Filmstandort Berlin-Brandenburg: Studio Babelsberg unter Druck
Babelsberg - Studio Babelsberg sieht sich wegen der aus Sicht des Unternehmens unzureichenden Förderbedingungen in Deutschland zunehmend unter Druck: „Wir haben seit Mai 2015 keinen größeren internationalen Auftrag mehr gehabt, das deutsche Fördersystem ist einfach nicht mehr wettbewerbsfähig“, sagte Studio-Vorstand Carl L. Woebcken nach einer außerordentlichen Hauptversammlung am gestrigen Donnerstag den PNN.
Babelsberg - Studio Babelsberg sieht sich wegen der aus Sicht des Unternehmens unzureichenden Förderbedingungen in Deutschland zunehmend unter Druck: „Wir haben seit Mai 2015 keinen größeren internationalen Auftrag mehr gehabt, das deutsche Fördersystem ist einfach nicht mehr wettbewerbsfähig“, sagte Studio-Vorstand Carl L. Woebcken nach einer außerordentlichen Hauptversammlung am gestrigen Donnerstag den PNN. Hintergrund der Sorgen sind auch Berichte, nach denen die Filmförderanstalt in diesem Jahr keine Anträge für neue Filmprojekte mehr annehmen könne – was der Deutsche Filmförderfonds mittlerweile wieder relativiert hat. Studio Babelsberg hat in der Vergangenheit immer wieder auf eine Verbesserung der Filmförderung gedrungen. Das sei für das Studio im internationalen Wettbewerb um Großproduktionen entscheidend. „Die Bundesregierung hat noch nicht reagiert, das ist eine sehr missliche Lage“, sagte Woebcken am Donnerstag.
Auf der Hauptversammlung gaben die Aktionäre von Studio Babelsberg indes grünes Licht für eine mögliche Erhöhung des Grundkapitals des Unternehmens – also die mögliche Ausgabe weiterer Aktien. Eine Kapitalerhöhung könnte für die Refinanzierung und zur Sicherung der Liquidität nötig werden, erklärte Woebcken den PNN. Denn das Studio habe in diesem Jahr viel Geld in die neue Außenkulisse gesteckt. Ob es tatsächlich zur Kapitalerhöhung kommt, stehe noch nicht fest. Dafür müsste nun aber nur noch ein Beschluss des Vorstands fallen, der vom Aufsichtsrat genehmigt wird. Aktionäre behielten in jeden Fall das Recht, bei einer Kapitalerhöhung neue Aktien zu zeichnen und so ihren Anteil stabil zu halten – man spricht vom sogenannten Bezugsrecht.
Ein Antrag auf Auszahlung einer Dividende aus dem Gewinn des vergangenen Jahres wurde in der Hauptversammlung dagegen abgelehnt. Kritik daran äußerte Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, der Kleinaktionäre von Studio Babelsberg vertritt. „Die Situation ist für Kleinaktionäre absolut unbefriedigend, weil sie weder über den Handel noch über eine Dividende Kapital zurückbekommen können“, sagte Kunert den PNN. Hintergrund ist der Rückzug von Studio Babelsberg von der Börse, das sogenannte Delisting. Damit sei der Handel mit Babelsberg-Aktien wesentlich komplizierter geworden. jaha
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