Schwimmbad blu: Rollifahrer kritisieren Badneubau
Potsdamer mit Behinderungen bemängeln fehlende Barrierefreiheit im Schwimmbad blu. Der Badbetreiber prüft nun Änderungen.
Innenstadt - An Potsdams Schwimmbad blu gibt es Kritik von Potsdamern mit Behinderung. Das neue Bad sei für Rollstuhlfahrer nicht eigenständig nutzbar, sagte Johanna Mord von der Selbsthilfegruppe „Behinderte in Potsdam-West“ den PNN. Die Gruppe hat sich nun mit einem Brief an den Badbetreiber – die Stadtwerketochter Bäderlandschaft Potsdam – und den städtischen Behindertenbeauftragten gewandt. Kritisiert werden unter anderem das Fehlen von elektrischen Türöffnungen und Probleme beim Wechsel der Badbesucher aus ihren normalen Rollstühlen in die wasserfesten „Hallenrollstühle“. Kritik gibt es auch an der Zuwegung bei der Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Die Kreuzung Leipziger Dreieck sei für Rollstuhlfahrer unsicher.
Kaum elektrische Türöffner, nur ein Lifter für alle Becken
Die Selbsthilfegruppe hat das Bad bei einer angemeldeten Führung kennengelernt, wie Johanna Mord den PNN sagte. Ein großes Problem seien die fehlenden elektrischen Türöffner – nur die Eingangstür sei damit ausgestattet, im Inneren des Neubaus sei es für Rollifahrer schwierig, die Türen selbst zu öffnen und sich dann „durchzudrängen“. Ein weiteres Problem gebe es in den Umkleiden: Für das „Umsetzen“ der rollstuhlfahrenden Badbesucher in einen wasserfesten Spezialfahrstuhl gebe es keine entsprechende Hebeeinrichtung, andererseits aber auch kein speziell geschultes Personal, das helfen könne. In Berliner Bädern sei das anders geregelt. Kritik übt die Selbsthilfegruppe außerdem an der Tatsache, dass für sämtliche Becken des Bades nur ein Lifter vorhanden ist, mit dem funktionseingeschränkte Menschen ins Wasser hinein und wieder heraus gelangen können. Das führe zu Verzögerungen und zu Mehraufwand durch das Hin- und Herschieben des Lifters zwischen den Becken.
Badbetreiber prüft Änderungen
Der Bäderbetrieb teilte am Montag auf PNN-Anfrage mit, beim Bau des Bades seien alle Forderungen aus dem Behindertenbeirat von der Bauaufsicht als Maßstab genommen und umgesetzt worden. Gleichwohl habe der Duschbereich für Behinderte heute noch keine automatische Türöffnung. „Dieser Kritik nehmen wir uns an und prüfen eine Veränderung“, so ein Unternehmenssprecher. Bei Bedarf werde man auch weitere Becken-Lifter anschaffen. Dagegen habe man eine Hebeeinrichtung im Umkleidebereich als zu kompliziert in Bau und Bedienung bewertet – in Abstimmung mit dem Behindertenbeauftragten der Stadt. Dieser Beauftragte, Christoph Richter, sei mit der Selbsthilfegruppe im Austausch zu dem Anliegen, bestätigte auch Stadtsprecher Jan Brunzlow auf PNN-Anfrage. Gleichwohl würden alle DIN-Normen eingehalten, sagte Brunzlow: „Sonst hätte es keine Bauabnahme gegeben.“ Bei den angemerkten Kritikpunkten handele es sich um „zusätzliche Dinge“. Zur Frage der Zuwegung verwies der Sprecher auf den geplanten Umbau des Leipziger Dreiecks, der in diesem Jahr beginnen soll.
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