zum Hauptinhalt
Die Sanierung des DDR-Plattenbaus in der Zeppelinstraße 7 bis 10 muss ein weiteres Mal geplant werden.
© Andreas Klaer

Investitionen, Neubau, Sanierungen: Pro Potsdam erhöht den Einsatz

Mehr als eine Milliarde Euro werden bis 2029 in Wohnungen und Infrastruktur in Potsdam investiert. Einige Bauten befinden sich bereits auf der Zielgeraden.

Potsdam - Die Pro Potsdam ist mit mehr als 17 000 Wohnungen nicht nur Potsdams größter Vermieter, sondern vereint unter ihrem Dach eine Reihe von weiteren Aufgaben. Dazu zählen unter anderem der Betrieb des Luftschiffhafens und des Volksparks, als auch die Entwicklung des neuen Stadtteils Krampnitz und die Sanierung der Potsdam Mitte. Am Donnerstag stellte das kommunale Unternehmen seine Vorhaben für dieses und für die nächsten Jahre vor. Die PNN geben einen Überblick.

INVESTITIONEN

Der kommunale Konzern will noch mehr investieren. Allein in diesem Jahr sollen 120 Millionen Euro investiert werden. Bis 2025 wächst der Betrag sogar auf mehr als 160 Millionen Euro an. Bis zum Jahr 2029 summieren sich die Investitionen auf mehr als eine Milliarde Euro. „Die Entwicklung ist beachtlich“, sagte Geschäftsführer Bert Nicke, wenn man bedenke, dass es im Jahr 2011 ohne die Kosten für die MBS-Arena nur etwa 14 Millionen Euro waren. Allein derzeit laufen Neubau- und Sanierungsprojekte für 213,5 Millionen Euro. Im Laufe dieses Jahres beginnen Planung oder Umsetzung von Maßnahmen im Wert von mehr als 303 Millionen Euro.

Geschäftsführer Bert Nicke.
Geschäftsführer Bert Nicke.
© promo

NEUBAU

Der Löwenanteil der Investitionen fließt seit einigen Jahren in den Neubau von Wohnungen – in diesem Jahr sind es rund 50 Millionen Euro. Diese Summe wird sich bis 2025 noch mal mehr als verdoppeln. Größter Brocken ist derzeit der Bau von 341 Wohnungen auf dem alten Tramdepot in der Heinrich-Mann-Allee. Später sollen in einem weiteren Bauabschnitt 440 weitere dazukommen. 

Auf der Zielgeraden ist der Bau von 270 Wohnungen im Gebiet Rote Kaserne West um die Georg-Hermann-Allee im Bornstedter Feld. Dort sowie in der Hermann-Mattern-Promenade baut die Pro Potsdam auch jeweils eine Kita. Im Herbst hatte der Bau einer Grundschule mit Kita und Hort in Krampnitz für 34 Millionen Euro begonnen. 5,5 Millionen Euro fließen außerdem in die Erschließung des Technologie-Campus in Golm. 

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Potsdam und Brandenburg live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die sie hier für Apple und  Android-Geräte herunterladen können.]

Geplant werden unter anderem der Neubau einer Gesamtschule in Krampnitz, weitere Neubauten an der Georg-Hermann-Allee inklusive eines Studierendenwohnheims mit 190 Plätzen, Wohnungen für Geflüchtete im Patrizierweg und 210 neue Wohnungen in der Slatan-Dudow-Straße in Drewitz.

SANIERUNG

Wer viele Wohnungen hat, muss irgendwann auch viele sanieren. Derzeit sind rund 80 Prozent des Wohnungsbestands vollsaniert. Bis zum Jahr 2031 sollen es 97 Prozent sein. Rund 30 Millionen Euro stehen in diesem Jahr dafür bereit, im Jahr 2025 sollen es sogar rund 40 Millionen sein. Dann nimmt die Summe langsam ab. Derzeit laufen noch letzte Sanierungsarbeiten am Brauhausberg. 

Auch im Binsenhof am Schlaatz haben Sanierungsarbeiten begonnen. Geplant wird die Sanierung Am Springbruch und im Caputher Heuweg 41 bis 69 in der Waldstadt, am Bisamkiez 2 bis 6g sowie 16 bis 20g am Schlaatz und in Drewitz im Quartier 12. Noch mal neu planen muss die Pro Potsdam wohl die Sanierung in der Zeppelinstraße 7-10. 

