Potsdam: Stadt will Golm-Tram
Rathaus hält am Bau umstrittener Linien zum Wissenschaftspark und durch Babelsberg fest
Auch wenn das Land die Fördermittel für die Straßenbahnnetze in Brandenburg kürzen will, hält Potsdams Stadtplanungschef Andreas Goetzmann am Bau der Tramlinien nach Golm und durch die Babelsberger Großbeerenstraße bis zum Jahr 2025 fest. Das erklärte er am Donnerstagabend auf einer öffentlichen Veranstaltung der SPD zum Stadtentwicklungskonzept Verkehr. Wie und wann die Stadt das Geld dafür bereitstellen will, sagte er allerdings nicht. Der Bau beider Straßenbahnlinien stößt bei den Anwohnern bisher auf heftigen Protest. Unstrittig ist dagegen die Verlängerung der Tramlinie zum Plattner-Campus am Jungfernsee, die etwa 4,6 Millionen Euro kosten soll.
Goetzmann versuchte klarzumachen, dass Busse niemals das gleiche Verkehrsaufkommen wie die Tram bewältigen könnten und dass deshalb dem motorisierten Individualverkehr nicht in dem Maße Paroli geboten werden könnte wie durch den Bau der beiden neuen Linien. Das neue Stadtentwicklungskonzept Verkehr, das gerade diskutiert wird, sieht aber vor, den privaten Autoverkehr trotz steigender Bevölkerungszahlen von 32 Prozent auf 23 Prozent zu senken. Das soll nicht zuletzt durch das Umsteigen vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel geschehen. Gefordert wurde in diesem Zusammenhang auch, unter anderem von Friedrich Winskowski, Chef des Golmer GO:INcubator, eine Dezentralisierung des Verkehrs, um der Ballung am Hauptbahnhof entgegenzuwirken. Der Norden müsse besser an Berlin angebunden werden, um so mehr Schnittstellen zum Umsteigen auf Bus und Bahn anzubieten, erklärte er. Auf eine bessere Anbindung des Universitäts- und Wissenschaftsstandortes Golm durch die Deutsche Bahn könne man nicht hoffen, so Goetzmann. Sie werde die Verbindung Hauptbahnhof Potsdam/Golm/Spandau wieder einstellen, wenn nach Beendigung der Bauarbeiten die Regionalbahn wieder über Wannsee ins Berliner Zentrum fährt.
Martin Grießner, Geschäftsführer des Verkehrsbetriebs ViP, favorisiert ebenfalls den Ausbau des Tramnetzes. Auf die Frage, ob dies den Fahrpreis weiter verteuern würde, erklärte Grießner salomonisch: „Billiger wird er nicht!“ Bei der aktuellen Fahrpreiserhöhung, betonte er, würden nach zwei Jahren aber lediglich 40 Prozent der Kostensteigerungen beim ViP auf den Fahrpreis umgelegt. Neben der Beschaffung von Geld für den Linienausbau sieht Grießner auch Probleme bei der Pünktlichkeit von Bus und Bahn durch die vielen Baustellen, die in diesem Jahr eröffnet wurden. Die Kundenzufriedenheit sei gesunken. Wie groß der Rückschlag ist, soll die jüngste Befragung ergeben, deren Ergebnis nach dem 20. August vorliegt. Die Zahl der ViP-Kunden stieg indessen weiter, von 97 000 pro Tag im Jahr 2011 auf derzeit 102 000 täglich. Wichtig ist Grießner auch die Verbesserung der Umsteigemöglichkeiten vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel.
Florian Engels, Pressesprecher des Landesverkehrsministeriums und SPD-Vorstandsmitglied Potsdam Mitte/Nord, verwies darauf, dass man im Parkhaus Hebbelstraße schon kostenlos ein Fahrrad ausleihen könne. Parkgebühren sollten seiner Meinung nach erhöht und die Gebühren auf Straßen denen in den Parkhäusern angeglichen werden. Dem Radverkehr sollte noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, forderte er. Das Ziel, seinen Anteil am Gesamtverkehr auf knapp 30 Prozent zu erhöhen, nannte Engels nicht ehrgeizig genug. H. Dittfeld
H. Dittfeld
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