Einwohnerzahl steigt weiter: Schon mehr als 178.000 Potsdamer
Der Zuzug in die brandenburgische Landeshauptstadt hält an. Doch die Zahl der Potsdamer, die der Stadt den Rücken kehren, ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen.
Potsdam - Das Potsdamer Bevölkerungswachstum hat sich etwas abgeschwächt. Zwar leben in der Stadt jetzt insgesamt 178.347 Potsdamer – das sind genau 2645 mehr als noch Anfang des letzten Jahres 2018. In den vergangenen Jahren – also seit Ende 2014 – waren pro Jahr allerdings stets um die 4000 zusätzliche Bewohner registriert worden. Nur 2014 lag der Zuwachs auf einem ähnlichen Niveau wie jetzt. Das geht aus den Angaben des neuen statistischen Jahresberichts hervor, den das Rathaus jetzt auf seiner Internetseite veröffentlicht hat.
Der Grund für die Abschwächung des Bevölkerungswachstums liegt aber den Daten nach nicht darin, dass der Zuzug nach Potsdam nachlässt. Mit insgesamt 12.134 Neu-Potsdamern liegen die Zahlen für das vergangene Jahr 2018 nur leicht unter dem Wert des Vorjahrs 2017, als rund 170 mehr Zuzüge im Rathaus verzeichnet wurden. Auch 2016 registrierte man noch 12 705 in die Stadt gezogene Personen.
2018 sind deutlich mehr Potsdamer weggezogen
Ungewöhnlich groß war im vergangenen Jahr aber die Zahl der Wegzüge – also Potsdamer, die ihre Stadt verlassen haben. Das waren 9630 Personen, rund 1000 mehr als noch im Jahr zuvor mit 8600 Wegzügen. 2016 hatten noch knapp 9200 Menschen die Stadt verlassen, in den Jahren vorher lag die Zahl bei zirka 8500. Allein zwischen Juli und September 2018 kehrten pro Monat rund 1000 Potsdamer ihrer Stadt den Rücken. In diesem dritten Quartal lag die Zahl der 3300 Zuzügler nur um 300 Personen über der Zahl der Wegzüge. Wohin die Menschen gezogen sind, ist noch unklar. Aufgrund von Meldefristen könne man das erst ab dem Frühjahr genauer sagen, hieß es aus dem Rathaus. Vergangene Auswertungen hatten gezeigt, dass vor allem das billigere Umland als Ziel genannt wurde, es folgten Berlin und das Ausland. Unter den Zuzüglern überwogen 2017 frühere Berliner, gefolgt von Personen aus den alten Bundesländern.
Seit Jahren gibt es in Potsdam eine Debatte zur Frage, ob durch den Boom und die steigenden Mieten in der Stadt alteingesessene Potsdamer verdrängt werden – für diese Feststellung sind die neuen Zahlen durchaus ein Indikator. Das stetige Wachstum stellt die Stadt auch vor immense Herausforderungen, weil die kommunale Infrastruktur – von Schulen über Kitas bis zur Wasserversorgung – deutlich erweitert werden muss. Laut einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Bevölkerungsprognose der Stadt wächst die Zahl der Potsdamer bis 2035 auf 220 000 Personen, insbesondere im Norden. Damit einher geht eine Zunahme der Personen im Rentenalter.
Mehr Geburten, weniger Todesfälle
Für das Wachstum Potsdams sorgten stets auch eine höhere Zahl von Geburten gegenüber den Sterbefällen. So starben im vergangenen Jahr 1844 Potsdamer, dem gegenüber stehen 2050 Neugeborene. Das waren – für beide Werte – so viele wie noch nie seit dem Wendejahr. 2017 hatte es noch 1995 Geburten und 1678 Verstorbene gegeben. Dazu nahm die Stadt im vergangenen Jahr rund 120 Einbürgerungen vor. Der Ausländeranteil in Potsdam liegt aktuell bei 8,6 Prozent, vor fünf Jahren – also vor der sogenannten Flüchtlingskrise 2015 – lag er noch bei rund fünf Prozent. Unter den zuletzt mehr als 15.000 Ausländern waren rund 3700 aus Ländern wie Afghanistan, Eritrea, Iran, Irak, Nigeria, Pakistan, Somalia oder Syrien.