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Volkspark Potsdam: Rathauspapier warnt vor Volkspark-Verkleinerung

Die Andere hat Gegenargumente zur Verkleinerung des Volksparkes im kommunalen Landschaftsplan gefunden. Die Stadt erklärt, sie seien bereits berücksichtigt worden.

Potsdam - Im Ringen um die geplante Verkleinerung des Volksparks hat das Rathaus selbst gute Gegenargumente geliefert: Die Grünfläche ist im städtischen Landschaftsplan als sogenannte Konfliktfläche im Sinne des Naturschutzes und der Landschaftspflege ausgewiesen. Durch eine massive östliche Parkrandbebauung mit weiteren Wohnblocks an der Georg-Hermann-Allee würde der in diesem Bereich „ohnehin schmale Flächenzuschnitt des Parks optisch noch stärker als Engstelle erscheinen“, heißt es in dem Plan, den der Fachbereich Stadtplanung und Mitarbeiter des Umweltamts bereits 2012 erstellt haben.

Auf diesen Umstand hat jetzt die Fraktion Die Andere in einer Anfrage an die Stadtverwaltung aufmerksam gemacht. Aus dem Umfeld der Fraktion war wie berichtet die bis Donnerstag bereits rund 3000 Unterstützer gefunden hat. Der Bedarf an Erholungs- und Freizeitflächen steige mit dem rasanten Wachstum der Stadt – zumal der Volkspark die einzige größere Grünfläche in Potsdam sei, „die nicht durch eine rigide Parkordnung geprägt ist“, so die Initiative.

Eine Reduzierung der Wohnbauflächen wird empfohlen

Im Landschaftsplan der Stadt werden weitere Argumente geliefert. So würde die Bebauung „nicht nur den Eindruck der Weitläufigkeit“ des Parks einschränken, sondern auch die auf der Westseite in Entwicklung befindlichen Gartenstadtgebiete an der Erich-Mendelsohn-Allee „stadt- und landschaftsräumlich beeinträchtigen“. Besonders negativ dürfte sich die blockartige Bebauung auch bei der „Fernwirkung von Pfingstberg und Ruinenberg auswirken“. Insofern wird eine Reduzierung der Wohnbauflächen explizit empfohlen. Laut dem Bundesnaturschutzgesetz dienen derartige Landschaftspläne in Kommunen dazu, Ziele im Naturschutz und in der Landschaftspflege darzustellen. Die Fraktion Die Andere will nun vom Rathaus wissen, inwiefern die Gegenargumente zur Parkverkleinerung berücksichtigt worden sind.

Auf PNN-Anfrage teilte dazu Rathaussprecherin Christine Homann mit, bei einer Abwägung der Argumente für und gegen eine Bebauung habe man sich 2013 grundsätzlich für die Wohnungen entschieden – dem hätten die Stadtverordneten auch zugestimmt. Gleichwohl habe man die im Landschaftsplan formulierten Bedenken im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs aufgegriffen. So berücksichtige der beschlossene Bebauungsplan „Rote Kaserne West“ die sensible Parkrandlage durch eine Vielzahl von Festsetzungen. „So ist dort nur eine Einzelhausbebauung mit einer zum Park hin geöffneten Baukörperstellung zulässig“, so die Sprecherin. Zudem müssten Gehölze so gepflanzt werden, dass die Silhouette zum Park hin aufgelockert werde. 2014 hatten die Stadtverordneten im Rahmen des Bürgerhaushalts die schon damals von vielen Potsdamern kritisierte Verkleinerung des Parks zuletzt bestätigt.

50 Prozent Sozialwohnungen geplant

Neue Fahrt aufgenommen hatte die Debatte mit einem von den Stadtverordneten Anfang des Jahres beschlossenen Antrag der CDU/ANW-Fraktion. Danach soll die Stadt prüfen, ob die benötigte soziale Infrastruktur für den Stadtteil auf den Parkflächen entstehen kann, die eigentlich für den Bau von bis zu 400 Wohnungen gedacht sind. Diese Häuser müssten dann auf der anderen Seite der Georg-Hermann-Allee entstehen. Das Ergebnis der Prüfung soll im Herbst feststehen.

Die Andere hatte wie berichtet einen Verkaufsstopp von kommunalen Grundstücken in dem Viertel beantragt, um noch einmal über den Parkerhalt nachdenken zu können. Am Dienstag wird die Initiative erstmals im Bildungsausschuss behandelt. Gegner argumentieren, ohne den Verkauf der Fläche würden der Stadt Millionen entgehen. Zudem könne nur Wohnungsneubau den steigenden Mieten entgegenwirken. Am Volkspark sind 50 Prozent Sozialwohnungen geplant.

Henri Kramer

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