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Ein Viertel der Serie "Berlin Station" wurde in Babelsberg gedreht.
© R. Hirschberger/dpa

US-Serie „Berlin Station“: Spione unterm Dach

Im Studio Babelsberg entstand die US-Serie „Berlin Station“. Jetzt wird die zweite Staffel vorbereitet.

Potsdam - Wie sieht ein Ort aus, den es offiziell gar nicht gibt? Das Auslandsbüro des US-Geheimdienstes CIA in Berlin? Diese Frage stand am Anfang der Arbeit von Marco Bittner Rosser für die Serie „Berlin Station“, die ebendort spielt: im fiktiven Berliner CIA-Quartier. „Wenn es solch ein versteckter Ort ist, dann sollte er keine Fenster haben“, erklärte der Production Designer am Montag im Rahmen der „Berlinale Talents“ bei einer Diskussion für Nachwuchsfilmer über die Produktion der Agentenserie, für die Studio Babelsberg die ausführende Produktionsfirma war. Das Team verlegte die „Berlin Station“ schließlich ins Gebäude der US-Botschaft in Berlin, versteckt im Dachgeschoss. Die Innensets wurden im Studio Babelsberg gebaut – eine Bürolandschaft, erleuchtet nur mit LED-Bändern, fast klinisch rein, der Gegenentwurf zur pulsierenden Großstadt Berlin draußen. Für die Außenaufnahmen an der US-Botschaft gab es eine Drehgenehmigung.

Im Winter vor einem Jahr ist die erste Staffel gedreht worden, prominent besetzt mit Richard Armitage („Der Hobbit“), Rhys Ifans („Notting Hill“) und Richard Jenkins („Six Feet Under“) als CIA-Männer auf der Jagd nach einem Whistleblower in der Berliner Unterwelt. In den USA wurde der Zehnteiler im Herbst beim Bezahlsender Epix ausgestrahlt – und bekam viel Lob. Eine zweite Staffel ist momentan in Planung, gedreht werden soll im Frühjahr und Sommer, wie Jocelyn Díaz sagte, die bei Epix den Bereich Entwicklung und Produktion verantwortet. Auch das deutsche Publikum könne bald auf eine Ausstrahlung hoffen, gab Díaz zu verstehen: „Es gibt sehr gute Nachrichten, über die ich aber noch nicht sprechen darf.“

Logistische Herausforderungen

Für den US-Sender Epix und Koproduzent Paramount Television war es einer der ersten Ausflüge in die Serienproduktion. Das traf auch auf das deutsche Team in Babelsberg und Berlin zu. Der größte Unterschied zum klassischen Kinofilm ist der budgetbedingt straffere Zeitplan, wie bei der Diskussion deutlich wurde. Für eine Doppelfolge mit 120 Minuten wurden nur rund 18 Drehtage veranschlagt, sagte Producer Michael Scheel. Das stellte alle Beteiligten vor logistische Herausforderungen: Die Drehorte – etwa ein Viertel der Serie wurde im Studio Babelsberg gedreht, drei Viertel an Originaldrehorten in Berlin – mussten möglichst in einer Gegend liegen, denn jeder Umzug des Filmteams kostet wertvolle Zeit. „Da geht es ums Prioritäten setzen“, sagte Production Designer Bittner Rosser. Um im Zeitplan zu bleiben, sei etwa ein Krankenhauszimmer in einem bereits für den Dreh genutzten Gebäude eingebaut worden.

Ebenfalls hilfreich: Die US-amerikanischen Autoren der Serie lebten während der Dreharbeiten in Berlin. Das sei schon deshalb wichtig gewesen, damit sie ein Gefühl für die Stadt bekommen, sagte Jocelyn Diaz. Wichtig war es aber auch, weil sie so kurzfristig reagieren und die Geschichte umschreiben konnten, wenn sich ein Drehort als nicht realisierbar erwies oder es andere Probleme gab. „Die Autoren hatten ihr Büro in Babelsberg praktisch über dem Atelier – unbezahlbar“, sagte Richard Gold von Paramount Television.

US-Publikum verbindet Berlin mit der Zeit des Kalten Krieges

Dass die Serie in Berlin spielen sollte, habe von Anfang an festgestanden – auch wenn es in Kanada oder anderswo wegen der Filmförderbedingungen finanziell günstiger geworden wäre, wie Jocelyn Díaz sagte. Das US-Publikum verbinde Berlin immer noch in erster Linie mit der Ära des Kalten Krieges. Deshalb habe man es spannend gefunden, das zeitgenössische Berlin zu zeigen.

Producer Michael Scheel sieht „Berlin Station“ als Referenz der hiesigen Filmindustrie für weitere internationale TV-Großprojekte. Zusammen mit Studio Babelsberg habe man zeigen können, dass man den in den USA gewachsenen Standard umsetzen könne. 

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