HINTERGRUND: Privatpersonen können Flüchtlinge aufnehmen
Zeltstädte im Freibad, Feldbetten in Turnhallen und Notunterkünfte im Feriencamp – in ganz Deutschland kommen die Kommunen nicht hinterher, die Masse an Flüchtlingen unterzubringen. Der ehemalige Oberbürgermeister von Frankfurt (Oder) und heutige Bundestagsabgeordnete Martin Patzelt (CDU) hat deshalb vorgeschlagen, dass auch Privatpersonen Flüchtlinge aufnehmen könnten.
Zeltstädte im Freibad, Feldbetten in Turnhallen und Notunterkünfte im Feriencamp – in ganz Deutschland kommen die Kommunen nicht hinterher, die Masse an Flüchtlingen unterzubringen. Der ehemalige Oberbürgermeister von Frankfurt (Oder) und heutige Bundestagsabgeordnete Martin Patzelt (CDU) hat deshalb vorgeschlagen, dass auch Privatpersonen Flüchtlinge aufnehmen könnten. Er forderte die Deutschen dazu auf, darüber nachzudenken, zum Beispiel ihr Gästezimmer zur Verfügung zu stellen. Vor allem für Mütter mit kleinen Kindern sei die Unterbringung in Massenquartieren schwer erträglich, hatte Patzelt gesagt. Für Deutsche sei dies eine Herausforderung, aber auch eine Chance zu neuen Erfahrungen. Er verwies darauf, dass er selbst im vergangenen Jahr zeitweise aus Nigeria stammende Flüchtlinge vom Berliner Oranienplatz aufgenommen habe. Die beiden Mütter und ihre drei kleinen Kinder hätten zwei Tage in seinem Heimatort Briesen (Oder-Spree) ausspannen können. Nun will Patzelt mit seinen Kollegen im Bundestag den Vorstoß erörtern.
Auch Potsdamer könnten Flüchtlinge privat bei sich zu Hause aufnehmen. Rechtlich sei das durchaus möglich, sagte Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) auf Anfrage. Wenn jemand dies anbiete, werde die Verwaltung das Angebot nicht ablehnen. Sie verwies allerdings darauf, dass Menschen in Privatunterkünften nicht von Sozialarbeitern betreut werden könnten. Daher sei es vermutlich sinnvoll, sie erst in den städtischen Einrichtungen unterzubringen – also im Flüchtlingswohnheim an der Alten Zauche im Stadtteil Schlaatz oder in den Wohnprojekten im Staudenhof am Alten Markt und in der Haeckelstraße. Dort würden die Flüchtlinge, die aus dem Erstaufnahmelager in Eisenhüttenstadt nach Potsdam geschickt werden und die Stadt meist zum ersten Mal sehen, unter anderem lernen, wo die zuständigen Behörden sind oder die Kita zu finden ist. Wenn dann schon eine gewisse Integrationsarbeit geleistet worden sei, könne sie sich durchaus vorstellen, dass Flüchtlinge in Privathaushalten unterkommen. „Wenn sich die Leute das zutrauen – warum nicht?“, sagte Müller-Preinesberger. wik
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