Schadstoffe in der Zeppelinstraße: Saubere Luft trotz Sommerwetter
Der umstrittene Modellversuch in der Zeppelinstraße in Potsdam-West zeigt offenbar Wirkung: Die Schadstoffmesswerte sind gesunken.
Potsdam - Die Luft in der Zeppelinstraße ist auch im Jahresdurchschnitt deutlich sauberer geworden als vor der umstrittenen Einengung der stark befahrenen Einfallstraße. Das geht aus aktuellen Messdaten des Landesumweltamtes Brandenburg hervor. Demnach lag die Belastung mit gesundheitsschädlichem Stickstoffdioxid im Juni bei 35 Mikrogramm je Kubikmeter Luft. Somit liegen nun Messwerte für durchgängig zwölf Monate vor, was eine Beurteilung unabhängig von jahreszeitlichen Schwankungen zulässt. Aus den Messwerten ergibt sich ein Jahresdurchschnitt von 33,3 Mikrogramm, seitdem die Zahl der Fahrspuren für Autos in der Straße im Sommer 2017 reduziert wurde.
Vor der Einenung war der Grenzwert überschritten worden
Der seit 2015 verbindliche Grenzwert für Stickstoffdioxid im Jahresdurchschnitt liegt bei 40 Mikrogramm. Vor der Einengung war diese Marke in der Zeppelinstraße über Jahre überschritten worden. Anders als andere Städte hatte Potsdam jedoch nicht gewartet, bis Gerichte Fahrverbote für Dieselfahrzeuge verfügten. Stattdessen setzt die Stadt darauf, die Menge der durchfahrenden Autos zu reduzieren. Außerdem wurde der Radweg entlang der Straße ausgebaut und die Takte der Buslinien zwischen Werder (Havel) und Potsdam verdichtet. Interessant sind die neuen Messdaten auch, weil es im Juni in Potsdam sehr wenig geregnet hat. Kritiker der Einengung hatten die gesunkenen Messwerte zu Beginn der Maßnahme im Sommer 2017 auf die häufigen Niederschläge zurückgeführt. Außerdem hatte eine Baustelle in Geltow den Verkehrsfluss gedrosselt. Beides ist nun nicht mehr der Fall – die Stickstoffbelastung ist dennoch niedrig.
Verlängerung der Busspur zwischen Potsdam und Geltow soll Entlastung bringen
Die Einengung der Zeppelinstraße wurde von Anfang an kritisch gesehen – insbesondere von den Umlandgemeinden. Mittlerweile herrscht Unmut unter den Anwohnern von Nebenstraßen in Potsdam-West. Hintergrund ist der Schleichverkehr von Autos, die die Zeppelinstraße meiden. Die Stadtverwaltung will deshalb die Einbahnstraßenregelung in der Geschwister-Scholl-Straße zwischen Hans-Sachs-Straße und dem Verbindungsweg zur Maybachstraße verlängern. Die Forderung der Anwohner nach einer Geschwindigkeitsreduzierung in der Geschwister-Scholl-Straße wurde bereits umgesetzt. Die Emissionen im Wohngebiet sollen weiter untersucht werden. Langfristig soll die Verlängerung der Busspur zwischen Potsdam und Geltow Entlastung bringen. Wenn Busse schnell vorankommen, werde der Umstieg für Autofahrer attraktiv, so das Kalkül der Stadtverwaltung. Zuletzt war von einem Baustart Ende des Jahres die Rede.
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