbach Investitionen und Engagement erhöhen, wird das Kräfteverhältnis noch einmal deutlich verschoben. Andererseits bestätigt Kriener, dass es schon jetzt nicht genügt, nur regionale Talentschmiede zu sein. „Man braucht auch erfahrene Qualitätsspielerinnen“, sagt er.
Es war genau dieser Mix aus aufstrebenenem Talent und internationaler Klasse, die Turbine vor 1164 Zuschauern am vergangenen Sonntag auf die Siegerstraße brachte. Die 28 Jahre alte Nationalspielerin Svenja Huth und die 22-jährige Anna Casper avancierten zu den auffälligsten Spielerinnen im Turbinedress, die mit ihren Aktionen entscheidenden Anteil am klaren 6:0-Sieg hatten. Zweimal legte Huth selbst auf – zum Führungstreffer durch Sarah Zaradzil (30.) und zum 2:0 durch Gina Chmielinski (37.) –, ehe sie selbst zum 3:0 (54.) traf. Die Vorarbeit dafür hatte Anna Caspar geleistet, die nach Wiederanpfiff auf der linken Seite nicht mehr zu halten war und innerhalb von fünf Minuten drei Treffer vorbereitete. Denn nach der Vorlage für Huth legte Casper zweimal für Lara Prasnikar auf, in der 68. Spielminute scheiterte Casper selbst am Pfosten.
Klare Worte beim Pausentee
Die ersten 30 Minuten sah es allerdings keineswegs nach diesem klaren Sieg aus. In österlicher Manier übte sich die Turbine-Elf in geduldiger Suche. Doch fanden die Potsdamerinnen keinen Spielryhthmus. Von dem „strukturiertem Spiel nach vorn“, das sich seine Elf vorgenommen hatte, bekam Turbine-Trainer Matthias Rudolph wenig zu sehen. „Wir waren viel zu unbeweglich und unsere Pässe schludrig“, haderte er mit den ersten 45 Minuten. Beim behäbigen Spielaufbau konnten sich die Gäste vom Niederrhein immer wieder schnell zu einer schwer zu überwindenen Abwehrkette formieren. „Deutliche Worte“ habe er in der Halbzeitpause sprechen müssen“, so Rudolph. Deren Wirkung war war dann unverkennbar. Drei Tore im Zwei-Minuten-Takt hatten nach einer Stunde das Spiel entschieden. Danach gab es Chancen für einen noch höheren Sieg. Schließlich sorgte Viktoria Schwalm vier Minuten vor Schluss für das 6:0, das Gästetrainer Kriener „auch in dieser Höhe“ für verdient hielt. Die Gegenwehr in der ersten halben Stunde nimmt er als Muster, mit dem sich seine Mannschaft „vernünftig aus der Bundesliga verabschieden will“. Turbine indes untermauerte mit dem Resultat und der Qualität der zweiten Halbzeit Anspruch auf Rang drei.
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