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Potsdam: Schicke Hülle

Schloss Babelsberg sieht wieder aus wie zu besten Zeiten: Zumindest äußerlich ist die Sanierung der Sommerresidenz von Wilhelm I. abgeschlossen. 2017 soll das Schloss erstmals wieder für Besucher öffnen – mit einer Ausstellung über den schillernden Gartenkünstler Pückler-Muskau

Babelsberg - Die Herbstsonne mit ihren schwachen Strahlen hat es schwer, durch die staubigen übermannshohen Fenster die einst königlichen Räume der Sommerresidenz Schloss Babelsberg zu erhellen. „Die Fenster müssten noch geputzt werden“, räumt Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), ein. Dennoch sei natürlich zu erkennen, welches Kleinod hier entstehe. Seit mehreren Jahrzehnten gammelte das Schloss vor sich hin, jetzt ist zumindest die Außenfassade wieder hergerichtet. Die Sanierung und Restaurierung der äußeren Hülle sei nahezu abgeschlossen, sagte Dorgerloh am gestrigen Donnerstag bei einem Rundgang mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) durch das Schloss.

In den vergangenen zwei Jahren wurden dafür rund zehn Millionen Euro in die Sanierung des Backsteinbaus im neugotischen Stil investiert. Die Terrassen und die Brunnenanlagen im Park sollen ab 2016 saniert werden. Ein Teil davon – beispielsweise ein kleiner Wasserfall – ist schon in Betrieb. Etwa 50 Unternehmen aus der Region arbeiteten auf der Baustelle des Unesco-Weltkulturerbes. So wurden lose Ziegel wieder befestigt und die gesamte Fassade mittels Lasertechnik gereinigt. Nun sind die Steine wieder hell und sandfarben. Auch die noch staubigen Fenster wurden erneuert und die kleinen Sprossenfenster in komplette Scheiben getauscht. Sie haben jetzt eine Gesamtfläche von 550 Quadratmetern.

Fertig hergerichtet ist das Schloss damit aber noch lange nicht. Vor allem die Innenräume müssen in den kommenden Jahren restauriert werden. So zeigte sich etwa die ehemalige kaiserliche Bibliothek in schlechtem Zustand. Die Tapete hat Risse und Löcher, Fotografien lassen derzeit nur erahnen, wie schön der Raum einmal ausgesehen hat.

Dennoch soll das Gebäude schon bald mit Leben erfüllt werden. Die einstige Sommerresidenz des späteren Preußenkaisers Wilhelm I. (1797-1888) und seiner Frau Augusta wird 2017 für eine Sonderausstellung zum Gartenkünstler Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau (1785-1871) geöffnet, wie Dorgerloh ankündigte. Die Räume seien dann aber noch nicht restauriert, betonte er. Den finanziellen Aufwand für die Herrichtung im Inneren bezifferte er auf 30 Millionen Euro. „Der Beginn hängt davon ab, wie das Geld bereitsteht“, sagte er.

Damit meint Dorgerloh den sogenannten Masterplan, mit dessen Geld die Schlösser saniert werden sollen. Eine erste Auflage des Sonderinvestitionsprogramms umfasste 150 Millionen Euro und gilt bis 2017. Für die zweite Auflage benötigt die SPSG wie berichtet mindestens 300 Millionen Euro. Stiftungsgeber sind der Bund und die Länder Brandenburg und Berlin. Für die Summe hatte Bundeskulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) bereits Zustimmung signalisiert. Laut Dorgerloh müssten die Verhandlungen und die Abstimmung darüber in den jeweiligen Parlamenten bis Herbst 2016 abgeschlossen sein. Sonst müssten die Arbeiten „runtergefahren“ werden, sagte er den PNN. Woidke betonte, dass die Schlösser und Gärten auch für kommende Generationen bewahrt werden müssten. Er selbst habe in der Nähe eine Wohnung und nutze den Park gern für Spaziergänge.

Der Bund soll die Hälfte des nächsten Masterplans zahlen, die anderen 50 Prozent trägt Brandenburg zu zwei Dritteln und Berlin zu einem Drittel. Dorgerloh und auch Woidke zeigten sich zuversichtlich, dass die Summe so beschlossen werde. Den höheren Bedarf begründete Dorgerloh mit den gestiegenen Baupreisen. Auch seien die Schäden an jenen Schlössern, die nicht vom ersten Masterplan profitierten, noch größer geworden. Beispiele seien etwa die Römischen Bäder im Park Sanssouci und das Schloss auf der Pfaueninsel. Doch auch am Neuen Palais und dem Schloss Charlottenburg gebe es weiterhin großen Sanierungsbedarf. Die Schlösserstiftung verwaltet insgesamt 35 Museumsschlösser, rund 150 historische Gebäude und fast 800 Hektar Garten- und Parkanlagen in Berlin und Brandenburg.

Stefan Engelbrecht

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