Energiepark im Potsdamer Norden: Solaranlagen auf 76 Hektar bei Satzkorn geplant
Potsdams Energiewende soll Gestalt annehmen. Auf einem Acker zwischen Satzkorn und Kartzow soll die bisher größte Solaranlage der Stadt vom Energiekonzern EnBW gebaut werden.
Potsdam - Nachdem Pläne für eine große Raststätte an der A10 im Potsdamer Norden auf Kritik stoßen, sollen nun gleich daneben auf 76 Hektar Fläche zwischen Satzkorn und Kartzow Solarmodule errichtet werden. Entsprechende Pläne stellten Potsdams Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, Bernd Rubelt (parteilos) und Unternehmensvertreter des Energiekonzerns EnBW am Mittwoch vor.
Energiepark Satzkorn soll das ganze heißen und einen großen Beitrag dazu leisten, dass Potsdam sein Ziel erreicht, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Entsprechend positiv ist man im Rathaus gestimmt. "Potsdam hat hier nicht nur die Chance, an einem Projekt mitzuwirken, das eine umweltverträgliche Energiegewinnung ermöglicht, sondern ist im besten Fall auch Vorbild für andere Kommunen", sagte Rubelt. Mit einer Anlage dieser Größe würde Potsdam schon sein Ziel aus dem Masterplan Klimaschutz für Solaranlagen auf Freiflächen zu Hälfte erreichen.
Strom für jeden dritten Potsdamer Haushalt
Der Solarpark soll nach Angaben von EnBW etwa 65 Megawatt Leistung erzielen. Umgerechnet entspricht dies rund 65,7 Millionen Kilowattstunden jährlich. Das decke den Verbrauch von etwa 31.285 Zwei-Personen- Haushalten, die in Deutschland dem Durchschnitts-Haushalt entsprechen. Durch den umweltfreundlich erzeugten Strom können mehr als 41 Tonnen Kohlendioxid jährlich vermieden werden.
[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem neuen Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]
Möglich wird das Projekt durch die stark gefallenen Preise für Solarmodule und durch die am Jahresanfang in Kraft getretene neue Förderung durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG). So werden nämlich auch Großanlagen bis zum Abstand von 200 Metern an Autobahnen und Bahntrassen gefördert. Bisher waren es nur 110 Meter. Für das Projekt bedeutet es, dass der Betreiber für rund ein Drittel der Fläche Förderung bekommt.
Nach 30 Jahren kann wieder geackert werden
Hilfreich war auch, dass in der Nähe eine 110-Kilovolt-Freileitung verläuft, in die der Strom dann auch eingespeist werden kann. Ein Umspannwerk muss vor Ort errichtet werden. Wie viel genau investiert wird, wollte das Unternehmen nicht angeben. Dafür sei es noch zu früh im Planungsprozess. Aber ein zweistelliger Millionenbetrag werde erwartet. Die Fläche selbst pachte das Unternehmen vom Eigentümer der Agro Uetz-Bornim GmbH für 30 Jahre. Anschließend kann sie wieder landwirtschaftlich genutzt werden.
Bisher wird der Acker für den Anbau von Lebensmitteln genutzt. Allerdings sei die Bodenqualität laut Stadtverwaltung nicht die Höchste. Auch nach dem Bau des Energieparks sollen sich Fuchs und Hase auf dem Areal "Gute Nacht" sagen können: Die Fläche wird zwar eingezäunt, aber die Zäune sollen unten eine Lücke als sogenannten Kleintierdurchlass haben. Die Module sollen auf Stelzen stehen und eine maximale Höhe von drei Metern haben. An der niedrigsten Stelle sollen bis zum Boden 80 Zentimeter Platz bleiben. So sollen auch Schafe unter den Gestellen weiden können. Eine regionale Saatgutmischung soll ausgesät werden.
Baubeginn im Jahr 2023 angestrebt
Bevor der Energiepark gebaut werden kann, muss ein Bebauungsplan aufgestellt und die Darstellung des Flächennutzungsplans angepasst werden. In den dafür vorgesehenen Bebauungsplan soll auch eine circa 1,5 Hektar umfassende Fläche für eine weitere Freiflächensolaranlage des Betreibers dHb Solarsysteme GmbH an der Landesstraße L204 einbezogen werden, die derzeit brach liegt. Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes seien ebenfalls Flächen für Ausgleichsmaßnahmen und die landschaftsplanerische Einbettung des Vorhabens enthalten. So soll sich die Anlage verträglich in die Landschaftsstruktur einfügen. Zu den Ortslagen von Satzkorn und Kartzow soll ein Abstand von mindestens 200 Meter gehalten werden. Ziel sei es, im Jahr 2023 mit dem Bau zu beginnen.
Anwohner:innen können sich im Rahmen des Planungsverfahrens beteiligen. Schon vorher bietet die Verwaltung gemeinsam mit dem Vorhabenträger EnBW Energie Baden-Württemberg AG am 25. Februar eine Bürgersprechstunde an. Wegen der Corona-Pandemie ist allerdings keine größere öffentliche Veranstaltung möglich. Stattdessen soll es 15-minütige Einzelgespräche von 14 Uhr bis 19 Uhr im Gemeindehaus Satzkorn geben, zu denen man sich zuvor anmelden kann. Informationen zu der Bürgersprechstunde wurden in Satzkorn und Kartzow verteilt.
Mit dem Vorhabenträger Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) wird einer der größten Energieversorger Deutschlands in Potsdam aktiv. Seit 2008 baut und betreibe die EnBW deutschlandweit Solarparks, hieß es. Auch in Brandenburg sei man seit Jahren aktiv. Ende 2020 ging der erste förderfreie Solarpark Weesow-Wilmersdorf schrittweise in Betrieb und dieses Jahr folgen weitere Projekte in Gottesgabe und Alttrebbin.
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität