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Im 150-Hektar-Kiefernwald, der der Tesla-Fabrik weichen soll, wurden nur fünf Fledermäuse gefunden. 
© Patrick Pleul/dpa

Investitionen in Brandenburg: Tesla-Fabrik in Grünheide: Wasserproblem gelöst

BASF plant eine neue Batteriematerialienfabrik in Schwarzheide. Wird Brandenburg bald führendes Elektroautoland der Bundesrepublik?

Potsdam/Ludwigshafen - Die Wasserversorgung für die in Grünheide geplante Europa-Gigafactory des US-Elektroautoherstellers Tesla ist faktisch geklärt. Das teilte Agrar- und Umweltminister Axel Vogel (Grüne) am Mittwoch in Potsdam im Fachausschuss des Landtages mit. Damit wäre eine weitere Hürde für die Vier-Milliarden-Investition genommen, mit der Tesla ab Juli 2021 die ersten Elektroautos vom Band rollen lassen will. Am gleichen Tag verkündete der Dax-Konzern BASF in Ludwigshafen offiziell, dass in Schwarzheide/Lausitz eine neue Fabrik für Batteriematerialien errichtet wird, die jährlich die Ausstattung von rund 400 000 vollelektrischen Fahrzeugen ermöglicht.

„Mit Tesla und BASF greifen zwei Räder ineinander“, erklärte dazu Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), der mit der Kenia-Koalition Brandenburg zum führenden Energiewende-Land der Bundesrepublik machen will. BASF bringe wichtige Industriearbeitsplätze für die Lausitz, so Woidke. Zugleich unterstreiche das „unseren Weg zu klimaneutraler Mobilität“. 

Eine "spektakuläre Entscheidung"

Nach Tesla sei es eine weitere „spektakuläre Entscheidung eines internationalen Konzerns für den Wirtschaftsstandort Brandenburg“, sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD). In seinem Werk in Schwarzheide beschäftigt BASF bereits 3500 Mitarbeiter. Die Investition soll ein Volumen von rund einer halben Milliarde Euro haben. Zahlen nennt der Konzern bisher nicht. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) wertete die Investition von BASF in Schwarzheide in Brandenburg als „starkes Signal für die Region und für die Zukunft des Automobilstandorts Deutschland“.

Wie berichtet will Tesla in seiner weltweit vierten Gigafactory (GF4) in Grünheide künftig 500.000 Elektrofahrzeuge pro Jahr vom Band rollen lassen. Doch bislang galt die Wasserversorgung der Fabrik, die Trinkwasser wie eine 60.000-Einwohner-Stadt benötigt, als größtes Hindernis. Auch in der Bevölkerung der Region gibt es deshalb Ängste und Proteste. Ein Umweltverein aus Bayern, der VLAB,  droht wegen der Wasserprobleme deshalb sogar mit einer Klage. Sogar Tesla-Konzernchef hatte sich zu Wort gemeldet, um Sorgen zu entkräften. 

Zuerst hatte der zuständige Wasserverband Strausberg/Erkner (WSE) öffentlich Alarm geschlagen, dass mit seinen Kapazitäten die Versorgung der Gigafactory nicht gesichert sei. Damit machte WSE auch Druck, damit die Behörden seinen Antrag auf höhere Förderkapazitäten genehmigen. 

Laut Umweltminister ist genug Wasser da

Laut Vogel ist aber genug Wasser für Tesla da. Die Fabrik werde maximal 2,1 Millionen Kubikmeter jährlich benötigen. Der Konzern habe im Genehmigungsantrag den „theoretischen Maximalbedarf“ von ursprünglich 372 Kubikmeter pro Stunde inzwischen auf 243 Kubikmeter reduziert. 

Vogel verwies darauf, dass WSE mit seinen fünf im Verbund betriebenen Wasserwerken 2018 rund 10,8 Millionen Kubikmeter Wasser gefördert habe und damit den genehmigten Rahmen noch nicht einmal ausschöpfte. „Zugelassen sind 16 Millionen Kubikmeter“, so Vogel. Der Verband habe – unabhängig von Tesla – höhere Kapazitäten beantragt. „Die Prüfungen werden diese Woche abgeschlossen, dann wird der Genehmigungsbescheid ergehen“, kündigte der Minister an: „Er sieht keine Reduzierung vor.“ Im Gegenteil: WSE werde für zwei Fassungen, also zwei Wasserwerke, eine erhöhte Kapazität genehmigt bekommen, so Vogel: „Und dann gibt es keinen Grund, sich irgendeine Sorge darüber zu machen, dass Tesla nicht mit Trinkwasser in ausreichender Menge versorgt werden kann.“ Das werde auch im laufenden Genehmigungsverfahren für die Fabrik eine Rolle spielen.

Vor Baubeginn der Tesla-Fabrik werden Zauneidechsen und Ameisen umgesiedelt. 
Vor Baubeginn der Tesla-Fabrik werden Zauneidechsen und Ameisen umgesiedelt. 
© Sina Schuldt/dpa

Fledermausnester nur auf zwei Bäumen

Auch die Naturschutzprobleme um seltene Arten sind in dem 150 Hektar großen Kiefernwald, der gerodet werden soll, weniger gravierend als zunächst angenommen. Ein Gutachten hatte rund 90 mögliche Fledermausnester ermittelt, worauf von Experten alle Bäume in dem Bereich nach überwinternden Fledermäusen abgesucht wurden. 

Die sind nach Tesla-Angaben auf zwei Bäumen gefunden worden: eine Höhle mit einer Zwerg- oder Mückenfledermaus sowie eine Höhle mit mindestens drei Abendseglern. Die beiden Bäume sollen nun vorerst stehen bleiben. Nach einer Liste von Umweltmaßnahmen, die der Konzern am Mittwoch öffentlich machte, werden vor Baubeginn auch Reptilien und Waldameisen umgesiedelt. (mit dpa)

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