Demonstration am Alten Markt: Reisebüros fordern Rettungsschirm
Den Reisebüros sind wegen der Coronakrise die Einnahmen weggebrochen. In einer bundesweiten Aktion machten sie auf ihre prekäre Lage aufmerksam - auch in Potsdam.
Potsdam - Mit Koffern, Sonnenschirmen, Plakaten und Trillerpfeifen haben Potsdamer Reisebüros am Mittwoch ab 12 Uhr auf dem Alten Markt auf ihre existenzbedrohende Lage aufmerksam gemacht. In Potsdam gibt es 54 Reisebüros mit etwa 150 Mitarbeitern. Die Demonstration war von der Polizei wegen der Coronakrise auf 20 Teilnehmer begrenzt worden - doch auch 20 Menschen können mit Pfeifen und Rasseln eine Menge Lärm machen.
„Leere Koffer - leere Kassen” war auf einem Plakat zu lesen, „Wir sind das Herz des Tourismus” auf einem anderen. Die Büros haben seit der verordneten Schließung am 16. März keine Einnahmen mehr, aber fortlaufende Kosten. Die wichtigste Forderung der Reisebüroleute: Ein Rettungsschirm für die vom Ruin bedrohte Branche, die in Brandenburg rund 3500 und bundesweit rund 2,9 Millionen Beschäftigte zählt.
Ruf nach bedingungslosem Unternehmereinkommen
Da die Inhaber der Reisebüros aber nicht von staatlichen Zuschüssen profitieren und auch persönlich in eine Schieflage geraten sind, fordern sie ein bedingungsloses Unternehmereinkommen von monatlich 1000 Euro für zwölf Monate, wenn Umsatzeinbrüche durch Corona von mindestens 50 Prozent nachweisbar sind.
Allen Potsdamer und brandenburgischen Reisebüros stehe „das Wasser bis zum Hals”, hatte Thomas Dippe, tourismuspolitischer Sprecher des Unternehmerverbands Brandenburg-Berlin den PNN am Dienstag gesagt. Frank Fuhrmann, Geschäftsführer des RCB-Reiseclubs Berlin-Brandenburg in der Friedrich-Engels-Straße, berichtete den PNN am Rande der Demonstration Einzelheiten über die Notlage seines Unternehmens.
Das Büro habe für die Zeit vom 22. bis 26. März eine Reise ins thüringische Oberhof mit 160 Teilnehmern geplant und vorbereitet. „Für das Hotel mussten wir 24.000 Euro im Voraus bezahlen, aber wir haben das Geld noch immer nicht zurück”, sagte Fuhrmann. Die Monate April und Mai könne der RCB-Reiseclub „durch seine Rücklagen überleben, danach wird es eng”.
Carsten Holm
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