DDR-Kunst: Sorge um Mosaik am Rechenzentrum
Der Verein zur freundlichen Übernahme des Rechenzentrums möchte, dass das DDR-Mosaik an der Fassade sichtbar bleibt. Der Sanierungsträger hingegen will es bis 2023 einhausen.
Potsdam – Es geht um den wichtigsten Blickfang am Kreativhaus Rechenzentrum: Teile des denkmalgeschützten Mosaiks „Der Mensch bezwingt den Kosmos“ des DDR-Künstlers Fritz Eisel sind in einem schlechten Zustand. Nun wird darüber debattiert, wie sich das Glaskunstwerk am besten erhalten ließe.
Zu dem Disput sendete der Verein zur freundlichen Übernahme des Rechenzentrums am Dienstag eine Mitteilung. Gemeinsam mit Gottfried Hauff, einem früheren Fachhochschulprofessor im Potsdamer Studiengang „Konservierung und Restaurierung“, habe man ein Konzept zur Sicherung des Denkmals entwickelt – mit dem die Mosaike weiterhin sichtbar bleiben könnten. Diese Ideen wolle man am Freitag öffentlich vorstellen, erklärte Vereinschef Hermann Voesgen. Hingegen plane der kommunale Sanierungsträger für die Potsdamer Mitte, einige Teile des Mosaiks schon im November einzuhausen. Diese würden dann bis Ende 2023 nicht mehr zu sehen sein, so die Sorge des Vereins. Angesichts des öffentlichen Interesses an DDR-Kunst sei ein Verdecken der Mosaike „nicht vermittelbar“.
Herabfallende Mosaikteile könne man nicht ausschließen
Eine Sprecherin des Sanierungsträgers sagte den PNN auf Anfrage, es gehe um eine Verkehrssicherungsmaßnahme zum langfristigen Erhalt des Kunstwerks – und auch den Schutz von Passanten vor herabfallenden Mosaikteilen, „was nicht ausgeschlossen werden kann“. Dazu habe man gemeinsam mit der Unteren Denkmalschutzbehörde ein Konzept erarbeitet, um drei teilweise beschädigte Tafeln des 18-teiligen Mosaiks zu sichern. Die Tafeln würden zumindest an ihrem Standort am Rechenzentrum bleiben, so die Sprecherin. Allerdings werde man das am Montag vom Verein zugestellte Gutachten sichten und prüfen. „Bis eine endgültige Bewertung in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde erfolgt ist, werden wir die geplante Maßnahme nicht umsetzen“, sicherte die Sprecherin zu.
Nach jetziger Beschlusslage im Stadtparlament wird das Rechenzentrum Ende 2023 abgerissen, es stünde einem Kirchenschiff für die Garnisonkirche im Weg. Ein alternatives Kunst- und Kreativquartier ist in der Nähe als Ersatz geplant, dorthin soll möglichst auch das Mosaik verlagert werden.