Protest gegen neue Raststätte: Schützenhilfe für "Wolfslake"
Der Bau einer neuen Raststätte im Potsdamer Norden sorgte für Proteste bei den Bürgern. Auch der Bürgermeister der Gemeinde Schönwalde-Glien hält nichts von dem Plan. Er setzt sich für den Ausbau der Raststätte "Wolfslake" ein.
Potsdam/Schönwalde-Glien - Als „größten denkbaren Unsinn” hat Bodo Oehme (CDU), Bürgermeister der Gemeine Schönwalde-Glien im Kreis Havelland, den Plan bezeichnet, an der A10 im Potsdamer Norden die neue Raststätte „Havelseen” zu bauen. Dafür soll wie berichtet die bestehende Raststätte „Wolfslake”, die auf dem Gebiet von Schönwalde-Glien liegt, aufgehoben werden.
Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit hatte sich der Landesbetrieb Straßenverkehr für eine neue Raststätte im Potsdamer Stadtteil Paaren entschieden und ohne jede Form der Bürgerbeteiligung das Planfeststellungsverfahren eingeleitet.
Entstehen sollen ab 2024 Stellplätze für 103 Lkw, zehn Busse, acht Caravan, 183 Parkmöglichkeiten für Großraum- und Schwertransporte auf einer Länge von 250 Metern. Eine Erweiterung der bisherigen Raststätte „Wolfslake” sei, so der Sprecher des Landesbetriebs, „nicht möglich”, weil die beiden Raststätten dort in einem Landschaftsschutzgebiet lägen. Die Entscheidung "sei gefallen”.
Viele Argumente für Ausbau
Oehme, Bürgermeister der rund 35 Kilometer nördlich der Landeshauptstadt gelegen 10.000-Seelen-Kommune, hält das für "eine Ausrede”. Landschaftsschutzgebiete gebe es „überall, aber wenn man ein berechtigtes Interesse hat, kann man das auch ändern”, sagte er den PNN auf Anfrage. Viele Argumente sprächen dafür, „Wolfslake” auszubauen, wenn der Bedarf vorhanden sei: Ein großer Teil der Fläche sei versiegelt, während bei dem geplanten neuen Standort im Potsdamer Norden „hochwertige Landwirtschaftsflächen geopfert werden müssen”.
Die Wertigkeit des Bodens liege in Potsdam auf der Skala von 10 bis 100 sogenannten Bodenpunkten mit rund 50 Punkten sehr hoch, „bei uns sind es um den Rasthof zwischen 16 und 33". Oehme: „Man betoniert so wertvolles Land doch nicht einfach zu, wenn es eine Alternative gibt. Auch Boden ist ein Schutzgut.”
"Bürgerproteste wird es hier nicht geben"
Der Landesbetrieb Straßenverkehr habe sich schon vor Jahren gegen eine Erweiterung von Wolfslake ausgesprochen, weil der Rasthof nicht an das Trinkwasser- und Abwassersystem angeschlossen sei. „Wir haben”, so Oehme, „darauf hingewiesen, dass der Anschluss schnell, einfach und unproblematisch hergestellt werden kann. Aber dann gab es nur noch Schweigen.”
Noch nie habe er in den Ortsteilen Paaren-Glien und Perwenitz, die nahe der Raststätte „Wolfslake” liegen, aus der Bevölkerung kritische Stimmen dazu gehört: „Bürgerproteste wird es hier nicht geben, wenn der Rasthof erweitert wird. Die Leute freuen sich, dass sie da am Wochenende mit dem Fahrrad hinfahren und Brötchen holen können.”
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Zudem befinde sich das Areal, das für eine Vergrößerung benötigt werde, zum allergrößten Teil im Besitz eines Eigentümers. Es ist die Agro-Uetz-Bornim GmbH, eine Genossenschaft, die Eigentümer des gesamten Grundstücks im Potsdamer Norden ist, auf dem die neue Raststätte geplant werden soll - aber auch des Geländes um den Rasthof „Wolfslake”. Dessen Betriebsleiter Stephan Otten hatte den PNN am vergangenen Sonntag angekündigt, dass die Genossenschaft sich gerichtlich gegen eine mögliche Enteignung für die Raststätte „Havelseen” zur Wehr setzen würden. Für die Erweiterung von „Wolfslake” allerdings werde man die benötigten Grundstücke zur Verfügung stellen.
Die Bürgerinitiative „Potsdamer Norden” macht seit Wochen mobil gegen den geplanten Standort „Havelseen”. Am heutigen Donnerstag (19.11.) demonstriert sie in Potsdam um 17 Uhr vor dem Treffpunkt Freizeit Am Neuen Garten 64. Um 18 Uhr beginnt dort die Sitzung des Ausschusses für Klima, Umwelt und Mobilität der Stadtverordnetenversammlung. Tagesordnungspunkt 3.1: Die Tank- und Rastanlage „Havelseen”. Der Oberbürgermeister soll, so will es die rot-grün-rote Rathauskooperation beantragen, sich dafür einsetzen, das Planfeststellungsverfahren auszusetzen, bis der Landeshauptstadt und Anwohnern die Gelegenheit zum Dialog gegeben wurde.
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