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Antikes Arbeiten. Auf der Baustelle der Sporthalle der Ludwig Renn Grundschule wird derzeit mit reiner Muskelkraft 230 Grad heißer Gussasphalt im Sanitärbereich aufgebracht. Er soll die Arbeiten beschleunigen, nachdem der Estrich durch eine Überschwemmung nach Starkregen wieder entfernt werden musste.
© Andreas Klaer

Potsdam: Regenfluten und Platzprobleme

Potsdam braucht Sportflächen – und baut kräftig. Nicht immer geht alles glatt. Besuch auf drei Baustellen

Babelsberg/Potsdam-West/Eiche - Wenn es ganz schlimm kommt, dann fällt der Sportunterricht aus: Derzeit ist noch unklar, ob die Schüler des Hannah-Arendt-Gymnasiums nach den Sommerferien genug Platz in der Sporthalle haben. Denn die Halle müssen sie mit der Zeppelin-Grundschule teilen, die sich im gleichen Gebäude befindet. Zum kommenden Schuljahr starten an dem erst im vergangenen Jahr geöffneten Gymnasium 270 Kinder in das neue Schuljahr. Und noch ist die geplante Turnhalle nicht fertig. „Wir haben große Probleme, Hallenzeiten zu organisieren“, berichtete Schulleiterin Annika Buchholz am gestrigen Dienstag vor Ort bei der Sportstättentour von Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Ebenfalls mit dabei waren Potsdams Bildungsbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos) und der Werkleiter des Kommunalen Immobilienservice (Kis), Bernd Richter. Insgesamt drei Baustellen für neue Sportflächen wurden besucht, die Hannah-Arendt-Schule war der zweite Stopp der Rundfahrt.

Die Bauarbeiten verzögern sich außerdem um mehrere Monate, weil erst im August, statt wie geplant im Mai mit dem Bau einer Fernwärmeleitung begonnen werden kann. Derzeit sind auf dem Baufeld neben dem Schulgebäude die Bagger unterwegs. „Im Sommer haben wir nicht so große Probleme – die Schüler können draußen Sport machen“, sagte Schulleiterin Buchholz. „Im Winter brauchen wir eine Halle.“ Derzeit sei sie in Gesprächen mit der „Leonardo da Vinci“-Gesamtschule. Eigentlich hieß es, dass die Hannah-Arendt-Schüler bis zum Herbst 2019 ausharren müssten, bis ihre Zweifach-Sporthalle fertig sein solle.

Nun sei die Fertigstellung im kommenden Jahr fraglich, sagte Kis-Chef Richter. Abgesehen von der Verzögerung der Arbeiten seien auch die Fachkräfte nach wie vor ein Problem: Zwei Angebote für die Erdarbeiten hätte man bekommen, früher waren es für ähnliche Arbeiten rund zehn Angebote gewesen. Spätestens 2020 soll die Halle aber fertiggestellt sein – wenn nicht noch archäologische Funde im Erdreich der als Bodendenkmal eingetragenen Fläche gefunden werden. 2020 sollen auch die Außensportanlagen übergeben werden. 4,87 Millionen Euro kosten die Sportstätten. Immerhin: Ein Kleinspielfeld am Vordereingang der Schule ist beinahe fertig – ab August kann dann darauf Basketball und Fußball gespielt werden.

Eine gute Nachricht verkündete Richter außerdem für die Gewichtheber des AC Potsdam, die derzeit neben dem neuen Spielfeld an der Haeckelstraße 74 in einem alten DDR-Flachbau trainieren. Noch sei die Stadt Mieterin des Baus, der bis in die 1990er Jahre der Stadt gehörte. Einst fand hier die Schulspeisung statt, im Jahr 2015 wurde darin eine Spendensammelstelle für Flüchtlinge eröffnet, die allerdings im Juli 2016 vorübergehend geschlossen werden musste, weil die Gebäudedecke mit Schadstoffen belastet war. Sie sei inzwischen saniert worden und nicht mehr gefährlich. Jetzt beabsichtige man laut Richter, den Bau zu kaufen. Wie viel die Stadt dafür auf den Tisch legen will, wollte er nicht verraten.

Ebenfalls auf dem Tourplan stand der Besuch auf der Baustelle der Sport- und Versammlungshalle der Ludwig Renn Grundschule, die seit 2017 gebaut wird. Auch hier wird sich die geplante Fertigstellung verzögern – zumindest um einen Monat, wie Andreas Ranke, Kis-Projektleiter, berichtete. Schuld ist der Starkregen Anfang Juni: Zwei Stunden reichten aus, um die am Hang gebaute Halle mit 1000 Liter Wasser zu fluten. Im Sanitärtrakt lag bereits der Estrich, der war nach dem Regen komplett hinüber. „Vier Tage lang haben wir hier mit fünf Mann das Wasser rausgesaugt“, sagte Ranke. Jetzt wird der Boden des Sanitärtraktes mit Gussasphalt ausgefüllt – der kostet allerdings auch doppelt so viel wie Estrich. Insgesamt seien 10 000 Euro Mehrkosten entstanden, allerdings wird die Entscheidung für den Asphalt anstatt des langsam trocknenden Estrichs die Fertigstellung der 5,7 Millionen Euro teuren Halle nicht weiter verzögern. Anfang September werde es soweit sein. Noch einmal werde die Halle nicht volllaufen, versicherte Ranke. Am Hang dahinter sind inzwischen breite Wasserablaufrinnen gebaut worden.

20,4 Millionen Euro investiert der Kis in diesem Jahr in städtische Sportflächen, im Fünfjahresplan sind es insgesamt 60 Millionen Euro. Im Moment gibt es in der Stadt 67 Sporthallen, 30 neue Hallenfelder sollen entstehen, denn der Bedarf ist riesig. Sechs Hallen werden neu gebaut, zehn Hallen sollen saniert werden oder werden saniert. Im nächsten Jahr sollen unter anderem die Vierfeldhalle in der Gargarinstraße, eine Einfeldhalle der Grundschule Bornim und die Zweifeldhalle an der Roten Kaserne fertig werden.

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