Boom der Luxusimmobilien: Sylt, Starnberg – und Potsdam
Die Luxusimmobilien in der Landeshauptstadt sind gefragt wie nie. Das könnte auch so weitergehen.
Potsdam - Ein großer Garten, Blick auf den Heiligen See und 13 Zimmer – als „einzigartige denkmalgeschützte Gründerzeitvilla“ wird die 1926 errichtete Landhausvilla Prölls derzeit auf einem Immobilienportal zum Kauf angeboten. Für die frühere Residenz des ecuadorianischen Botschafters werden 4,5 Millionen Euro aufgerufen. Geht sie dafür über den Tisch, dürfte das „herrschaftliche Objekt“ zu den teureren Immobilienverkäufen in Potsdam gehören.
Tatsächlich erfreuen sich derartige Luxusimmobilien in der Landeshauptstadt einer wachsenden Beliebtheit. Villen mit Seeblick, mondäne Stadthäuser mit Geschichte oder Neubauten in Nobelvierteln mit prominenter Nachbarschaft – das zieht offenbar immer mehr zahlungskräftige Kundschaft an. Nun ist Brandenburgs Landeshauptstadt erstmals bundesweit in die Top 10 aufgestiegen – jedenfalls was Umsätze mit Immobilienverkäufen im Wert von mehr als einer Million Euro angeht. Das geht aus dem jüngsten Marktbericht für Premiumimmobilien der Research-Abteilung der Firma von Poll Immobilien hervor, einem bundesweit tätigen Maklerbüro.
Potsdam bei Luxusimmobilien deutschlandweit auf Platz 10
Darin wird Potsdam auf Platz zehn in einer Reihe mit Sylt oder dem Landkreis Starnberg vor den Toren Münchens genannt. Die Daten stammen aus den Grundstücksmarktberichten der Kommunen. Potsdam konnte 2016 Baden-Baden, Tegernsee und den Hochtaunuskreis bei Frankfurt/Main abhängen. „Die besten Wohnlagen befinden sich in Wassernähe an der Havel und entlang des Teltowkanals“, heißt es in dem Marktbericht. Grundstücke mit Blick auf die Havel erzielen in Potsdam Spitzenpreise.
Der Marktbericht zeigt, dass deutlich mehr Geld in hochwertige Immobilien investiert wird: Für 61,7 Millionen Euro wechselten im Jahr 2016 Ein- und Zweifamilienhäuser im oberen Preissegment den Besitzer. Das waren 21,3 Millionen Euro mehr als im Vorjahr, eine Steigerung von 53 Prozent. Bei der Anzahl der Verkäufe landet Potsdam mit 21 bundesweit auf Rang 14. 2015 wurden 17 Verkäufe in dieser Preisklasse gezählt. Somit haben die Umsätze deutlich stärker zugelegt als die Anzahl der Verkäufe.
Luxusimmobilien: Potsdam noch immer in einer anderen Liga als München oder Hamburg
Potsdam ist auch weiterhin keiner der ganz großen Märkte für hochwertige Ein- und Zweifamilienhäuser. Metropolen wie München oder Hamburg liegen mit Umsätzen von 700 beziehungsweise 400 Millionen Euro in anderen Dimensionen. In Berlin waren es zum Vergleich 266,6 Millionen Euro. Ein weiterer deutlicher Unterschied zu den anderen Städten in den Top 10 ist, dass Verkäufe luxuriöser Eigentumswohnungen in Potsdam eine geringere Rolle spielen und es auch kaum Wachstum in diesem Segment gibt. So stieg der Umsatz im Jahresvergleich nur von 8,6 auf 8,8 Millionen Euro.
In Ostdeutschland besitzt Potsdam eine Sonderstellung: „Die brandenburgische Landeshauptstadt und bevölkerungsreichste Stadt Brandenburgs stellt nach Berlin den zweitgrößten Markt für Premiumimmobilien in Ostdeutschland dar“, heißt es in dem Marktbericht. Tatsächlich stellt Potsdam auch das mit Toplagen am Elbufer gesegnete und deutlich größere Dresden in den Schatten. Dort wurden vergleichsweise magere 10,1 Millionen Euro umgesetzt. In den drei anderen Landeshauptstädten sei das Preisgefüge im bundesweiten Vergleich eher unterdurchschnittlich und der Markt für Premiumimmobilien ab einer Million Euro Objektwert entsprechend klein.
Schon 2016 war ein Rekordjahr für den Potsdamer Immobilienmarkt
Ganz überraschend kommt das gute Abschneiden nicht: 2016 war auf dem Potsdamer Immobilienmarkt auch allgemein ein Rekordjahr. Erstmals wurde insgesamt mehr als eine Milliarde Euro umgesetzt. Der höchste Preis wurde laut Gutachterausschuss für eine Eigentumswohnung mit zwei Tiefgaragenstellplätzen in einem Neubau in der Berliner Vorstadt bezahlt: 6784 Euro pro Quadratmeter legte der Käufer auf den Tisch. Ebenfalls in der Berliner Vorstadt wurde auch der höchste Preis für eine Villa erzielt. 8,3 Millionen Euro bezahlte der zukünftige Besitzer für ein unsaniertes Gebäude und das Grundstück.
Für die nähere Zukunft erwartet von Poll weitere Steigerungen . „Dieser hochpreisige Markt wird sich auch durch das starke Wachstum Berlins weiterhin einer hohen Nachfrage erfreuen.“ Eine ähnliche Erwartung hatten bereits die Immobilienmakler von Engel & Völkers für Potsdam formuliert: „Die hohe Lebensqualität und die Nähe zu Berlin sorgen für stetig steigende Einwohnerzahlen, die eine hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien generieren“, hieß es in ihrem Marktbericht für Wohnimmobilien. Ein Zwischenbericht des Maklerverbands IVD hatte im September 2017 von einer weiterhin hohen Nachfrage bei begrenztem Angebot besonders in den besseren Wohnlagen gesprochen.
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