Frauenvolleyball-Bundesligist VfB 91 Suhl: Respektlos und sexistisch: Werberat rügt Po-Werbung
Dieser Schriftzug auf Hosen hat für Gesellschaftsdebatten gesorgt. Quer über dem Gesäß der Volleyballerinnen des Bundesligisten VfB 91 Suhl steht "prachtregion.de". Das geht zu weit, beanstandet nun der Deutsche Werberat.
Potsdam - Mit dem Schriftzug "prachtregion.de" auf der Hose quer über dem Gesäß von Volleyballerinnen zu werben, ist sexistisch und respektlos gegenüber Frauen. Zu dieser Beurteilung kam der Deutsche Werberat nach seiner Prüfung zahlreicher Beschwerden. Am Mittwoch erteilte er daher eine öffentliche Rüge an den thüringischen Landkreis Schmalkalden-Meiningen, der die Adresse seiner Internetseite auf den Hosenrückseiten beim Bundesligisten VfB 91 Suhl präsentiert. Der Fall hatte deutschlandweit für Diskussionen über Sexismus im Sport gesorgt.
Die aufgebrachte Werbung lenke die Aufmerksamkeit bewusst auf das Gesäß der Spielerinnen als „Prachtregion“ - damit würden Frauen auf ihr Äußeres reduziert und eine Sexualisierung von Sportlerinnen begünstigt oder jedenfalls toleriert, begründete der Werberat. Die für das Sponsoring verantwortliche Landrätin Peggy Greiser (parteilos) hatte argumentiert, dass die Werbung humorvoll und witzig gemeint sei. Dies überzeugte das Gremium allerdings nicht. Gerade bei der speziellen Platzierung der Werbung sei "ein besonderes Augenmaß erforderlich", heißt es vonseiten des Werberats.
Landrätin wettert gegen Entscheidung des Werberats
Weil der Landkreis und der Verein die angemahnte Werbung vorerst weiterhin einsetzen, ist der Werberat nun mit seiner Beanstandung an die Öffentlichkeit gegangen. Für das vergangene Jahr wurden insgesamt 16 öffentliche Rügen ausgesprochen, die erst dann erteilt werden, wenn die betroffenen Unternehmen nach einer Beanstandung nicht einlenken.
Landrätin Peggy Greiser reagierte mit Unverständnis, sprach in einer Mitteilung von einer "gravierenden Fehleinschätzung" des Werberats. Sie erboste sich: "Wenn jeder mehr oder weniger versteckte Hinweis auf geschlechterspezifische Reize künftig als Sexismus gebrandmarkt wird, brauchen wir über Werbefreiheit in Deutschland nicht mehr zu reden. Werbefreiheit ist auch Meinungsfreiheit - dafür haben die Menschen in Ostdeutschland vor knapp 30 Jahren hart gekämpft.“
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