Kommentar über die Schulcampus-Pläne in Potsdam: Teufelskreis des Wachstums
Die Stadt wächst rasant – und das schafft Konflikte. Wie jetzt in der Waldstadt II, wo Anwohner vor einem Schul- und Sportcampus für bis zu 1400 Jugendliche warnen, ihre Ruhe in Gefahr sehen.
Natürlich ließe sich das in einer ersten Reaktion als Handeln nach dem beliebten Sankt-Florian-Prinzip kritisieren – nämlich den egoistischen Grundsatz zu verfolgen, etwas vielleicht Unangenehmes von sich selbst wegzuschieben, ungeachtet dessen, dass dann andere davon betroffen sein werden. Allerdings sind die ersten Planungen der Stadt durchaus erheblich für Anwohner. Und sinnvoll wäre es daher, zumindest einen Teil der vorgesehenen Einrichtungen an anderer Stelle zu errichten. Doch dafür muss die Stadt erst einmal entsprechende Flächen finden.
Damit ist man schnell beim Grundproblem der vergangenen Jahre: Die Stadt lässt Wohnungen, Wohnungen und weitere Wohnungen bauen, weist aber zu wenige Flächen aus, um Platz für Kitas, Schulen und anderes zu lassen. Und die Zeit für Lösungen ist knapp – schließlich müssen die geborenen oder zuziehenden Kinder betreut oder unterrichtet werden. Wie sich dieser Teufelskreis, der natürlich Konflikte wie in der Waldstadt II geradezu heraufbeschwört, sinnvoll auflösen lässt, dürfte das bestimmende Thema für die 2018 und 2019 anstehenden Oberbürgermeister- und Kommunalwahlen werden – zumal schon jetzt in Sachen Kita und Schule an vielen Stellen erhebliche Engpässe auftreten.
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