Maroder Hauptbahnhof Potsdam: Rolltreppen und Lifte werden ab 2020 saniert
Bis 2022 soll überalterte Technik im Hauptbahnhof in Potsdam ausgetauscht sein. Auch für den Pirschheide-Bahnhof gibt es erfreuliche Neuigkeiten. Nur für Marquardt sieht es derzeit nicht gut aus.
- Enrico Bellin
- Peer Straube
Potsdam - Ständig defekte Rolltreppen und Aufzüge im Hauptbahnhof sollen bald der Vergangenheit angehören. Erstmals hat die Deutsche Bahn, die für die Anlagen zuständig ist, gegenüber der Stadt einen konkreten Zeitplan für die bereits angekündigten Sanierungsmaßnahmen abgesteckt. So soll bereits von Februar bis Juni 2020 der Fahrstuhl zu den Regionalbahnsteigen 2 und 4 ausgetauscht werden, wie das Rathaus am Montag im Anschluss an ein Gespräch zwischen Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) und der zuständigen Regionalleiterin der DB Stationen & Service, Jeannette Winter, mitteilte. Der Bahnsteig gilt als besonders wichtig, weil er täglich von Tausenden Berufspendlern genutzt wird, die wegen des Jobs von Potsdam nach Berlin oder in umgekehrter Richtung unterwegs sind.
Voraussichtlich ebenfalls im nächsten Jahr sollen die Rolltreppen zum S-Bahnsteig 6/7 erneuert werden, 2021 kommen die Rolltreppen zu den Bahnsteigen 2 und 4 sowie 2022 die zu den Bahnsteigen 1 und 3 dran. Von letzteren fahren die Regionalzüge nach Brandenburg an der Havel und Magdeburg sowie jene zu den Unistandorten in Golm ab.
Die inzwischen größtenteils rund 20 Jahre alten Rolltreppen und Aufzüge im Hauptbahnhof hatten zuletzt im Frühjahr für negative Schlagzeilen gesorgt, weil sie ständig kaputt gegangen und anschließend für Wochen lahmgelegt waren. Bei Pendlern, vor allem aber mobilitätseingeschränkten Reisenden hatte dieser Zustand für Verärgerung gesorgt. Von Nutzern, vom Fahrgastverband, der Tourismusbranche und auch aus dem Potsdamer Rathaus hatte es massive Kritik an der Bahn gegeben.
Als Folge und aus „Sorge über die fehlende Barrierefreiheit aufgrund langer Ausfälle der Rolltreppen und Fahrstühle an verschiedenen Bahnstationen in der Stadt“, wie es das Rathaus formulierte, habe sich Schubert dann im Sommer an die Bahn gewandt. Gemeinsames Ziel sei es, „die Bahnhöfe in der Landeshauptstadt und deren Umfeld attraktiver zu gestalten“, erklärte Schubert am Montag.
Pirschheide soll wieder attraktiver werden
Gesprochen wurde auch über die seit Jahren geplante Aufwertung des Bahnhofs Pirschheide. Dort will die Bahn bis 2022 zwei neue Außenbahnsteige bauen, womit der Bahnhof, der zu DDR-Zeiten als Potsdams Hauptbahnhof fungierte, wieder zu einem Umsteigepunkt und für Pendler auch aus Geltow und Werder (Havel) attraktiv werden soll. Dort sollen einmal die Züge der RB22 vom und zum Flughafen in Schönefeld halten sowie die Züge der RB33, die dann von Jüterbog über Beelitz und Caputh zum Potsdamer Hauptbahnhof fahren soll. Komplett ans Netz gehen soll Pirschheide aber erst Ende 2023 – und damit ein Jahr später als bislang geplant. Über die Gründe für diese Verschiebung konnten weder Stadt noch die Bahn gestern Abend kurzfristig Auskunft geben.
Marquardt mus warten
Weniger gute Nachrichten gibt es beim Bahnhof Marquardt, den die Stadt wie berichtet zur Mobiltätsdrehscheibe für den Potsdamer Norden entwickelt wissen will. Neben Park-and-ride-Plätzen sollen dort auch Direktbusse halten, um die Ortsteile Stazkorn, Fahrland und Krampnitz an den Bahnhof und an die Linie RB21 in die Potsdamer Innenstadt und nach Berlin anzuschließen. Bei der Bahn stehe der Bahnhof Marquardt indes „nicht im Fokus“, hieß es am Montag. Vereinbart worden sei immerhin ein gemeinsamer Vor-Ort-Termin mit Bahnvertretern im nächsten Jahr, bei der die Stadt den geplanten Ausbau erläutern und über einen barrierefreien Zugang diskutiert werden solle, hieß es.
Tatsächlich nutzen derzeit nur einige hundert Pendler täglich den Bahnhof Marquardt, von dem aus stündlich Züge zum Potsdamer Hauptbahnhof und nach Wustermark fahren, am Wochenende nur alle zwei Stunden. Allerdings sollen die Regionalbahnen ab Dezember 2022 von Wustermark aus weiter nach Spandau und Gesundbrunnen fahren. Für die Bewohner von Fahrland oder dem künftigen Wohngebiet Krampnitz wäre das eine attraktive Verbindung nach Berlin, sodass mit steigenden Fahrgastzahlen zu rechnen ist. Zudem will die Stadtverwaltung in Marquardt einen Park-and-Ride-Platz errichten, der Bahnhof liegt nahe der Autobahnabfahrt Potsdam-Nord. Pendler sollen dort künftig häufiger ihr Auto stehenlassen und ebenfalls in die Züge steigen.
Insgesamt 17 Millionen für Potsdam
Die geplanten Maßnahmen sind wie berichtet Bestandteil eines rund 170 Millionen Euro schweren Investitionspakets, das die Bahn und das Landesinfrastrukturministerium im Mai dieses Jahres zum Ausbau der Bahnhöfe Brandenburgs vereinbart hatten. Ein Zehntel davon, also 17 Millionen Euro, sollen nach Potsdam fließen. Der Austausch der sechs Rolltreppen am Hauptbahnhof etwa schlägt mit 1,21 Millionen Euro zu Buche. Zudem soll der Bahnhof Charlottenhof für drei Millionen Euro saniert werden, der S-Bahnhof Babelsberg bekommt für 1,37 Millionen Euro bis 2025 ein neues Dach. Die restlichen gut zehn Millionen Euro fließen in den Ausbau des Bahnhofs Pirschheide. Allerdings muss die Bahn das nicht allein bezahlen. 40 Prozent der Kosten trägt das Land.
- bbbbbb
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