Innenstadt - Die brandenburgische Landesregierung stoppt den Neubau einer Synagoge in der Potsdamer Schloßstraße. Wie der Sprecher des Kulturministeriums, Hans-Georg Moek, den PNN am Freitagabend sagte, habe es bei Gesprächen am Freitag erneut keine Einigung zwischen den jüdischen Gemeinden Potsdams hinsichtlich des Synagogenprojektes gegeben.
Daraufhin habe „die Landesregierung das Bauvorhaben Synagoge bis auf Weiteres gestoppt“, sagte Moek. Der Ministeriumssprecher weiter: „Solange es keine Einigung gibt, gibt es auch das Bauvorhaben Synagoge nicht.“ Was dies für den umstrittenen Architekturentwurf von Jost Haberland bedeutet, ist offen. „Wo eine Einigung liegen kann, ist Sache der betreffenden Gemeinden“, erklärte Moek. Das Land sei auf jeden Fall zu weiteren Gesprächen bereit.
Ud Joffe, Vorsitzender der im Zuge des Synagogenstreites aus der Jüdischen Gemeinde Potsdam hervorgegangen Synagogengemeinde, hatte dem eigenen Bekunden nach am Freitag noch keine Information von der Entscheidung des Landes. Er erklärte den PNN, es sei immer die Position der Synagogengemeinde gewesen, „dass es erst eine Einigung der jüdischen Gemeinden über ein Nutzer- und Betreiberkonzept geben muss, bevor ein solches Projekt realisiert wird“. Joffe erneuerte die Einladung an die Jüdische Gemeinde Potsdam und an die Gesetzestreue Jüdische Gemeinde zu einem gemeinsamen Gespräch am kommenden Dienstag.
Der Vorsitzende des Fördervereins für eine würdige Synagoge in Potsdam, Ulrich Zimmermann, zeigte sich überrascht von der Entscheidung. Auf PNN-Anfrage sagte er, der Verein begrüße es, dass das Land den Gemeinden Gelegenheit gibt, sich zu einigen. „Wir sind für eine Synagoge, die das Gefallen aller Potsdamer Gemeinden findet.“ Ein vom Förderverein für Pfingstmontag, dem 13. Juni, von 15 bis 18 Uhr vor der Synagogenbaustelle in der Schloßstraße organisiertes Straßenfest stehe daher auch unter dem Motto: „Potsdam will eine Synagoge“. Es werde jüdische Klezmer-Musik gespielt, zu koscherem Essen eingeladen, Kinder können malen, zeichnen und basteln.
Stein des Anstoßes im Synagogenstreit sind die Raumvorgaben. Geplant waren mehrere Büros in einem Gemeindezentrum und ein von religiösen Juden als zu klein empfundener Gebetssaal. Kritisiert wird auch eine zu geringe Erkennbarkeit des Hauses als Synagoge. Guido Berg
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