zum Hauptinhalt
Mit mehr als 15 Millionen Handykunden ist Polen ein wichtiger Markt für die Deutsche Telekom. Das Unternehmen steckte 500 Millionen Euro in den Kauf von Mobilfunkfrequenzen.
© dpa

Neubaupläne der Telekom in Potsdam: Telekom plant Gewerbezentrum

Fehlende Büro- und Gewerbeflächen werden immer wieder in Potsdam beklagt: Nun will die Telekom den Standort an Michendorfer Chaussee ausbauen. Der Bauausschuss befürwortete das Vorhaben.

Potsdam - Um den Mangel an Flächen für die Wirtschaft in Potsdam zu lindern, soll an der Michendorfer Chaussee ein „wissenschaftsnaher, technologieorientierter Gewerbestandort“ entstehen. Am Dienstagabend haben die Stadtverordneten im Bauausschuss beschlossen, dass der dafür nötige Bebauungsplan zügig und mit höchster Priorität erstellt werden soll.

Der Investor steht fest, ihm gehört das Areal auch schon: Es handelt sich um die Deutsche Telekom und das von ihr für solche Projekte beauftragte Unternehmen Corpus Sireo. Eine Sprecherin bestätigte, man habe beantragt, dass bestehende Planungsrecht für das Gelände in der Michendorfer Chaussee 10 in eine gewerbliche Nutzung zu ändern. Im Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan heißt es, unter anderem sollen die vorhandenen Technik- und Büroflächen auf dem ehemaligen Postgelände durch ein Rechenzentrum erweitert werden.

Synergieeffekte zur Wissenschaft auf dem Telegrafenberg

Ziel sei es, Synergieeffekte zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu entwickeln – speziell mit dem wachsenden Wissenschaftsstandort am Telegrafenberg, heißt es in dem Beschluss weiter. Daher sei auch eine Straßenverbindung zwischen dem Telegrafenberg und der Michendorfer Chaussee zu prüfen. Die Corpus Sireo-Sprecherin nannte noch keine Details: In den kommenden Monaten werde über den Umfang und die Ausgestaltung des Engagements gesprochen. Das Areal besitze hohes Entwicklungspotenzial als zukünftiger innenstadtnaher Gewerbestandort, heißt es im Stadtplanungsamt – gerade wegen der guten Verkehrsanbindung und den vielen Parkplätzen. Zudem befinden sich keine Wohngebiete in der Nähe. Unter anderem ist bereits ein dreigeschossiges Bürogebäude vorhanden, ebenso niedrigere Gebäuderiegel mit Büro-, Werkstatt- und Lagerflächen der Telekom und des Deutschen Wetterdienstes.

Für Potsdams Wirtschaft wäre ein Engagement der Telekom für neue Gewerbeflächen ein wichtiges Signal, sagte Steffen Kammradt den PNN, der Chef der ZukunftsAgentur Brandenburg (ZAB), die Wirtschaftsförderung des Landes. Ein Technologie-Park entspreche den wirtschaftlichen Stärken der Stadt. „Und Potsdam ist ein attraktiver Wirtschaftstandort – aber dafür sind Gewerbeflächen nötig“, so Kammradt.

Wirtschaftsverbände beklagen seit langem fehlende Gewerbeflächen in Potsdam

Denn wie berichtet konnte die Stadt nach eigenen Angaben im Jahr 2014 nur noch rund 13 Prozent der Flächen, die von Unternehmen im Rathaus angefragt wurden, auch vermitteln. 2015 sei die Situation geringfügig besser gewesen, sagte der städtische Wirtschaftsförderer Stefan Frerichs auf PNN-Anfrage.

Wirtschaftsverbände und Unternehmer hatten der Stadtpolitik und der von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) geführten Verwaltung schon vorgeworfen, Wachstumspotenziale zu verschenken, weil nicht ausreichend Gewerbeflächen entwickelt werden. Inzwischen jedoch wurde das Rathaus aktiv: Ende Januar trafen sich Politik, Verwaltung und Unternehmer zu einem Workshop, auf dem Möglichkeiten für die Schaffung weiterer Flächen ausgelotet werden sollten. Die Stadt und Vertreter der Wirtschaft bezeichneten die Veranstaltung als Erfolg. Weitere Treffen sind geplant.

Projekte in Golm und Babelsberg in Vorbereitung

Benötigt werden in Potsdam besonders kleinere Flächen zur Miete, vor allem für Firmen der IT- und Filmbranche sowie für Ausgründungen der diversen Hochschulen der Stadt. Einige aktuelle Bauprojekte sollen zumindest die Platznot lindern. So will Potsdam stärker in die Entwicklung des boomenden Wissenschaftsstandortes in Golm einsteigen. Dort soll ein „Go:In II“ als Erweiterung des bestehenden Gründerzentrums für rund zehn Millionen Euro entstehen. Zudem soll auf rund zehn Hektar Ackerfläche im Norden des Wissenschaftsparks weiteres Gewerbe angesiedelt werden.

In Babelsberg dagegen will ein Berliner Privatinvestor zwischen Marlene-Dietrich-Allee und Stahnsdorfer Straße einen kompletten Mediencampus errichten – unweit des Studios Babelsberg. Dadurch könnten die 25 Unternehmen eine Bleibe bekommen, die bald aus dem Gründerzentrum Guido-Seeber-Haus in Babelsberg ausziehen müssen. Zudem plant die Stadt auf dem Campus des Klinikums „Ernst von Bergmann“ ein Gründerzentrum mit dem Schwerpunkt Gesundheitswirtschaft. (mit mat)

Zur Startseite