Gartenstadt-Konzept: Pro Potsdam verteidigt hohe Parkgebühren in Drewitz
Pro Potsdam wehrt sich gegen die Vorwürfe, dass die Parkgebühren in Drewitz zu hoch wären. Zwar zahlen die Anwohner fast doppelt so viel wie in der Innenstadt, aber das ist Teil eines Konzepts.
Potsdam - Es klingt ungerecht: Die Parkgebühren für Anwohner in einem Plattenbauviertel wie Drewitz sind seit Jahren doppelt so hoch wie in der Innenstadt. Dagegen wollen SPD und CDU/ANW im Stadtparlament vorgehen – doch die verantwortliche kommunale Bauholding Pro Potsdam wehrt sich gegen den Vorwurf, dass das Parkgebührensystem die ohnehin oftmals sozial schwachen Anwohner in Drewitz benachteilige.
Denn schon an sich seien die Drewitzer Anwohnerparkzonen nicht vergleichbar mit den Parkmöglichkeiten im Innenstadtbereich, sagte Pro-Potsdam-Sprecherin Jessica Beulshausen. So stehe den Nutzern in Drewitz zu jeder Zeit eine Auswahl an Stellplätzen im näheren Wohnumfeld zur Verfügung – anders als in der Innenstadt, wo sich ein Parkplatz gerade in den Abendstunden auch mal ein paar Straßen weiter befinden kann, wie die Sprecherin erklärte. Doch die Karte für das Zentrum kostet maximal 30 Euro pro Jahr, in Drewitz hingegen muss man 60 Euro oder im Norden des Viertels sogar 74,28 Euro zahlen. Das finden SPD und CDU/ANW ungerecht, mit einem Antrag für die Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch wollen sie die Gebühren in Drewitz auf Innenstadt-Niveau senken.
Gebühren seit Jahren in der Kritik
Doch die Drewitzer Parkgebühren seien Bestandteil des schon vor Jahren erarbeiteten Gartenstadt-Konzeptes, sagte Beulshausen. Dieses sei damals auch mit der gewählten Anwohnervertretung und Gewerbetreibenden entwickelt worden. „Die Neuorganisation des ruhenden Verkehrs ist ein entscheidender Schritt für eine bessere Aufenthaltsqualität im Stadtteil“, sagte Beulshausen. Gleichwohl sind die Gebühren vor Ort seit Jahren umstritten, es laufen auch bisher erfolglose Klagen von Anwohnern. Kritiker hatten auch moniert, durch das Fehlen von öffentlichen Parkplätzen vor Ort könnten auch Angehörige und Freunde kaum noch zu Besuch nach Drewitz kommen.
Aus Sicht der Pro Potsdam ist hingegen der Verkehr zur Parkplatzsuche reduziert worden, und damit viele Emissionen. Die Einnahmen aus den Gebühren würden vor allem für die Markierungen der Parkplätze, deren Kontrolle und Instandhaltung verwendet. Mittelfristiges Ziel sei es, die Überschüsse aus diesem sogenannten Stellplatzmanagement auch für die Pflege des Konrad-Wolf-Parks in der Mitte des Viertels zu nutzen.
Aber was, wenn der Antrag von SPD und CDU/ANW beschlossen würde, was angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Stadtparlament nicht unwahrscheinlich ist? Sprecherin Beulshausen sagte dazu: „Einer Reduzierung von Einnahmen müsste in gleicher Größenordnung eine Erhöhung der Grünpflegemaßnahmen gegenüberstehen, um etwa auch weiterhin die Pflege, Ordnung und Sauberkeit im Konrad-Wolf-Park zu gewährleisten.“