Wie Nicke mitteilte, habe das Landesdenkmalamt den Plattenbau, in dessen Erdgeschoss auch ein Büro der Partei die Linke residiert, unter Schutz gestellt. Das Gebäude zeichnet sich durch vom Standard abweichende Fassadenelemente mit verglasten Erkern aus. Weil durch die Entscheidung auch die Rahmenbedingungen für die Wärmedämmung betroffen sind, müsse die Pro Potsdam nun neu kalkulieren.

MIETEN

Seit 2016 sind 365 neue Sozialwohnungen fertiggestellt worden. 645 weitere sind im Bau. Pro Jahr stellt die Pro Potsdam rund 600 Wohnungen für Inhaber eines Wohnberechtigungsscheins bereit. Dafür werden dann jeweils Kaltmieten von 5,50 Euro oder 7 Euro pro Quadratmeter fällig. Wer bei der Pro Potsdam eine ihrer 17 849 Wohnungen mietet, wohnt in der Regel ziemlich günstig. 

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran - immer freitags. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]

Im vergangenen Jahr habe die Durchschnittsmiete pro Quadratmeter bei 6,62 Euro gelegen, so Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal. Entsprechend stehen nur zwischen 0,2 und 0,3 Prozent der Wohnungen leer und können neu vermietet werden. Am teuersten sind die Mieten mit durchschnittlich 10,42 Euro nettokalt pro Quadratmeter in den 989 seit 1991 errichteten freifinanzierten Wohnungen.

Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal.
Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal.
© promo

QUARTIERE, KLIMA UND SPORT

Seit 1990 sind die CO2-Emissionen um 83 Prozent gesunken. Der restliche Weg zur Klimaneutralität werde eine Herausforderung, so Westphal. Ein wichtiger Baustein ist dabei die energetische Sanierung. Außerdem werde in zwei Modellprojekten geprüft, wie Solarenergie auf den Dächern gewonnen werden kann. Außerdem soll es mehr Lademöglichkeiten für Elektroautos geben. Zu bisher 30 solchen Stellplätzen sollen in diesem Jahr 100 hinzukommen. Viel Geld steckt die Pro Potsdam auch in den Sport. 10,6 Millionen Euro fließen allein in diesem Jahr in die Sanierung und die Erweiterung des Stadions am Luftschiffhafen. 

Geplant sind außerdem die Sanierung und Erweiterung der Sportschule für 19,5 Millionen Euro und der Neubau einer Dreifeldsporthalle im Luftschiffhafen für 11,4 Millionen Euro. Außerdem fördert die Pro Potsdam das bürgerliche Engagement und lokale Initiativen sowie die Nachbarschafts- und Begegnungsstätten ihrer Tochtergesellschaft Soziale Stadt. Dafür werden mehr als 500 000 Euro ausgegeben.

Baukosten, Fachkräfte- und Flächenmangel

Potsdams kommunale Wohnungsholding Pro Potsdam ist - wie andere Unternehmen auch - von Rahmenbedingungen beeinflusst. Wie die Geschäftsführer Bert Nicke und Jörn-Michael Westphal berichteten, mehren sich dabei die Risiken. Finanziell bedeutsam ist besonders die Baupreisentwicklung. Wegen ihres großen Engagements im Neubau ist die Pro Potsdam davon besonders betroffen.

Im Jahr 2021 sind die Baupreise in Brandenburg gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent gestiegen. Neben der allgemein hohen Nachfrage spielen dabei Engpässe bei bestimmten Materialien und die gestiegenen Energiepreise eine Rolle. So verdoppelte sich der Preis für verarbeitetes Holz und die Preise für Erdöl und Erdgas zogen um 142 Prozent an. In der Folge würden auch immer wieder Nachverhandlungen mit Fördermittelgebern nötig, hieß es. 

Aber auch der Fachkräftemangel macht sich bemerkbar. Bisher habe man zwar noch alle Stellen letztendlich besetzen können, doch die Anzahl der Bewerbungen pro ausgeschriebener Stelle gehe zurück. So suche man seit einem Dreivierteljahr jemanden, der die Solarprojekte des Unternehmens betreuen soll. Seit 2011 habe sich die Zahl der Mitarbeiter, die Hochbaumaßnahmen plane und betreue, verdoppelt.

Bei der Versorgung mit Baugrundstücken ist die Pro Potsdam in der luxuriösen Situation, dass sie als Entwicklungsträger im Auftrag der Stadt wie etwa in Krampnitz und im Bornstedter Feld sozusagen an der Quelle sitzt. „Wir können unsere Ziele in den nächsten Jahren erreichen“, so Nicke. Andere Wohnungsunternehmen tun sich da schwerer. Dabei ist der Bedarf groß. „Wir haben ein echtes Wohnungsproblem in Potsdam“, sagte Nicke. Das sei auch ein Standortnachteil.

Zur Startseite