Potsdamer Talente: Geherin Teresa Zurek: Schritt für Schritt
Ziele steckt sich die erfolgreiche Potsdamer Geherin Teresa Zurek ganz im Stile ihrer Sportart. In der aktuellen Saison stehen die U20-Welttitelkämpfe im Fokus der mehrfachen deutschen Meisterin, die hunderte Trainingskilometer im Jahr absolviert.
Ein Schritt, nächster Schritt, noch ein Schritt und viele Schritte mehr. Rechts, links, rechts, links. Immer wieder dieselben Bewegungsabläufe, über zig Kilometer. Für Geherinnen wie Teresa Zurek gehört Monotonie zum sportlichen Erleben dazu, was sie aber gar nicht als negativ empfindet. „Ich mag es wirklich sehr, den Rhythmus zu haben“, sagt die talentierte Athletin des SC Potsdam: „Und außerdem bekommen wir ja auch Abwechslung in das Training.“ Bei den Einheiten wird schließlich stets variiert. Sowohl hinsichtlich der Streckenlängen und Intensitäten als auch zwischen verschiedenen Routen, die in der Nähe des Luftschiffhafens durch Wälder sowie entlang der Gewässer führen, und den Runden auf der Stadionbahn.
Oder aber es geht – wie an diesem Morgen – in die Leichtathletik-Halle. Statt der üblichen Langdistanz von etwa acht bis 15 Kilometern stehen dort Sprints auf dem Programm. Die schlanke, 1,72 Meter große Teresa Zurek jagt dabei über den roten Tartanboden und treibt ihre Schrittfrequenz in die Höhe. „Einmal in der Woche muss man das machen, um den vielen Ausdauerakzenten einen anderen Reiz entgegenzusetzen“, erzählt Trainerin Manja Berger, während Zurek die etlichen kurzen Antritte konzentriert bewältigt.
Auszeichnung in der Kategorie "Potsdams Nachwuchssportlerin des Jahres 2015"
Als gute Technikerin schätzt Berger ihre im Juli 18 Jahre alt werdende Sportlerin ein. Sie gehe auf stabilem Niveau den Regeln entsprechend sauber – sprich so, dass für das menschliche Auge immer ein Fuß Bodenkontakt hat und eine ordentliche Kniestreckung vorliegt. Ihre größte Stärke sei jedoch „die Bereitschaft, hohe Umfänge zu machen und sich zu quälen“. Und gerade das ist es, was es in dieser harten, dem Körper alles abverlangenden Disziplin braucht, um viel zu erreichen.
Teresa Zurek, die wöchentlich im Schnitt etwa 70 bis 80 Kilometer zurücklegt, hat dank ihrer Willensstärke und Zielstrebigkeit bereits zahlreiche Erfolge eingeheimst. Quasi am gehenden Band. Sowohl in der Halle als auch unter freiem Himmel ist sie deutsche Jugendmeisterin geworden. Vergangenes Jahr qualifizierte sich die Sportschülerin obendrein für die U18-Weltmeisterschaft in Kolumbien, wo sie fünftbeste Europäerin war und Gesamtrang 17 belegte. Eine entsprechende Wertschätzung für ihre Leistungen erfuhr die Zwölftklässlerin zuletzt, als sie in der Kategorie „Potsdams Nachwuchssportlerin des Jahres 2015“ ausgezeichnet wurde.
Ein Deal brachte Teresa Zurek 2013 zum Gehen
Ihre sportliche Laufbahn begonnen hatte Teresa Zurek einst beim Schwimmen. „Aber da bereitete mir das Training an Land immer mehr Spaß als das im Wasser. Daher bin ich in der fünften Klasse zur Leichtathletik gewechselt“, erzählt die gebürtige Potsdamerin, die sich dann zu einer guten Mittelstreckenläuferin entwickelte, jedoch später in ihren Leistungen stagnierte.
Und das rief im Jahr 2013 Manja Berger auf den Plan. „Ich hatte sie schon im Blick und mir gedacht, dass aus ihr eine tolle Geherin werden könnte“, berichtet die Trainerin. Zu ihrer Gruppe gehörte damals schon Zureks zwei Jahre jüngerer Bruder Robert, den Teresa auf Bitten der Eltern mal zu einem Wettkampf nach Berlin begleiten sollte. Eigentlich mit der Bahn. Doch Manja Berger nutzte die Gunst der Stunde und offerierte einen Deal. „Sie hatte uns angeboten, dass wir mit ihr im Auto mitfahren dürfen, wenn ich mal ein Schnuppergehen mitmache“, erinnert sich Teresa Zurek. Sie stimmte zu, fand so ihre neue sportliche Erfüllung und legte danach eine rasant positive Entwicklung hin.
Norm für die U20-WM in Polen bereits erfüllt
In der aktuellen Saison arbeitet die C-Bundeskaderathletin nun auf eine Top-Leistung bei der Mitte Juli in Polen stattfindenden U20-Weltmeisterschaft hin. Die nötige Norm, um sich für jene Titelkämpfe zu qualifizieren, hat sie bereits erfüllt – und zwar am vergangenen Wochenende in der Slowakei. Mit persönlichem Rekord von 47:25 Minuten – 50 Sekunden schneller als die WM-Pflichtzeit – legte sie die 10 000 Meter zurück, was 12,6 Stundenkilometern als Durchschnittsgeschwindigkeit entspricht. Werte, die für viele schon läuferisch schwer zu erreichen sind. Teresa Zurek schafft dies im Gehen.
„Es steckt wirklich sehr viel Potenzial in ihr“, findet Coach Manja Berger und kann sich daher gut vorstellen, dass ihr Schützling eine große sportliche Zukunft vor sich hat: „Derzeitig haben wir im deutschen Gehen keine Frauen im Spitzenbereich. Teresa könnte diese Lücke irgendwann schließen.“ Der Youngster selbst möchte aber gar nicht so weit vorausdenken: „Ich fixiere mich nur auf mein jetziges Ziel und dann suche ich mir Jahr für Jahr ein neues.“ Immer Schritt für Schritt. Ganz im Stile ihrer Sportart.
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