Die 15. Potsdamer Erlebnisnacht: Tropische Nacht voller Musik und Tanz
Tausende Besucher kamen am Samstagabend in die Potsdamer City, um ihre Stadt von der italienischen Seite zu sehen.
Potsdam - "Da non perdere" - Nichts verpassen: Unter diesem Motto haben am Samstag Potsdamer Gastronomen und Händler zur Erlebnisnacht eingeladen. Bereits zum 15. Mal fand das Fest in der Innenstadt statt. Bei nahezu tropischen Temperaturen bummelten zwischen 16 Uhr bis Redaktionsschluss Tausende zwischen den insgesamt 15 Bühnen, die im Zentrum der historischen Innenstadt aufgebaut wurden. Vom Luisenplatz bis zum Holländischen Viertel reichte die Outdoor-Partymeile.
Dabei wurde den Besuchern einiges geboten: Live-Gitarre, Playback-Künstler und „die älteste Schülerband Europas“ - das „Team 67“ aus Brandenburg an der Havel. Auf der stets gut gefüllten Tanzbühne am Nauener Tor konnten sich Anfänger traditionsgemäß die ersten Schritte von einem Salsa-Lehrer zeigen lassen.
Ein besonderes Highlight in diesem Jahr war der große Auftritt des Kindertheaters „Buntspecht“, das auf einer eigenen Bühne am Nauener Tor seinen 30. Geburtstag feierte. In einem einstündigen Medley zeigten die zwischen 6 und 14 Jahre alten Darsteller Highlights aus dem Programm der vergangenen Jahre, vor allem aus dem Stück „Die Schatzinsel“. Eigens dafür hatten sie auch ein riesiges Piratenschiff mitgebracht.
Stabilen Zulauf verzeichnete auch der Elvis-Imitator auf der Friedrich-Ebert-Straße: Seinem flotten Rockabilly-Jive konnten auch Corinna und Elko Reichardt aus Potsdam nicht widerstehen: In Original-Kostümen und unter Beifall des Publikums tanzten sie zu Klassikern wie „Angel in disguise“ oder „Love me Tender“.
"Wir leben das ja auch", so Elko Reichardt, während er sich in einer Tanzpause den Schweiß von der Stirn wischte. Seine Ehefrau hat das Paar vor rund zwei Jahren zum Rockabilly-Jive angemeldet. Seitdem sind sie mit Feuereifer dabei. "Damals gab es den Tanzkurs nur in Berlin", sagte Corinna Reichardt. Und die Lehrerin infizierte die beiden so gründlich mit dem Rock'n'Roll-Fieber, dass die beiden regelmäßig weit reisen, um von einem Tanz-Festival zum nächsten zu kommen. Gerade erst haben sie an einem Rock'n'Roll-Festival bei Leipzig teilgenommen.
Eröffnet wurde die 15. Potsdamer Erlebenisnacht gegen 16 Uhr auf dem Luisenplatz. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) ließ sich von den Swingle Kings aus Potsdams Partnerstadt Perugia gleich dazu inspirieren, für die kommenden Jahre mehr Künstler aus den Partnerstädten nach Potsdam zu locken: "Wer weiß, vielleicht können die finnischen Freunde ja Luftgitarre spielen", überlegte er laut auf der Bühne. Danach brach er auf zum Rundgang auf dem Luisenplatz. Dort präsentierte der Verband pro agro regionale Spezialitäten aus Brandenburg. Pro agro ist bereits seit Jahren Partner der Potsdamer Eventagentur P3 Projekt GmbH, die die Erlebnisnacht organisiert.
Beim Regionalmarkt auf dem Luisenplatz konnten Kinder am Nachmittag im "Kochbus" - einem zum Kochmobil umgebauten Doppeldecker des Caterers "Menüpartner" - kostenlos ein Stück Pizza belegen. Greta Timur und ihre Schwester Livia nahmen das Angebot gerne an. "Unser Vater arbeitet bei einem Italiener", sagte Greta. Dort isst sie am liebsten Pizza Margherita. Beim Kochen im Doppeldecker landete dann aber doch viel Gemüse auf der Pizza. Das überraschte Eventkoch Martin Schneider nicht: "Wir haben hier im Kochbus schon viel darüber gelernt, wie man Kindern Gemüse schmackhaft macht". Das Geheimnis: Selbst machen lassen und getrennt servieren. "Deshalb bleibt auch in der Schule weniger liegen, wenn es ein Büffet gibt: Die Kinder nehmen dann nur, was sie essen wollen."
Erst vor anderthalb Jahren hatte Jörg Vogelsänger (SPD), Brandenburgs Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft, den Zuchtbock von Katja Behling als Landessieger ausgezeichnet. Wiedergetroffen haben sie sich am Nachmittag ebenfalls auf dem Regionalmarkt, denn der Minister eröffnete gemeinsam mit Oberbürgermeister Mike Schubert die Erlebnisnacht. "Vogelsänger hat mich noch erkannt", freute sich Behling. Als sie 2001 mit der Skuddenschaf-Züchtung begann, galt sie als Exotin. "Ich wurde wohl auch belächelt." Doch sie wollte die vom Aussterben bedrohte Rasse retten. "Mit einem geliehenen Zuchtbock und vier Mutterschafen habe ich angefangen", sagte sie. Jetzt ist sie Herrin einer stabilen Herde von 50 Mutterschafen und 20 bis 30 Lämmern im Jahr - und ihr nunmehr restaurierter Vierseithof im havelländischen Weseram ist ein Urlaubsdomizil, wo die Gäste unter Schafswolldecken aus teilweise eigener Produktion schlafen.
Petra Hannemann hat das italienische Motto des Abends ernst genommen: "Wir wollen das feiern!", sagte sie. Deshalb haben sie und ihre beiden Freundinnen Marion Kubau und Edeltraut Hallmann die eigens mitgebrachten Hüte aufgesetzt. Immerhin lautet das Motto: Da non perdere! - Nichts verpassen!
Und verpassen wollten sehr viele Potsdamer diese Erlebnisnacht nicht. Bis in die späten Abendstunden waren die Straßen voll.
>>>Eine Bildergalerie zur Erlebnisnacht gibt es hier.
Stefanie Schuster